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0530 - Der Magus von Zypern

0530 - Der Magus von Zypern

Titel: 0530 - Der Magus von Zypern
Autoren: Jason Dark
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Sinclair habe ich vollstes Vertrauen.«
    »Das ist natürlich gut, wenn man einem Menschen vertrauen kann. Nur ist John Sinclair nicht eingeweiht so wie du.« Der Magus legte eine Hand auf Janes Schulter und drehte die Frau nach rechts.
    »Schau dorthin und über die Schlucht hinweg. Siehst du weiter hinten die Staubwolke, die in der Luft hängt?«
    »Ja…«
    »Das sind sie.«
    »Sie?« hauchte Jane. Plötzlich zitterte sie.
    »Er ist nicht allein gekommen, ich spüre es. Noch sind sie weiter entfernt. Sie können uns auch hier nicht sehen, wir werden durch einen Hang gedeckt, aber es dauert nicht mehr lange, dann kannst du ihnen die Hand geben, was nicht gut wäre.« Der Magus drängte zum Weitermarsch, und Jane sträubte sich nicht.
    Den Sarg konnte sie nicht sehen.
    Das Gelände war sehr steil und nahm ihr die Sicht. Zudem bedeckt mit hohen Steinen und kantig geformten, grauen Felsbrocken.
    Die Sonne knallte von der Seite her gegen sie. Ihre Strahlen waren schon heiß, doch sie spürten beide, wie die Kraft der Sonne plötzlich und ohne Übergang nachließ.
    Die Tatsache beunruhigte den Magus so sehr, daß er stehenblieb.
    »Was ist los?« fragte Jane.
    »Spürst du es nicht? Merkst du nicht, daß sich etwas verändert hat? Die wärmende Kraft der Sonne ist verschwunden. Wolken ziehen auf, Wind wird kommen und Kälte mitbringen.«
    »Ist das denn unnormal?«
    »Für unseren Fall schon, mein Kind. Ich sehe, daß sich die Wolken dort gebildet haben, wo sich auch der Sarg befindet. Dies bedeutet, daß Selim Kale weiß, was auf ihn zukommt.«
    »Wie wird er reagieren?«
    »Wahrscheinlich verläßt er sein Gefängnis, das ihm die Dschinns zugedacht haben.«
    »Und dann?«
    »Wenn es dazu kommt, müßtest du dort sein, Jane. Laß uns gehen, es ist wirklich nicht mehr weit.« Wieder umfaßte er Janes Hand und zog die Detektivin mit.
    Sie hatte ihren Totenschädel nach rechts gedreht, weil sie unbedingt sehen wollte, ob sich noch die Staubwolke in der Luft befand.
    Ja, und sie war sogar näher gekommen. Wenn sie nicht alles täuschte, würden Magus und sie das Ziel zur gleichen Zeit erreichen wie John Sinclair. Als hätten sie sich abgesprochen.
    Jane hatte den Magus als besonnenen Menschen kennengelernt.
    Nun wunderte sie sich über dessen Eile. Er schien nicht schnell genug an sein Ziel kommen zu können.
    Da traf sie der Wind.
    Es war schon fast eine eisige Bö, die aus der Höhe wehte und in ihre Gesichter schlug. Kalt und wütend, sie schüttelte sie durch und raubte ihnen den Atem.
    Jane hatte sich gedreht. »Was war das?«
    »Seine Vorboten!« rief der Magus gegen den Wind an, der um das Gestein heulte. »Er kann die Natur manipulieren, du hast es selbst erlebt. Er bringt die Steine zum Schmelzen, er spielt mit dem Feuer, seine Macht ist gewaltig.«
    »Was soll ich tun?«
    »Weitergehen, Kind, weitergehen…« Der Magus streckte den Arm aus. Wind brauste in seinen Ärmel und schüttelte den Stoff.
    »Schau nach vorn, dort ist eine Kante.«
    »Und?«
    »Wir müssen nur darüber hinweg, dann haben wir es geschafft. Dann bist du am Ziel.«
    Jane bekam es mit der Angst zu tun. Bisher war alles nur Theorie gewesen, nun aber würde sie das Grauen sehr bald in der Praxis erleben. Sie beugte sich vor und stemmte sich gegen den Wind.
    Jane warf einen Blick nach rechts. Sie dachte an John Sinclair. Wie weit war er gekommen?
    Er war nach wie vor vorhanden. Er fegte jetzt den Wind in die Reste hinein und zerstörte sie. Sie bekam keinen Nachschub mehr, ein Zeichen, daß der Wagen angehalten hatte.
    »Die letzten Meter!« rief der Magus. »Du mußt es schaffen, komm!«
    Und Jane lief keuchend die Strecke hoch. Sie verspürte Angst und Hoffnung, setzte Vertrauen in John Sinclair und erreichte auch den Ort, von dem aus die beiden den Sarg sehen konnten.
    Er war geschlossen, das rote Skelett schimmerte durch das dicke Glas des Unterteils.
    Jane spürte, wie ihr Herz noch schneller schlug. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt. Fingernägel stachen in das Fleisch, sie schwitzte und fror gleichzeitig.
    Beide vernahmen den Schrei.
    Schrill und voller Angst wehte er über die Schlucht. Er war dort aufgeklungen, wo sich John Sinclair befinden mußte.
    Jane schaute hin.
    Sie sah das Oberteil eines Geländewagens, das im gleichen Moment verschwand, wobei es eine schiefe Eben bildet, als es in die Erde einsackte.
    Magus ließ es nicht zu, daß Jane Collins sich darüber weiter Gedanken machte. Er hatte den Sarg nicht aus den Augen
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