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0530 - Der Magus von Zypern

0530 - Der Magus von Zypern

Titel: 0530 - Der Magus von Zypern
Autoren: Jason Dark
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stand rechts, ich links, und auch ich war nicht mehr waffenlos.
    In der rechten Hand hielt ich die Beretta, in der linken mein geweihtes Silberkreuz.
    »Wer soll es machen?« fragte Suko. »Du oder ich?«
    »Keiner von euch, keiner!« erklang in unserem Rücken eine schrille Stimme. »Ich muß es tun!«
    ***
    Wir schraken beide zusammen. Vielleicht dachte Suko ebenso wie ich, daß er träumen würde.
    Es war kein Traum.
    Wir hatten tatsächlich Jane Collins’ Stimme vernommen, die von der anderen Seite der Schlucht unsere Ohren erreicht hatte. Da weder Suko noch ich dem Skelett den Rücken zudrehen wollten, wandten wir uns noch in einem Winkel von 90 Grad um, so daß wir aus den Augenwinkeln auch das Skelett beobachten konnten.
    Jane Collins starrte uns an. Auf ihrem Körper wuchs ein wächserner Totenschädel, klar, es war Tag, und sie hatte sich verwandelt.
    Ich kannte sie, doch dieser fürchterliche Anblick versetzte mir jedesmal einen Schock, so auch jetzt.
    Die Aktion war gestoppt worden, noch bevor sie richtig hatte beginnen können. Deshalb war vielleicht der Mann hinter Jane Collins der Grund, der die letzten Schritte eines steilen Aufstiegs endlich geschafft hatte?
    Ich kannte ihn nicht. Er wirkte auf mich wie ein alter griechischer Philosoph. Sein weißes Haar wuchs lockig um einen Kopf, dessen Gesicht von der Askese gezeichnet war. Über seinen Augen wuchsen die Brauen wie weiße Balken. Der Mund wirkte innerhalb des Gesichts wie eine Kerbe. Er trug ein helles Gewand, das ihm bis zu den Waden reichte. Seine Füße steckten in klobigen Schuhen.
    Eine Waffe konnte ich bei ihm nicht entdecken.
    Jane war mit ihm zusammen, sie war ihm gefolgt, also konnte er uns nicht als Feind gegenüberstehen. Nur wunderte ich mich darüber, daß Jane Collins das Skelett vernichten wollte.
    »Du hast mir den Brief geschrieben, Jane. Er ist ein indirekter Hilferuf gewesen. Was ist los? Weshalb willst du das Skelett vernichten? Warum darf ich es nicht tun?«
    »Du würdest sonst alles zerstören!« rief sie mir über die Schlucht hinweg zu.
    »Was denn?«
    »Meine Rückkehr in die Normalität.«
    »Meinst du, daß der Fluch, der über dir liegt, gelöscht werden kann?«
    »So ist es, John!«
    »Wer sagt das?«
    »Der Magus von Zypern!«
    Mein Blick wanderte zu ihm. Das war der Unbekannte, von dem Jane in ihrem Brief geschrieben hatte.
    Der Magus von Zypern…
    Über diesen Namen mußte ich nachdenken. Man konnte ihn positiv als auch negativ sehen. War er ein Mensch, ein Dämon? Mit welchen Mächten stand er in Verbindung?
    »Und du besitzt also die Gabe, Jane Collins von ihrem Fluch befreien zu können?«
    »Nicht ich. Darum kann ich nur bitten.«
    Ich lächelte spöttisch. »Jetzt sieht die Sache schon anders aus, mein Lieber.«
    »Du irrst dich, Geisterjäger. Du irrst dich gewaltig. Diejenigen, die ich darum bitten werde, Jane von ihrem Fluch zu befreien, sind die Hüter der Menschen.«
    »Du kannst auch Engel sagen«, rief Jane mir zu.
    Jetzt wurde es unheimlich. »Engel?« wiederholte ich, um Zeit für nächste Gedanken zu bekommen. »Willst du damit sagen, Magus, daß du Kontakt zu Engeln hast?«
    »Ja.«
    »Wie das?«
    »Ich bin in der Lage, meinen Geist vom Körper trennen zu können. Ich schwebe hinein in die anderen Welten, nach denen wir alle streben sollten. Dort habe ich den Kontakt mit den Hütern der Menschheit bekommen und auch die Gabe erhalten, große Katastrophen zu verhindern oder einzudämmen.«
    »Das stimmt, John. Ich habe erlebt, wie der Magus eine Rakete zerstörte, die auf eine Stadt gezielt war.«
    Ich mußte die Antworten hinnehmen, weil wir uns hier nicht zu einem Plauderstündchen versammelt hatten und zudem die Zeit auch noch drängte. Aber ich widersprach trotzdem. »Wenn du tatsächlich so mächtig bist, Magus, weshalb gehst du nicht hin und tötest das Skelett selbst?«
    »Ich darf nicht töten. Ich bin ein Mann des Friedens.«
    »Und Jane darf es.«
    »Sie muß eine Vorleistung erbringen, um von den Hütern der Menschen verstanden zu werden. Und sie muß gegen Selim Kale antreten, wenn der Fluch bei ihr wirksam geworden ist. Schau sie dir an. Sie ist kein normaler Mensch mehr. Sie steht im Augenblick zwischen den Fronten. Nur jetzt ist es ihr erlaubt, nur jetzt…«
    Sprach der Magus die Wahrheit? Konnte ich ihm tatsächlich das glauben, was sich so unwahrscheinlich anhörte. Aber darüber nachzudenken, hatte ich längst aufgegeben.
    Ich richtete mein Augenmerk wieder auf das Skelettgesicht
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