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0533 - Die Drachen-Lady

0533 - Die Drachen-Lady

Titel: 0533 - Die Drachen-Lady
Autoren: Jason Dark
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sagte mein Freund. »Du hast recht gehabt, es ist Aibon.«
    Und es fiel in den nächsten Augenblicken über uns wie eine seichte Decke.
    Wir standen an einer völlig normalen Küste, in unserer Welt, aber wir waren gleichzeitig in Aibon, weil sich die Zeiten auf magische Weise überlappt hatten.
    Hier waren die Gesetze der Physik teilweise aufgehoben worden und hatten den Mahlsteinen einer tiefe, uralten Magie Platz geschaffen…
    ***
    Der Ruf war für die Wölfin so schrill wie ein Alarmsignal gewesen.
    Sie hatte ihn zuerst sehr schwach gehört. Je mehr Zeit verging, um so stärker war er geworden. Mit dem Instinkt des Tieres und der gleichzeitigen Seele des Menschen spürte die Wölfin, daß sich etwas Entscheidendes anbahnte, was sie auf keinen Fall versäumen würde.
    Sie wäre auch durch das geschlossene Fenster gesprungen, so aber hatte ein Mann die Gaststube betreten und die Tür hinter sich nicht geschlossen.
    Für Nadine war es die Chance, so rasch wie möglich dem Gefängnis zu entwischen.
    Sie hatte auch keine Sekunde gezögert. Bevor die Menschen reagieren konnten, war sie schon verschwunden und hetzte mit langen Sprüngen über die Dorfstraße, die den Ort gewissermaßen in zwei Hälften teilte.
    Trotz der drückenden Furcht waren nicht alle Menschen in den Häusern geblieben. Einige von ihnen hielten sich davor auf, sie standen auf den Gehsteigen, diskutierten über die Ereignisse der vergangenen Nacht. Besonders die, die dabeigewesen waren, wußten viel zu sagen.
    Sie alle sahen die Wölfin.
    Diesen langgestreckten Körper, der mit weiten Sprüngen durch den Ort hetzte und dabei mit den Läufen kaum den Boden zu berühren schien. Nadines Maul stand offen, die rote Zunge schlug hervor, ihr Gebiß blitzte, und es waren nicht wenige Bewohner, die zurückzuckten, wenn die Wölfin sie passierte.
    Nur wurde sie von den Leuten für einen Schäferhund gehalten. Es kam niemand auf die Idee, daß es sich bei ihr um eine Wölfin handelte, die in Irland schon längst ausgestorben waren.
    Es dauerte nicht lange, da hatte Nadine die Häuser hinter sich gelassen und erreichte das freie Feld. Vorbei an den von Steinwallen umsäumten Wiesen und Weiden raste sie, ihr Ziel war ein dunkler Saum, als der sich der Wald abzeichnete.
    Den Ruf hatte sie aus dieser Richtung empfangen, nur dort würde sie eine Lösung finden können.
    Nadine witterte die Gefahr. Mit dem sicheren Instinkt des Tieres spürte sie, daß etwas Schreckliches auf sie und die Menschen zukam. Eine fremde, nicht eben menschenfreundliche Magie, die alles Leben grausam vernichten konnte, weil sie ihre ureigenen Ziele erreichen wollte.
    So hetzte sie weiter.
    Ein Mensch hätte schon längst schlappgemacht. Nadines Bewegungen waren nicht langsamer geworden, die Sprünge kräftiger und auch noch weiter, so daß es für sie fast ein Kinderspiel war, den dichten Wald zu erreichen.
    In ihn tauchte sie ein, wühlte sich durch hohes Gras, fand ihren Weg durch sperriges Unterholz, und es gab kein Hindernis, das sie aufhalten konnte.
    Je mehr sie sich dem Ziel näherte, um so stärker nahm sie auch die Ausstrahlung wahr.
    Es war nicht ihre Welt, die ihr da eine Botschaft entgegenbrachte, sondern eine fremde, eine für Menschen ungeeignete, die allein darauf wartete, vernichten zu können.
    Dennoch nahm sie das Risiko auf sich, durchquerte das dichte Waldstück, erreichte auch die hoch über dem Ufer entlangführende Straße und hetzte dort weiter, bis zu dem Punkt, wo sich frische Reifenspuren im Untergrund abzeichneten und die beiden Männer zur Bucht hin abgebogen waren.
    Dort blieb sie stehen.
    Die Flanken zitterten, die Läufe ebenfalls. Ihr Fell war naß vom Schweiß, das Maul stand offen. Die menschlichen Augen hatten einen starren und wissenden Blick bekommen, als sie den Kopf drehte und weit über das Meer hinwegblickte.
    Sie sah John Sinclair und Bill Conolly, aber die beiden interessierten sie nicht so sehr.
    Draußen auf dem Meer tat sich etwas.
    Dort hatte sich eine grünlich schimmernde Wand aufgebaut, die langsam näher kam. Sie schob sich förmlich an die Küste heran, vibrierte und zitterte, beinhaltete sogar ein Bild, eine ganze Szenerie, und sie sah auch die großen, urwelthaften Vögel und den fliegenden Drachen in der Mitte, auf dessen Hals das rothaarige Mädchen hockte. Von ihm war das Grauen ausgegangen.
    Hatte diese fremde Welt den Ruf ausgestoßen, der die Wölfin alarmierte?
    Für Nadine gab es keine andere Möglichkeit. Zudem wollte sie
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