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0535 - Die Verdammte

0535 - Die Verdammte

Titel: 0535 - Die Verdammte
Autoren: Jason Dark
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Diensten standen und für ihn spitzelten.
    Eine zweite Tatsache bereitete der jungen Kreolin ebenfalls Furcht. Sie wußte, daß sie wiedergeboren war, und sie wußte auch, daß sie in ihrem anderen Leben etwas Besonderes gewesen war.
    Eine Person, die einfach nicht in die normale Regel hineinpaßte. In ihr war das Wissen immer stärker geworden, ohne allerdings zu einem endgültigen Durchbruch zu gelangen. Jedenfalls hatte sie auf der schwarzmagischen Seite gestanden. Einige dieser Kräfte waren auf sie übergegangen. Kurz bevor der Propeller zerplatzte, hatte sie ein Gesicht gesehen, ihr zweites Ich, ein Zeichen des Bösen, und sie wußte nun auch, daß es ihre Kräfte gewesen waren, die den Propeller zerstört hatten. Unter dem großen Druck waren sie freigeworden. Wenn sie ehrlich war, fürchtete sie sich davor.
    Evangeline verließ das Zimmer und betrat einen anderen Raum.
    Es war ihr Schlafzimmer. Dort stand das Bett, ein schmaler Schrank, eine Schüssel mit Wasser.
    Sie tunkte beide Hände hinein und schleuderte sich die Flüssigkeit ins Gesicht, die durch das lange Stehen in der drückenden Wärme lauwarm geworden war.
    Als sie das Bett sah, merkte sie, wie schwer ihre Beine geworden waren.
    Evangeline fühlte sich müde und ausgelaugt. Sie trat auf das Bett zu, setzte sich und ließ sich nach hinten fallen. Ihr Kleid war beschmutzt worden, zeigte am Rocksaum dunkle Flecken, was sie nicht weiter störte. Wichtig war, daß sie sich erholte.
    Evangeline wußte genau, daß einiges auf sie zukommen würde.
    Gefährliche Dinge, denn die Fremden hatten etwas in Bewegung gebracht, das Lossardo einfach nicht hinnehmen konnte. Er war ein Mensch, der sich nicht stören ließ und mit seinen Feinden zumeist kurzen Prozeß machte. Viele seiner Gegner hatten in den Sümpfen ihr Grab gefunden und waren nie mehr entdeckt worden.
    Wer fragte zudem nach einem Einwanderer aus den armen Ländern? Um die Rechtlosen kümmerten sich nur wenige.
    Evangeline lag auf dem Rücken. Sie schaute gegen die Decke und auch mal auf das Fenster, vor dem eine Jalousie die Lichtstrahlen »siebte«.
    Ein Licht, das schläfrig machte, und es dauerte nicht lange, bis dem Mädchen die Augen zufielen. Sie schlief ein, träumte Schreckliches und sah sich in einer sargähnlichen Kiste liegen, die sie von innen nicht öffnen konnte. Allmählich wurde ihr die Luft knapp, und sie hatte das Gefühl, ersticken zu müssen.
    Immer heftiger atmete sie ein, ohne jedoch mehr Sauerstoff zu bekommen.
    Noch ein letzter Atemzug, der abgewürgt wurde. Ihr Schrei beim plötzlichen Erwachen klang dumpf, und sie hörte die Stimme, wobei sie gleichzeitig den Druck auf ihrem Mund spürte.
    Jemand hatte ihr eine Hand auf die Lippen gelegt. »Endlich bist du wach, Süße.«
    Sie schlug die Augen auf.
    Vor ihr stand ihr Herr und Meister. Er hatte die Hand von ihrem Mund genommen und starrte mit hölzern wirkendem Gesicht auf sie nieder. Was er dachte, war nicht zu erkennen, weil seine Augen gefühllosen, dunklen Steinen glichen.
    Evangeline rang nach Atem. Ihr Herz schlug schneller als normal.
    »Du… du hast mich erschreckt.«
    Lossardo grinste kalt, als er ihr seine Hand entgegenstreckte.
    »Komm«, sagte er.
    »Wo… wohin?«
    »Ich will mit dir reden.«
    Sie ließ sich hochziehen, schaute ihn an und sah auch den Panther, der hinter ihm im offenen Rechteck der Tür stand und lauerte.
    Etwas floß über ihren Rücken. An dieses Tier würde sie sich nie gewöhnen können.
    Evangeline folgte Lossardo willenlos in den Raum, wo sie mit Sinclair gesprochen hatte.
    Lossardo war nicht allein gekommen. Er hatte zwei seiner Leute mitgebracht. Gefährliche Männer, zweibeinige Haie oder Tiger, die keine Rücksicht anderen gegenüber kannten und ihrem Boß in puncto Brutalität in nichts nachstanden.
    Sie hielten sich nahe der Tür auf und kauten gelangweilt auf Strohhalmen. Unter ihren Jacken hatten sie ihre Waffen verborgen.
    Lossardo ließ das Mädchen los und stieß es gleichzeitig von sich.
    Evangeline fiel direkt in einen der Korbsessel. Es war der heil gebliebene. Lossardo setzte sich auf den Tisch, der Panther schmiegte sich gegen sein Bein, öffnete das Maul, räkelte sich und blieb auf der Seite liegen. Er sah aus, als würde er schlafen.
    Wer das dachte, unterlag einem gefährlichen Irrtum. Shandra war stets hellwach.
    Lossardo strich über seinen Haarschwanz, als wollte er ihn mit seinen Fingern glattbügeln. Dabei schaute er sich im Raum um.
    »Hier hat sich einiges
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