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0534 - Der Unsichtbare

0534 - Der Unsichtbare

Titel: 0534 - Der Unsichtbare
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auf dem Erdreich ab. Sie richtete sich wieder auf, ging zum Pool und tauchte ihre Hand ins Wasser, um sie abzuspülen.
    Sie mußte wieder an den Planeten Tharon denken.
    Auf Tharon hatten sie auch verwelkte Pflanzen gefunden, sich aber nicht vorstellen können, warum mitten in freier Landschaft Gräser und Blumen starben.
    Auf Tharon hatte es einen Unsichtbaren gegeben!
    Hier gab es auch einen, der durchs Château spukte!
    Oder – nicht?
    »Patricia, hattest du zwischendurch wieder das Gefühl, von jemandem beobachtet zu werden?«
    »Nein…« Die Antwort war enttäuschend. Nicole hatte schon gehofft, eine Bestätigung zu erhalten, die in ihre plötzlich aufgeflammte Theorie paßte. Im gleichen Moment wurde aber Patricia mißtrauisch.
    »Wieso siehst du einen Zusammenhang zwischen diesem Gefühl und dem Verwelken der Blumen?«
    »Habe ich das gesagt?«
    Aggressiv kam es zurück: »Willst du mich für dumm verkaufen, Nicole? Kannst du dir nicht vorstellen, daß ich denken kann? Du willst mir irgendwas verschweigen, um mich nicht zu beunruhigen! Aber ich bin alles andere als ein kleines Kind!«
    Auf ihrem Arm klappte Rhett die Augen wieder auf, die ihm schon zugefallen waren, weil Lautstärke und Tonmelodie ihn erschreckten. Sofort reagierte Patricia und beruhigte den Kleinen, aber die Blicke, die sie Nicole zuwarf, sprühten Funken.
    »Ich will nur nicht über ungelegte Eier reden!« erwiderte die Französin.
    »Trotzdem habe ich ein Recht darauf, zu erfahren, was hier los ist. Schließlich betrifft es auch mich und Rhett, solange wir eure Gastfreundschaft wahrnehmen und uns hier aufhalten. Und ich habe den Verdacht, daß sich hier etwas abspielt, das bedrohliche Formen annehmen könnte, von dem Zamorra und du aber noch nicht sonderlich viel wissen. Wie gefährlich ist es? Sollte ich mit Rhett vielleicht besser nach Llewellyn-Castle zurückkehren?«
    »Um Himmels Willen!« Nicole seufzte. Sie dachte an die Regenbogenblumen. In Llewellyn-Castle gab es zwar keine, doch Caer Spook, die uralte und halb zerfallene Vorgängerburg, in der es Regenbogenblumen gab, war nur ein paar Kilometer von Llewellyn-Castle entfernt. Wenn der Unsichtbare die Blumen benutzte, konnte er Caer Spook und jeden anderen Ort der Erde, an dem es diese Blumen gab, jederzeit erreichen. Aber Nicole brachte es nicht fertig, Patricia das zu sagen.
    »Du machst dich selbst verrückt mit deiner Sorge«, wich sie aus. »Die Gefahr, daß Rhett etwas zustößt, ist im Straßenverkehr wesentlich größer, als die Gefahr durch magische Entitäten. Die dürften sich mittlerweile damit abgefunden haben, daß es wieder einen Erbfolger gibt und der die nächsten zweihundertdreißig oder zweihundertvierzig Jahre leben wird, bis es den nächsten Wechsel gibt. Wenn sie dem Laird ap Llewellyn immer noch an den Kragen wollten, um nach mehr als zwanzigtausend Jahren einen Schlußstrich unter die Erbfolge zu ziehen, hätten sie es längst probiert. Das kritische Stadium ist inzwischen vorbei. Die Schwarzmagier werden jetzt auf den nächsten Wechsel warten.«
    »Wenn du mich damit nur beruhigen könntest… du willst mir wirklich keinen reinen Wein einschenken?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Wir wissen selbst noch nichts Genaues, aber ich kann dir immerhin versichern, daß weder die Erbfolge noch du ganz persönlich bedroht bist. Wenn es tatsächlich einen Poltergeist hier gibt, hat er nichts mit dem Llewellyn-Clan zu tun.«
    »Dein Wort in Merlins Ohr«, murmelte Patricia und zog sich mit dem Jungen zurück in den Besuchertrakt des großangelegten Châteaus, wo sie mehrere Räume bewohnten – so viele, wie sie wollte.
    Unter Platzangst hatte im Château Montagne noch niemand leiden müssen.
    Nicole sah ihr nach.
    Die Angst um Sir Rhett Saris ap Llewellyn war nicht ganz unbegründet. Mittlerweile war klar, weshalb die Dämonischen versuchten, die Erbfolge zu stoppen, die dafür sorgte, daß jede Inkarnation des Llewellyn- Erbfolgers ein Jahr länger lebte als die vorherige. Dabei war es immer wieder derselbe Geist in verschiedenen Körpern; wenn der Erbfolger starb, hatte er neun Monate vorher einen Sohn zu zeugen, in dessen Körper der Geist des Sterbenden überwechselte. Eine eigenartige Form der Unsterblichkeit…
    Jede Inkarnation des Laird ap Llewellyn hatte aber innerhalb der eigenen Lebensspanne die
    Auserwählten zur Quelle des Lebens zu führen, wo sich dann entschied, welcher dieser Auserwählten die relative Unsterblichkeit erlangte. Zur Zeit des Bryont
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