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0533 - Die Drachen-Lady

0533 - Die Drachen-Lady

Titel: 0533 - Die Drachen-Lady
Autoren: Jason Dark
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gelungen, die Kette, an der das Kreuz hing, über meinen Kopf zu streifen. So baumelte der Talisman dicht vor meiner Brust.
    Vor und etwas über mir hing Maureen. Ich hatte nach ihr zufassen müssen, meine Hände umklammerten den Hals mehr in der Nähe des Schnabels, der sich nicht bewegte, im Gegensatz zu den Schwingen, die wie mächtige Tücher auf- und abglitten.
    Selbst die anderen Vögel hielten sich ruhig. Sie umschwärmten uns wie Bodyguards, ließen manchmal ihr scharfes Krächzen hören, griffen aber nicht ein.
    Da das Mädchen etwas höher hing als ich, konnte ich sehr gut in sein Gesicht schauen.
    Der Ausdruck war nur schwer auszumachen. Jedenfalls war er mir nicht freundlich gesonnen.
    »Jetzt wird dir nichts mehr helfen!« versprach sie mir. »Ich sorge dafür, daß du abstürzt. In diesem Teil der aibonschen Welt habe ich das Sagen, das glaube mir nur.«
    Bevor ich noch etwas erwidern konnte, hatte sie ein Bein hochgedrückt und schwang sich auf den breiten Hals. Sekunden später ließ sie sich zurückrutschen, denn der Körper bot ihr mehr Halt.
    Ich hing nach wie vor am Hals des Pterosauriers und wußte nicht, ob ich es dem Mädchen nachmachen sollte.
    »Fliegen werden wir!« rief mir Maureen zu. »Aber fliegen, wohin ich will.«
    Solange sie noch redete, tat sie nichts, was mir natürlich sehr recht war.
    Ich schwang die Beine in die Höhe, um sie um den Hals des Sauriers zu klammern.
    Das klappte schon beim erstenmal. Ich spürte wieder mehr Hoffnung, brachte auch den Körper hoch und merkte, wie sich der verdammte Riesenvogel wild bewegte.
    Er schwang den Hals hin und wieder. Diese Bewegungen bekam ich natürlich mit, klammerte mich deshalb so hart wie möglich fest, sah das Mädchen vor mir auf dem Körper hocken, wobei es beide Hände zu Fäusten geballt hatte.
    »Jetzt werde ich den Befehl geben!« schrie mir Maureen ins Gesicht. »Meine Freunde sollen dich zerfetzen!«
    Damit waren die anderen Tiere gemeint.
    Sie hoben die Köpfe. Ich schaute für einen winzigen Moment in die Tiefe und sah, daß Bill Conolly von Nadine, der Wölfin angegriffen wurde.
    Das Herz blieb mir zwar nicht stehen, aber jetzt konnte ich auch keine Rücksicht mehr nehmen.
    Ich brüllte die Formel in das Gesicht der Maureen Cooper.
    »Terra pestem teneto – salus hie maneto!«
    ***
    Der mächtige Körper der Wölfin schlug gegen Bill Conolly. Natürlich hätte er schießen können, er brachte es nicht über das Herz, eine geweihte Silberkugel auf das Tier abzufeuern.
    So warf er sich dem Anprall entgegen und hoffte, daß seine Kraft ausreichte, um gegen die Wölfin anzukämpfen, trotz der Behinderung seiner blutigen Hand.
    Den ersten Ansturm wehrte er ab. Als Nadine gegen ihn wuchtete, hatte Bill den Arm angewinkelt und ihn gleichzeitig nach oben gerammt. Mit dem Ellbogen traf er die Schnauze des Tieres, eine sehr empfindliche Stelle. Das Heulen ging selbst Bill durch Mark und Bein, doch er bekam die Bewegungsfreiheit, die er benötigte.
    Dann rammte er ihr sein Knie gegen den Bauch, stieß die Wölfin noch weiter zurück, sprang selbst zur Seite und sah sich dem nächsten Angriff gegenüber.
    Für einen Moment war es ihm noch gelungen, einen Blick auf den feinstofflichen Körper zu werfen, dessen Gesichtsausdruck sich ebenfalls verändert hatte.
    Er zeigte Schmerz und Verzweiflung. Der menschlichen Seele war es zuwider, was vor ihr geschah.
    Das Tier kam.
    Es knurrte, es wollte beißen, töten und hätte Bill fast an der Schulter erwischt, wäre es dem Reporter nicht im letzten Augenblick gelungen, sich wegzudrehen.
    So schnappten die Zähne ins Leere.
    Aber Bill fiel. Er landete auf dem Rücken und schlug mit dem Kopf auf die Kante eines Steins.
    Die Wölfin sprang.
    Bill sah nur noch einen gewaltigen Schatten, hörte das bösartige Knurren und dann aus der Höhe einen mächtigen Ruf, als hätte ihn ein Engel angeschrien.
    Im nächsten Moment änderte sich einiges!
    ***
    Auch bei mir, denn ich hatte die Formel gerufen und sah, wie sich das Kreuz diesmal nicht zu einer silberfarbenen, sondern zu einer grünen Wolke förmlich aufblähte.
    Alles wurde anders.
    Vor mir hockte Maureen Cooper auf ihrem Drachen. Sie selbst erstarrte in einem Gedankensprung, so kurz war die Zeitspanne nur.
    Plötzlich konnte sie nichts mehr tun, der Saurier auch nicht, die übrigen Vögel ebenfalls nicht, denn die Welt, in der wir uns befanden, erstarrte zur Bewegungslosigkeit.
    Bisher hatte ich keinen Widerstand gespürt. Das änderte sich
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