Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0531 - Die Flammenhexe

0531 - Die Flammenhexe

Titel: 0531 - Die Flammenhexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sie sich nicht als verwandt ausweisen konnte - und es auch nicht wollte; der Aufwand war ihr zu groß. Sie konnte auch nicht in den Gedanken der Angestellten lesen, mit denen sie es zu tun bekam, weil es keine offene Flamme, nicht einmal den Glutpunkt einer Zigarette, in ihrer Nähe gab, und es wäre auch nicht gut gewesen, selbst ein Feuer zu entfachen. Nicht einmal ein ganz kleines… nur nicht auffallen! Unauffälligkeit ist die beste Sicherheitsgarantie und Überlebensversicherung, auch wenn es im 20. Jahrhundert so etwas wie die Inquisition nicht gibt.
    Sollte seine Verletzung so geringfügig gewesen sein, daß er noch in der Nacht wieder entlassen worden war? Aber sie hatte ihn gut getroffen, und als sie ihre »Besichtigungsrunde« fuhr, hatte er noch auf der Straße gelegen. Er mußte also schwer verletzt worden sein. Wieso befand er sich dann schon jetzt nicht mehr im Krankenhaus? Sollte man sie aus irgendwelchen Gründen anlügen?
    Sie zog sich wieder zurück und beschloß, es später auf andere Weise nachzuprüfen.
    Sam Dios, das Opfer mit den starken magischen Kräften und der seltsamen Aura, die sie von früher her zu kennen glaubte, war tagsüber nicht daheim. Der Mann arbeitete für die Tendyke Industries. Sein Haus wagte Britt Malcolm trotzdem nicht wieder zu betreten. Es erschien ihr als zu gefährlich.
    Aber sie erfuhr, wann Sam Dios für gewöhnlich Feierabend machte, und beschloß, ihn abzufangen und dabei zu töten.
    Blieb Duval.
    Als Hotelgast konnte sie sich zu dieser Tageszeit sowohl im Hotel als auch irgendwo befinden.
    Britt Malcolm beschloß, den Spiegel des Vassago zu befragen.
    ***
    »Fahren Sie weiter«, forderte Nicole. Der Taxifahrer drehte den Kopf. »Ma'am, sind Sie wirklich sicher, daß Sie das wollen?«
    »Natürlich. Nun machen Sie schon«, murmelte sie etwas zäh. Bei seiner zweiten Runde hatte der Porsche nicht gestoppt, sondern war langsam weitergefahren. Nicole ahnte den Grund. Die Rothaarige hatte sich vermutlich vergewissern wollen, daß sie Zamorra richtig getroffen hatte. Deshalb war sie zurückgekehrt. Jetzt würde die Spur vermutlich zu ihrer Wohnung führen.
    Seufzend befolgte der Taxifahrer weiter ihre Kursanweisungen. Die Uhr lief weiter, und er verdiente Geld - aber nur im Schleichtempo. Nicht nur, daß er damit zum Verkehrshindernis wurde; in der Zeit, die er Nicole durch die Stadt fuhr, hätte er gut und gerne drei bis vier andere Touren erledigen können. Bisher tröstete ihn nur das hohe Trinkgeld, das sie ihm vorab gezahlt hatte, aber allmählich schmolz dessen »Vorsprung« zusammen.
    Die Anfrage aus der Funkzentrale, ob er denn immer noch »on duty« sei, beantwortete er mit einem zornigen Knurren.
    ***
    In ihrem Kellerraum hatte Britt Malcolm ein Feuer entzündet. Die Flammen halfen ihr, ihre Magie anwenden zu können. Allerdings stellte das Benutzen des Spiegels des Vassago ein kleines Problem dar. Dazu benötigte sie Wasser. Feuer und Wasser hatten sich noch nie miteinander vertragen; in Verbindung gebracht, ergab sich für gewöhnlich allenfalls Dampf…
    Dennoch probierte sie es.
    Vassago ist ein Dämon, der zwischen dem Guten und dem Bösen steht und der hofft, dereinst positiv beurteilt zu werden, wenn das Ende der Zeit gekommen ist. So steht seine Magie beiden Seiten zur Verfügung, der Schwarzen Magie ebenso wie der Weißen. Jeder, dessen Beschwörung Vassagos Kraft ruft, kann sich ihrer bedienen.
    Britt führte die Beschwörung durch. In einem Kreis aus Flammen stand die große Schale mit dem Wasser, dessen Oberfläche wie ein großer Spiegel wirkte. Sie konzentrierte sich darauf, festzustellen, wo ihre Opfer sich befanden.
    Es fiel ihr schwer, da Feuer und Wasser als gegensätzliche Elemente miteinander konkurrierten, aber es ging nicht anders. Jedes andere Verfahren hätte sie zu viel Kraft gekostet, die ihr vielleicht später gefehlt hätte. Die Kraft, die sie durch die Opferung in sich aufgenommen hatte, war nicht unerschöpflich…
    Sie testete an, ob sie herausfinden konnte, wo sich Sam Dios befand. Sie konnte ihn nur verschwommen sehen, aber immerhin: es funktionierte. Dann wechselte sie zu Zamorra. Sie hatte in diesem Moment nicht einmal ernstlich gehofft, ihn zu sehen. Aber dann entdeckte sie, daß er sich im Hotel befand und schlief.
    Ihre Chance…
    Zu ihm eilen und ihn töten!
    Und wo war Duval?
    Sie konzentrierte sich auf das Bild, das die Fürstin der Finsternis ihr von Duval übermittelt hatte, und erkannte die Frau in einem Taxi. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher