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0535 - Die Verdammte

0535 - Die Verdammte

Titel: 0535 - Die Verdammte
Autoren: Jason Dark
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umzudrehen, fragte sie: »Was… was hat das zu bedeuten?«
    »Der Pfahl ist für dich, meine Liebe.« Lossardo drückte nach diesen Worten seine schmalen Lippen auf ihre rechte nackte Schulter, und sie schauderte zusammen.
    »Warum?«
    Seine Hände wanderten weiter. Es war die Antwort auf ihre Frage. Dann packten die Finger zu. Mit einer Bewegung fetzten sie in Höhe der Taille das rote Kleid auseinander.
    Evangeline schrie auf. Neben ihr fielen links und rechts die beiden Kleiderhälften zu Boden. Sie fühlte sich unter den Blicken der Leibwächter seziert, denn sie schämte sich auch, weil sie nur mehr einen knappen Slip trug, ansonsten nichts mehr.
    Die kleinen Brüste hatten eine Gänsehaut bekommen und wurden jetzt von einem tüllähnlichen Stoff berührt, als Lossardo ihr ein neues Kleid über die Schulter schob.
    Es war weiß wie ein Totenhemd, etwas durchsichtig, und Lossardo befahl dem Mädchen, es anzuziehen.
    »Wes… weshalb?«
    »Weil ich es so will, und weil deine Mutter auch in einem weißen Totenhemd begraben wurde.«
    Evangeline schwieg. Sie mußte sich die Worte erst durch den Kopf gehen lassen. »Was… was hat denn meine Mutter damit zu tun?«
    »Das wirst du bald merken. Jetzt zieh es an!«
    Die Kreolin gehorchte zitternd. Es blieb ihr auch nichts anderes übrig, als das Kleid über die Schultern zu streifen. Der Stoff floß angenehm kühl über ihre Haut und bis über die Waden hinweg, fast schon bis an die Knöchel.
    Der Ausschnitt war ziemlich tief angesetzt. Noch deutlicher kam innerhalb des spitzen V’s die dunkle Haut des Mädchens zum Vorschein.
    »Es steht dir gut«, sagte Lossardo.
    Sie nickte nur. »Und jetzt?« fragte sie.
    Lossardo drückte ihr seine Rechte ausgebreitet in den Rücken.
    »Geh vor, meine Kleine. Der Pfahl wartet auf dich!«
    Sie wollte sich umdrehen, aber Lossardo hielt sie fest. »Du sollst vorgehen.«
    »Ihr wollt mich festbinden, nicht?«
    »So ist es.«
    »Und dann?«
    »Es ist mein Spiel, nicht deins«, erklärte Lossardo mit knallharter Stimme.
    »Ja!« flüsterte Evangeline und senkte den Kopf. »Es ist gut. Ich werde gehen.«
    Lossardo und sein Raubtier schauten dem Mädchen nach, als es mit schleppenden Schritten durch das Gras ging, den Kopf gesenkt, als hätte es Angst davor, den Pfahl ansehen zu müssen.
    Sie weinte innerlich, nach außen blieb sie hart, aber sie hörte gleichzeitig eine Stimme, die nur sie verstehen konnte, weil sie in ihrem Kopf flüsterte.
    »Keine Sorge, Kind, ich bin bei dir…«
    Es war die Stimme einer ihr unbekannten Frau gewesen, die Evangeline nicht kannte und noch nicht gesehen hatte. Dennoch wußte sie, wer mit ihr Kontakt aufgenommen hatte.
    Die tote Mutter!
    Unwillkürlich verlangsamte sie ihre Schrittfolge, was dem wartenden Lossardo überhaupt nicht paßte. »Du sollst weitergehen, verdammt noch mal!«
    »Ja, ja, natürlich.« Jetzt lief sie sogar auf die beiden Männer zu.
    Dog erwartete sie mit seinem stoischen Gesichtsausdruck. Anders Mex. Er grinste hart und schien sie mit seinen Blicken noch einmal ausziehen zu wollen.
    Statt dessen aber umklammerte er ihr linkes Handgelenk und riß den Arm hoch. Dog faßte an der anderen Seite zu. Gemeinsam schleppten sie Evangeline bis dicht an den Pfahl. Dort drehten sie das Mädchen herum, so daß es sich gegen das von der Sonne aufgewärmte Vierkantholz lehnen konnte.
    »Bleib so stehen!« flüsterte Mex mit seiner guttural klingenden Stimme.
    Ihre Arme wurden noch höher gezerrt. Sie spürte das harte Zucken unter den Achseln und sah auch, daß sich Lossardo und sein Panther langsam in Bewegung setzten.
    Sie schlenderten auf den Pfahl zu. Lossardos Gesicht blieb ausdruckslos. Ein leichter Windstoß griff unter seinen Pferdeschwanz und wehte ihn hoch.
    Evangeline schrie plötzlich auf.
    Nicht aus Schmerz, sondern vor Schreck, denn um ihre Handgelenke klickten plötzlich die stählernen Kreise. Sie waren so eng, daß ihr Metall gegen die Haut des Mädchens drückte. Die beiden Leibwächter traten auf einen Wink ihres Chefs zur Seite. Lossardo wollte sich um das Mädchen kümmern.
    Einen Schritt vor der Gefangenen blieben er und sein Panther stehen. Er nickte Evangeline zu, die ihn aus gequälten Augen anschaute. »Weshalb tust du das?«
    »Es muß so sein. Du bist Teil meines Plans. Ich muß dich haben! In der kommenden Nacht wirst du deine wahren Fähigkeiten erkennen. Dieser Friedhof ist genau der richtige Platz für dich, denn hier liegt deine Mutter begraben. Weißt du
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