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0533 - Julians Zauberschwert

0533 - Julians Zauberschwert

Titel: 0533 - Julians Zauberschwert
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auf einem geheimen Weg in die Organstadt der Druiden gelangt war. Diese »Hohe Lady« war der getarnte MÄCHTIGE Coron gewesen, der Jahre früher, chronologisch betrachtet aber viel später, noch einmal eine größere Rolle gespielt hatte. Siebenauge war es gewesen, der Zamorra in sein Unterwasser-Reich gezogen hatte. Auf eine Weise, die Zamorra bis heute nicht begriffen hatte, stellte Siebenauge seine Atmung von Luft- auf Wasseratmung um, solange Zamorra sich in seinem Reich befand, und später, als der Dämonenjäger durch die Wasseradern unbemerkt in die Organstadt gelangt war und wieder an Land stieg, machte Siebenauge mit seiner Magie aus der Ferne diese Veränderung wieder rückgängig. Siebenauge hatte sich Zamorra dabei als ein Geschöpf gezeigt, das wie ein Tiefseekrake der Erde aussah, ein gewaltiger Oktopus, der über insgesamt sieben Augen verfügte. Deshalb hatte Zamorra ihm diesen Namen gegeben. Vorher hatte Siebenauge keinen Namen besessen. Wozu auch, war er doch nach eigenem Bekunden der letzte und einzige seiner Art. [4]
    Zamorra hatte Siebenauge völlig aus seiner Erinnerung verdrängt. Nun, er war ihm auch bei seinen anderen Besuchen auf dem Silbermond niemals wieder begegnet. Er wußte nicht einmal, ob Siebenauge tatsächlich ein »er« oder statt dessen eine »sie« war – oder gar ein »es«. Er wußte nur, daß es sich um ein Wesen mit sehr starken magischen Fähigkeiten handelte, dem das Wohl des Silbermondes am Herzen lag.
    Als Julian sich räusperte, wurde ihm klar, daß der Träumer ihn eben etwas gefragt hatte, nachdem der sein »ungern« gemurmelt hatte und seinen Erinnerungen nachhing. »Mit wem sprichst du?« hatte Julian wissen wollen.
    »Mit meinem besseren Ich«, wich Zamorra aus. »Mit mir selbst. Tut mir leid. Ich war in Gedanken.«
    Er wußte nicht, wieweit der Träumer in die seltsamen Fähigkeiten von Merlins Stern eingeweiht war, und er dachte nicht daran, ihm von sich aus zuviel darüber zu erzählen. Immerhin konnte niemand mit absoluter Sicherheit sagen, wo Julian stand. Der Träumer war recht unberechenbar.
    Vielleicht wechselte er morgen schon wieder die Seiten, oder ging einen völlig anderen Weg…
    »Mit dir selbst?« Julian runzelte die Stirn. »Ich hatte eher den Eindruck, daß du dich mit deinem Amulett berätst.«
    Zamorra ging vorsichtshalber nicht darauf ein. Julian war das Kind von Robert Tendyke und den Peters-Zwillingen; er hatte die Fähigkeiten seiner Eltern geerbt, mußte also durchaus auch telepathisch veranlagt sein. Zamorras Gedanken konnte er zwar nicht lesen, weil dieser seine Sperre nicht aufgehoben hatte, und Zamorra war auch sicher, daß Merlins Stern sich gegen telepathische Sondierungsversuche zu schützen wußte. Aber vermutlich hatte Julian die telepathischen Schwingungen wahrgenommen.
    »Mir ist wieder eingefallen, wer und was Siebenauge ist«, sagte er und erzählte dem Träumer von dem eigenartigen Krakenwesen. »Ein Geschöpf vom Silbermond«, murmelte Julian nachdenklich. »Ein Wasserwesen… Deshalb also auch der Geruch von Wasser in meinem Zimmer. Aber wieso spukt dieses Wesen durch meine Träume?«
    »Was meinst du damit?« wollte Zamorra wissen. »Du hast von Siebenauge geträumt? Wieso?«
    »Das möchte ich eben auch gern wissen«, erwiderte der große Junge. In diesem Moment war von der Arroganz, die er manchmal ausstrahlte, nichts mehr zu spüren. Er wirkte ratlos. Nur das Lauern in seinem Blick war geblieben; es war Zamorra, als warte Julian angespannt auf ein bestimmtes Ereignis, um dann sofort darauf reagieren zu können.
    »Erzähl mir, was geschehen ist«, bat er.
    Julian ließ sich ihm gegenüber nieder, schlug die Beine übereinander und erzählte von den beiden Traumereignissen. Seine entspannte Haltung konnte Zamorra nicht täuschen; Julian war hochgradig erregt und verunsichert, was er krampfhaft zu überspielen versuchte. Anderen gegenüber wäre das vielleicht sogar gelungen…
    »Siebenauge will etwas von dir«, sagte Zamorra. »Er benötigt Hilfe, und es geht um den Silbermond. Deshalb hat er sich bei dir gemeldet. Wann bist du zuletzt selbst auf dem Silbermond gewesen? Hat sich dort etwas erkennbar verändert?«
    Julian schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, sagte er in aggressivem Tonfall, weil er eigentlich etwas anderes hatte sagen wollen, statt erst Zamorras Frage zu beantworten. »Seit ich die Regenbogenbrücke geschaffen habe, damit die Sauroiden aus ihrer sterbenden Echsenwelt zum Silbermond
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