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0533 - Julians Zauberschwert

0533 - Julians Zauberschwert

Titel: 0533 - Julians Zauberschwert
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unbekannte Umgebung und machte sofort einen Schritt zurück, prallte dabei aber gegen ein Hindernis, das von sich aus aktiv wurde und ihn sofort wieder vorwärts schubste, in die andere Welt hinein.
    Zamorra fuhr herum. Julian war unmittelbar hinter ihm aufgetaucht. Zamorra faßte ihn bei den Schultern. »Was soll der Unsinn?« stieß er hervor. »Wohin hast du uns versetzt?«
    »Auf den Silbermond«, erwiderte der Träumer.
    Zamorra atmete tief durch.
    »Hast du den Verstand verloren?« fragte er. »Du kannst nicht einfach über andere Menschen nach deinem Gutdünken bestimmen! Bring mich sofort zurück!«
    »Das willst du doch nicht im Ernst, Zamorra«, erwiderte Julian seltsam gelassen. »Du bist doch neugierig geworden, noch neugieriger als ich selbst! Deshalb wirst du nicht ernsthaft zurück wollen, nachdem ich uns beide in die Silbermond-Traumwelt gebracht habe.«
    »Neugieriger als du selbst?« stieß Zamorra kopfschüttelnd hervor. »Du warst es doch, der Informationen über Siebenauge haben wollte!«
    »Und dich drängt es, zu erfahren, warum Siebenauge auf diesem eigenartigen Weg den Kontakt sucht. Mich interessiert nur, wie er sich in meine Schlafträume schmuggeln konnte, wie er es schaffte, den Weg aus der Traumwelt zu mir herzustellen. Ansonsten verbindet mich nicht sehr viel mit dem Silbermond. Es ist eine Welt, die Großonkel Merlin sehr am Herzen liegt. Das ist alles, was mich damit verbindet.«
    »Es gab mal eine Zeit, in der du alles daran gesetzt hast…«
    Julian unterbrach ihn. »Das war eine andere Zeit. Mein Interesse ist erloschen. Daß ich die Traumwelt weiter existieren lasse, ist Eigennutz. Ich will lediglich verhindern, daß es erneut zu einem Zeitparadoxon kommt, wenn der Silbermond in die Realität zurückgleitet.«
    Zamorra trat einen Schritt zurück. In Gedanken zählte er bis zehn, um selbst wieder zur Ruhe zu kommen. Jemand hatte Julian einmal einen »arroganten Kotzbrocken« genannt, und in diesem Augenblick war Zamorra nahe daran, dem zuzustimmen. Aber vielleicht ging er zu sehr von seinen eigenen Maßstäben aus. Danach war der Silbermond, die Urheimat der Silbermond-Druiden, etwas unglaublich Kostbares. Alles, was mit seiner Existenz zu tun hatte, war wichtig, und ein Wesen wie Siebenauge hätte sicher nicht einen so ungewöhnlichen Weg beschritten, wenn nicht Gefahr drohte. Julian aber folgte vielleicht einer ganz anderen Logik. Er war kein Mensch im eigentlichen Sinne; er war ein magisches Wesen. Von juristischen Aspekten abgesehen, die hier ohnehin keine Rolle spielten, folgte er möglicherweise einer ganz anderen Ethik. Er war in gewisser Hinsicht ähnlich undurchschaubar wie sein Großvater Sid Amos, der einstige Fürst der Finsternis.
    »Bring mich sofort zurück«, verlangte Zamorra.
    Julian lachte spöttisch auf. »Du willst wirklich nichts tun? Das glaube ich dir nicht.«
    »Verdammt, ich bin völlig unvorbereitet!« stieß Zamorra zornig hervor. »Ich weiß nicht genug über diese Situation, und ich habe nichts außer dem Amulett bei mir! Unter diesen Umständen ist es zu…«
    »Vorsicht!« schrie Julian auf.
    Er warf sich gegen Zamorra, stieß ihn zur Seite. Deshalb traf das Geschoß nicht den Parapsychologen, sondern Julian.
    Es wirkte blitzschnell. Noch in der Bewegung wurde der Träumer kalt und starr. Während Zamorra sein Gleichgewicht bewahren konnte, stürzte Julian wie eine Steinsäule, ehe Zamorra ihn festhalten konnte.
    Zamorra wußte sofort, was das für ein Geschoß gewesen war: Eine Kältenadel, wie sie die Sauroiden benutzten. Er sah in die Richtung, aus der diese Nadel abgefeuert worden war.
    Er glaubte in einen Abgrund zu stürzen.
    Nur ein paar Meter von ihm entfernt stand spöttisch grinsend ein Sauroide.
    Zamorra kannte ihn.
    Der Sauroide war längst tot. Er war vor Jahren auf der Erde gestorben. Der Oberste Priester der Kälte.
    Orrac Gatnor von den Sümpfen.
    ***
    Merlin beugte sich über den Zusammengebrochenen. Er berührte ihn und spürte die Kraftlosigkeit YeCairns. Er hatte fast den Eindruck, als sei der Körper des alten Mannes dabei, zu vergessen, wie er leben mußte. Aber es war etwas, das von außen an YeCairn herangetragen worden sein mußte.
    Hatte es etwas mit der bedrückenden Unruhe zu tun, die den Zauberer von Avalon erfüllte?
    Mit dem Sterben des Silbermondes? Er betrachtete die Lage YeCairns und wie er gestürzt sein mußte. Vorsichtig erhob er sich wieder und widmete sich dem abgestorbenen Organhaus. Dabei hatte er das Gefühl,
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