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0530 - Der Magus von Zypern

0530 - Der Magus von Zypern

Titel: 0530 - Der Magus von Zypern
Autoren: Jason Dark
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gelassen und schrie mit lauter Stimme.
    »Der Deckel öffnet sich!«
    ***
    Das hatten auch Suko und ich gesehen. Das Skelett wollte die Totenkiste verlassen, nur wußten wir nicht, wo wir uns zuerst hinwenden sollten. Entweder kümmerten wir uns um den Sarg oder um den Wagen und damit auch um Line Dorchester.
    Er war aus dem Fahrzeug gesprungen. Leider zu kurz. Mit den Füßen zuerst war er gegen die Trichterwand gestoßen, hatte sich zurückgeworfen und hielt sich mit ausgestreckten Händen am Außenspiegel des Honda fest.
    »Hilfe…!«
    Wir liefen zu beiden hin, doch nach dem zweiten Schritt schon vernahmen wir das brausende und auch saugende Geräusch aus dem tiefen Innern der Erde.
    Etwas tat sich dort.
    Feuer entstand.
    Gleichzeitig weitete sich der Krater, bekam einen größeren Umriß.
    Wir merkten es auch unter uns. Dort wollte die Erde ebenfalls aufreißen und sich spalten.
    Suko, der vor mir stand und sich näher an der Gefahr befand, warf sich zurück.
    Line Dorchester aber konnte niemand helfen. Während ich meinen Freund stützte, erfüllte sich das Schicksal unseres Landsmanns, und wir mußten zuschauen.
    Es tat mir in der Seele weh, aber wir konnten nichts machen. Die aus der Erde strömende Feuersbrunst verbrannte den Wagen, und auch Lines Schreie waren längst verstummt.
    Wieder vernahmen wir das Saugen.
    Diesmal sehr laut. Als wären gewaltige Hände dabei, so holten sie den Wagen zu sich in den Schlund.
    Ich hatte eine Gänsehaut bekommen, die wie angepinselt auf meinem Rücken lag. Im Mund schien der Speichel zu Sand kristallisiert zu sein, das Atmen fiel mir schwer, und ich achtete darauf, ob sich auch unter unseren Füßen die Erde auftun würde.
    Das war nicht der Fall. Es blieb bei diesem einen Trichter, der sich nicht schloß. Nur von den Rändern her rollten Steine und Lehmbrocken nach.
    »Zu spät für ihn!« flüsterte Suko und ballte die rechte Hand zur Faust. »Verdammt auch, ich…«
    »Mach dir keine Vorwürfe, denk an das Skelett!«
    Suko nickte. Wir drehten uns gleichzeitig um. Der Sarg befand sich nicht mehr weit von uns entfernt, nur war er jetzt leer. Das rote Skelett hatte ihn verlassen.
    Suko ließ die Riemen seiner Dämonenpeitsche ausfahren. Er hatte zusätzlich die Beretta gezogen und schaute sich um. »Deck du mir den Rücken«, sagte ich.
    Mein Freund stellte keine Fragen. Er wußte auch so, daß ich mir den Sarg aus der Nähe anschauen wollte.
    Am Rand der Schlucht ging ich entlang. Über mir wurden die düsteren Wolken heftig vom Wind bewegt und durcheinander gequirlt. Der Sturm biß kalt gegen meine Gesichtshaut. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf den Sarg, schaute auch nicht nach links, dann nämlich hätte ich den Magus zusammen mit Jane Collins sehen können.
    Neben der außergewöhnlichen Totenkiste blieb ich stehen. Der Deckel war von unten hochgestemmt worden und lag nun neben dem Sarg, praktisch auf der Kante des Felsens.
    Ich schaute in die Totenkiste hinein. Vielleicht gab es Hinweise oder Spuren, aber das rote Skelett hatte nichts dergleichen zurückgelassen. Es mußte den Sarg tatsächlich allein ausgefüllt haben.
    Weshalb das so gewesen war, darüber konnte ich nur spekulieren.
    Jedenfalls war es verschwunden.
    Ich drehte mich wieder um. Der Wind wühlte in meinen Haaren und trieb sie hoch.
    Suko stand vielleicht zehn Yards entfernt. Beide Waffen hielt er einsatzbereit in den Händen.
    »Nichts zu sehen!« rief er.
    »Bei mir auch nicht.«
    »Dann suchen wir unseren Freund.«
    »Genau das.« Ich bewegte mich auf Suko zu und kam nicht einmal zwei Schritte weit.
    Im Rücken meines Freundes sah ich nicht nur den großen, mannshohen Felsen, sondern auch die Gestalt, die sich dahinter vorschob und zur Seite getreten war, damit ich sie sehen konnte.
    »Suko, Vorsicht!«
    Mein Freund sprang zur Seite. Genau rechtzeitig, denn das Skelett hatte dem schweren Felsklotz einen Stoß gegeben, der dafür sorgte, daß der Stein auf Suko zurollte.
    Er war schnell, wurde noch schneller, wir hatten Mühe, ihm auszuweichen, dann rollte und hüpfte er zwischen uns hindurch, erreichte den Rand der engen Schlucht und tanzte darüber hinweg.
    Ob er den Grund erreichte oder unterwegs irgendwo steckenblieb, war nicht festzustellen.
    Wir jedoch sahen das Skelett.
    Das allein zählte!
    Es stand zwar nicht zum Greifen nahe vor uns, dennoch war die Distanz einfach lächerlich. Eine Kugel würde das rote Gerippe immer erreichen. Wir hatten es praktisch in die Mitte genommen.
    Suko
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