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0536 - Das Haus der Seelenfresser

0536 - Das Haus der Seelenfresser

Titel: 0536 - Das Haus der Seelenfresser
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zuvor. Sie hatten enorme Verstärkung gefunden. Doch noch mußten sie die neuen, geraubten Seelen überwinden, ihre Individualität zerstören und sie assimilieren. Aber bald schon würden die ein Teil des Kollektivs sein, ihrerseits nach neuer Beute fiebernd.
    Shirona beobachtete den Vorgang fasziniert.
    Sie hatte sich die Nebelgeister untertan gemacht, als sie das Amulett an sich gebracht hatte, das sie hier gefunden hatte. Sie war gespannt, was aus diesen gespenstischen Dienern wurde. Wenn sie stärker wurden, konnten sie auch Shironas Befehle besser ausführen.
    Sie dachte an das siebte Amulett, ihren Feind. Sie hatte ihm mit Hilfe der versklavten Nebelgeister jetzt schon einen gewaltigen Schlag versetzen können.
    Sie wußte nicht genau, ob das reichte. Ein zweiter Schlag würde also auf jeden Fall folgen. Wenn sie mit dem siebten Amulett fertig war, würde es nie wieder zu einer Gefahr für sie werden.
    Sie würde es vernichten!
    ***
    Das WERDENDE registrierte, daß etwas nicht stimmte. Da waren mörderische Gedanken, die ES nicht akzeptieren wollte. Sie paßten nicht zu seinen eigenen Vorstellungen.
    Entglitt das Geschehen etwa seiner Kontrolle?
    ES mußte seinen Einfluß unbedingt verstärken! Nur was ES wollte, durfte auch geschehen!
    Aber der unsichtbare Faden zerriß…
    ***
    Zamorra richtete sich wieder auf. Er schaffte es nicht. Entweder hatte er die Zauberformel nicht richtig verstanden, etwas vergessen oder die Grundvoraussetzungen stimmten nicht. Wie auch immer: er bekam das Feuer auch mit Magie nicht entzündet.
    »Ich sollte vielleicht mal in Prometheus’ Tagebuch nachschlagen, wie der das gemacht hat…«
    »Der hat aber nicht viel davon gehabt, daß er den Menschen das Feuer brachte«, erinnerte Monica. »Wenn ich mich recht erinnere, hat der olle Zeus ihn dafür an einen Felsen gekettet und einen Adler beauftragt, ihm jeden Tag die dafür fleißig nachwachsende Leber aus dem Leib zu picken.«
    »Der arme Adler«, brummte Zamorra.
    Die Telepathin hob den Kopf. »Wieso der arme Adler?«
    »Na ja, jeden Tag Leber… nicht gerade abwechslungsreich, die Verköstigung…«
    »Spinner«, erwiderte Monica. »Wenn du mich verkaspern willst, laß es lieber. Ich bin nicht in der Stimmung dazu. Wir sollten lieber aufpassen, daß die Alligatoren sich nicht an unseren Lebern gütlich tun und an noch ein bißchen mehr dazu.«
    »Wie geht es dir überhaupt?« wollte Zamorra wissen.
    »So langsam fühle ich mich wieder halbwegs menschlich. Aber wenn da wissen willst, ob die telepathische Verbindung wieder klappt - nichts dergleichen.«
    Zamorra wandte ihr den Rücken zu und sah in die Dunkelheit hinaus. Die inzwischen noch tiefer eingesunkenen Reste des Hubschraubers waren nur noch als Schatten zu sehen, die das Licht der Sterne nicht reflektierten. Die winzigen Lichtpunkte tanzten silbern auf den Wellen im leichten Wind. Dunkle Flecken dazwischen waren Grasinseln.
    Er fühlte sich unbehaglich. Es gefiel ihm nicht, daß er nur abwarten konnte. Dafür war er nicht der Typ. Er mußte etwas tun, aber das konnte er hier nicht. Er konnte nicht einmal mit dem Funkgerät des Hubschraubers einen Peilstrahl senden, weil alles zerstört war. Dazu kamen die Vorwürfe, die er sich wegen Pete machte. Der Pilot hätte noch leben können, wenn Zamorra nicht hierher geflogen wäre. Dann wäre er nicht von dem seelenfressenden Nebelgeist angegriffen worden.
    Plötzlich glaubte er etwas zu sehen. Einen winzigen Stern am Himmel, der sich schneller bewegte als die anderen. Doch als er genauer hinschaute, konnte er diesen Stern schon nicht mehr ausmachen.
    Statt dessen bewegte sich das Wasser vor ihm etwas heftiger. Schwamm da nicht etwas?
    Alligatoren schlafen nachts wie jedes anständige Getier, versuchte er sich zu beruhigen und suchte nach einer anderen Erklärung. Vielleicht ein Mensch in einem Boot, der bei Nacht auf Jagd ging oder fischte… oder, was wahrscheinlicher war, Schmuggler!
    Vielleicht war ausgerechnet hier ein Treffpunkt für Drogenhändler, die sich in den Großstädten an der Küste nicht mehr sicher fühlten?
    Er hörte Monicas Schritte. Sie trat neben ihn. - »Was ist da?« fragte sie. »Kommt der Hubschrauber?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Aber da brummt doch etwas«, behauptete sie. »Hörst du es nicht?«
    Er zuckte mit den Schultern. Vielleicht hatte sie ein feineres Gehör als er - immerhin war sie fast zwanzig Jahre jünger -, oder der Wunsch war der Vater des Gedankens. Er konnte jedenfalls nichts
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