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0536 - Das Haus der Seelenfresser

0536 - Das Haus der Seelenfresser

Titel: 0536 - Das Haus der Seelenfresser
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vorbei. »Ich werde es auf eine andere Weise probieren.«
    »Was? Ein Signalfeuer?«
    »Das auch«, erwiderte er. »Aber vor allem geht es mir darum, daß das Feuer die Alligatoren abschreckt.«
    »Statt dessen wird es Moskitos, Schmeißfliegen und anderes unfreundliches Getier anlocken«, schauderte die Telepathin.
    »Es sollte so sehr qualmen, daß sie sich nicht dafür begeistern können«, gab er zurück.
    »Und wie willst du es anstellen?«
    »Wenn du mich für ein paar Minuten machen läßt, wirst du es erleben.« Oder auch nicht, fügte er in Gedanken hinzu. Er war nicht sicher, ob der magische Trick, an den er sich erinnert hatte, auch wirklich funktionierte. Er bedauerte, daß er sein Amulett nicht einsetzen konnte. Damit wäre es ein Kinderspiel gewesen, das Schilfgras in Brand zu setzen.
    Vielleicht würde er Merlins Stern nie wieder benutzen können.
    Schwarz wie Kohle…
    Er verdrängte den Gedanken an die Hiobsbotschaft und konzentrierte sich auf die Vorbereitungen und die Zauberformel.
    ***
    Der mächtige Hubschrauber mit den beiden Rotorkränzen landete nur kurz vor dem anderthalbgeschossigen Flachbau, den Robert Tendyke als Bungalow bezeichnete. Noch ehe Nicole sich anschicken konnte, auszusteigen, wurde sie bereits von einem Mann und einer Frau zurückgedrängt, die in die Maschine kletterten, die sofort wieder abhob.
    Er war ein hochgewachsener Mann unbestimmbaren Alters, dem äußeren Anschein nach zwischen 30 und 45, in Wirklichkeit sehr viel älter. Der Mann mit den vielen Leben. Der Mann, der eines der größten Wirtschaftsimperien dieses Planeten sein eigen nannte und der trotzdem immer wieder in die Welt hinauszog, um Abenteuer zu erleben, je gefährlicher, desto besser. Der zu den Aufsichtsratssitzungen der Tendyke Industries, Inc. nicht im Geschäftsanzug erschien, sondern in seinem Outfit, das ihn eher wie einen Film-Cowboy erscheinen ließ, nicht wie einen seriösen Geschäftsmann und Multimillionär. Jemand, der das erreicht hatte, was Robert Tendyke zeitlebens aus eigener Kraft auf die Beine gestellt hatte, konnte sich derlei Marotten leisten. Auch jetzt trug er Stiefel, Jeans, fransenbesetztes Lederhemd und einen Stetson, und alles aus Leder.
    Die blonde junge Frau, die ihm folgte, trug Turnschuhe, Jeans und ein weitgeschnittenes Sweat-Shirt. Uschi Peters nickte Nicole grüßend zu und verschwand dann im Cockpit der Maschine, die bereits wieder gestartet war.
    »Willkommen in Florida«, sagte Tendyke und ließ sich Nicole gegenüber auf einen der schmalen Sitze fallen; der Transporthubschrauber war so ausgestattet, daß er nicht nur Lasten, sondern auch eine Menge Menschen befördern konnte.
    »Keine langen Gesänge«, warnte Nicole. »Scarth spielte Auster und hielt sich verschlossen. Was ist mit Zamorra, und warum habt ihr mich nicht einmal aussteigen lassen?«
    »Wir sind unterwegs zu ihm«, sagte Tendyke. Nicole registrierte, daß er blaß aussah und seine Augen stark gerötet waren. »Meines Wissens lebt er noch und ist unverletzt. Und ich hoffe, daß das so bleibt«, fuhr der Abenteurer fort. »Er wartet auf die Ausrüstung, die du ihm mitbringst. Wir haben nur nicht damit gerechnet, daß du so schnell hier auftauchst. Du bist doch nicht von Lyon aus geflogen…?«
    »Ich habe die Regenbogenblumen in Baton Rouge genutzt und komme von dort.«
    »Da hattest du wahrscheinlich eine gute Idee. Hier ist zur Zeit die Hölle los. - Im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Was die Ausrüstung angeht, hatte ich etwas… Pech«, gestand Nicole. »Ich habe nur das hier.« Sie nahm die Strahlwaffe aus dem Jutebeutel und heftete sie an die magnetische Metallplatte an ihrem Gürtel. »Und das.« Sie zog den Reißverschluß des schwarzen Lederoveralls etwas auf, so daß Tendyke die handtellergroße Silberscheibe sehen konnte, die an ihrer Halskette hing.
    Tendykes Augen wurden groß. »Das Amulett? Aber…«
    »Es ist das von Yves Cascal«, erklärte sie schnell. »Er hat es mir gegeben. Es zog ihn hierher… na gut, nicht genau hierher, aber eben in die Gegend.«
    »Du kannst es benutzen?« fragte Tendyke.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Nicole unruhig. »Ich hoffe es.«
    »Es wäre gut. Zamorras Amulett dürfte zerstört sein.«
    Sie beugte sich vor; ihre Unruhe war wieder da, so stark wie nie. »Was, zum Teufel, ist passiert?« platzte es heraus. »Laß dir nicht jedes Wort einzeln wie einen Polypen aus der Nase ziehen!«
    »Okay«, sagte er. »Reg dich nicht auf. Ich wollte es dir ohnehin
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