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0533 - Die Drachen-Lady

0533 - Die Drachen-Lady

Titel: 0533 - Die Drachen-Lady
Autoren: Jason Dark
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davon, daß hier einmal dieses Land Aibon gewesen ist, aber das ist alles nicht sicher.«
    »Und es hat zuvor nie Ärger gegeben?«
    »Nein, Mrs. Conolly.«
    Sheila trank Kaffee. Sie bemerkte, daß sich Johnny neben ihr bewegte und Nadine härter festhielt als gewöhnlich.
    »Was ist mit ihr?«
    »Mummy, sie wird immer unruhiger. Ich… ich habe das Gefühl, daß sie weglaufen will.«
    »Wohin?«
    »Weiß ich auch nicht.«
    Sie alle erschraken, als Nadine plötzlich ein hart klingendes Knurren von sich gab. Gleichzeitig sträubte sich ihr Fell, als hätte sie jemand gegen den Strich gekämmt.
    »Ich kann sie nicht mehr halten, Mum.«
    Durch ein Schütteln und einen gleichzeitigen Sprung nach vorn befreite sich die Wölfin aus dem Griff des Jungen. Mit wenigen Sätzen hatte sie die Tür erreicht.
    »Halt sie fest, Johnny!«
    Der Junge war schon auf dem Weg, ohne der Aufforderung seiner Mutter Folge leisten zu können. Da Ian die Tür nicht geschlossen hatte, war Nadine durch den Spalt gehuscht und verschwunden.
    An der Tür war Johnny stehengeblieben. »Was soll ich machen, Mum?«
    Sheila war aufgesprungen. Sie riß die Tür bis zum Anschlag auf und rannte aus dem Lokal.
    Nadine hatte mittlerweile die Straße erreicht und rannte auf deren Mitte weiter.
    Mit großen Sprüngen hetzte sie dem Ausgang des Ortes zu. Sie hatte die Richtung eingeschlagen, in die auch John und Bill verschwunden waren, also zur Küste hin.
    Sheila und Johnny sahen ein, daß es keinen Sinn hatte. Sie blieben stehen und hoben die Schultern. Mit einer matten Bewegung drehte sich Sheila um. »Irgend etwas ist geschehen, Johnny«, flüsterte sie ihrem Sohn zu.
    »Meinst du Dad und Onkel John?«
    »Ja.«
    »Müssen wir hier in Greenland bleiben?«
    »Leider.«
    Damit war Johnny nicht einverstanden. »Vielleicht kann uns auch jemand dahinbringen«, sagte er.
    »Das«, erwiderte Sheila, »wäre die letzte Möglichkeit…«
    ***
    Von einem gigantischen Schauspiel konnte man nicht sprechen, faszinierend war es dennoch.
    Diese gewaltige Flugechse hatte den unmittelbaren Bereich der Felsen verlassen und sich in die Lüfte erhoben. Von Bill wußte ich, daß sie eine dunkelgrüne, lederartige Haut besaß.
    Durch die ausgebreiteten Schwingen konnte es im Aufwind leicht aufsteigen. Das sah sehr elegant aus. In einem Halbkreis näherte er sich seinem Ziel, dem Strand. Uns meinte er bestimmt nicht, wir waren keine Freunde von ihm. Dem Flugsaurier ging es allein um Maureen, die ihren Platz nicht verlassen hatte und ihm die Arme entgegenstreckte.
    »Und jetzt?« fragte Bill. »Willst du schießen?«
    »Nein!«
    Der Pterosaurier hatte an Höhe verloren. Er näherte sich uns, weil wir in einer Linie mit Maureen standen, aber er meinte uns nicht, denn kurz bevor er das wartende Mädchen erreicht hatte, senkte er seinen schlanken Kopf. Für uns sah es so aus, als wollte er Maureen aufspießen, doch der lange Schnabel strich an ihr vorbei, und Maureen gelang es, den Hals des Wesens zu umfassen.
    Mit beiden Händen hielt sie sich daran fest. Der Flugdrache riß sie mit. Gelenkig schwang sie das rechte Bein hoch und umklammerte damit ebenfalls den Hals.
    Die Schöne und das Biest!
    Dieser Vergleich fiel mir automatisch ein, als ich beide sah. Schon oft hatte es so etwas gegeben, in der Literatur, im Film, da brauchte ich nur an King Kong zu denken.
    Maureen fühlte sich wohl. Sie hatte jetzt ihre Sitzposition eingenommen und stieg mit dem Drachen in den graublauen Himmel. Maureen besaß sogar noch die Nerven, uns zuzuwinken.
    Der Drache drehte sich spiralförmig höher und glitt dabei landeinwärts. Sehr gemächlich bewegte er seine Schwingen. Sekunden später war er verschwunden.
    »Da haben wir es!« sagte Bill.
    »Was haben wir?«
    »Nichts, beide sind weg, verschwunden. Ich frage mich nur, wann und wo wir sie wiedersehen?«
    »Hier?«
    Bill hob die Schultern. »Wenn das Mädchen sein Versprechen in die Tat umsetzt, sehe ich für die Menschen in Greenland schwarz, John. Die hat nicht umsonst die Reifen durchstochen. Ich bin der Meinung, daß wir nach Greenland laufen sollten.«
    Es war natürlich eine Möglichkeit, die Bill da angedeutet hatte.
    Dennoch wollte ich mich nicht so recht damit anfreunden. Jetzt zu fliehen, das ging mir gegen den Strich.
    Bill sah es mir an. »Du willst nicht – oder?«
    »So ist es.«
    »Welchen Plan hast du?«
    Ich lachte hart. »Wenn ich das wüßte, mein Junge, wenn ich das wüßte.«
    »Maureen will, daß Greenland zerstört wird,
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