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0530 - Der Magus von Zypern

0530 - Der Magus von Zypern

Titel: 0530 - Der Magus von Zypern
Autoren: Jason Dark
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erwarten, zu einer Entscheidung zu gelangen.
    »Ich tue es«, sagte Jane mit einer Stimme, die nicht zu ihr zu gehören schien, weil sie sehr tief aus ihrer Kehle drang. »Ich werde ihn bekämpfen…«
    Noch drei Schritte, zwei, dann nur einer!
    Jane griff an.
    Mir kam es vor, als würde sie sich mit einer wahren Todesverachtung auf das Skelett stürzen. Sie hämmerte beide Hände gegen das »Gesicht« des Knöchernen.
    Suko und ich vernahmen den hellen Laut, sahen auch, wie das Skelett zurückflog, aber nicht zu Boden ging, sich schüttelte und sich einem erneuten Angriff der Detektivin gegenübersah.
    Wieder traf Jane mit beiden Fäusten. Aber diesmal griff der Knöcherne zu. Es sah spielerisch leicht aus, wie er die Arme um Janes Körper schwang und sie dann anhob.
    Noch in der Luft kippte er sie, ihr Kopf zeigte jetzt nach unten, es sah so aus, als wollte er den Knochenschädel gegen den Stein rammen, damit der Kopf zersplitterte.
    Sollten wir eingreifen?
    Auch Suko stand schlag- und sprungbereit. Jane befand sich noch immer in dieser schrecklichen Lage, wurde nach unten gerammt, doch es gelang ihr, im letzten Augenblick die Arme auszustrecken.
    Sie fing den Aufprall mit den Handflächen ab.
    Dabei winkelte sie die Arme an und stieß sich gleichzeitig zurück.
    Ich wunderte mich darüber, woher Jane Collins diese Kraft nahm.
    Wahrscheinlich mußte man selbst in einer Lage stecken wie sie, um so etwas begreifen zu können.
    Bevor Selim Kale den Körper noch einmal auf den Fels knallte, bewies Jane, daß sie in ihren Lehrgängen zur Selbstverteidigung sehr gut aufgepaßt hatte. Sie bildeten mit den Beinen eine Schere.
    Die Schere schnappte zu!
    Von zwei Seiten zugleich umklammerte Jane Selim Kales Knochenhals.
    Wir hörten sie schreien. Hätte sie ein normales Gesicht gehabt, wären jetzt die Adern hervorgetreten. So aber blieb ihr wächserner Schädel starr.
    Sekunden vergingen.
    Janes Schreien war übergegangen in ein Keuchen. Die Anstrengung kostete sie übermenschliche Kraft. Suko und mir fiel es schwer, auf unseren Plätzen zu bleiben.
    Auch das rote Skelett bewegte sich. Es streckte die Arme aus. Die Knochenfinger kratzten über Janes Körper, verhakten sich im Stoff der Jacke, fanden auch weiterhin ihren Weg und suchten nach der Kehle.
    Da knirschte es.
    Dieses Geräusch kannte ich. Es entstand, wenn Knochen brachen.
    So war es auch hier.
    Nicht bei Jane Collins, sondern bei dem Pascha des Teufels, dessen Halswirbel es nicht mehr schafften, dem Druck der beiden Schenkel standzuhalten.
    Sie brachen – und damit auch der Kopf.
    Er bewegte sich auf einmal wie ein schweres Pendel. Zuerst nach links, dann nach rechts. Dabei sah er so aus, als würde er jeden Moment von der Schulter fallen.
    Er fiel…
    Unsere Jubelschreie erstickten in der Kehle. Zur rechten Seite hin kippte er weg, rollte über den seitlichen Schulterknochen, landete auf dem harten Gestein, splitterte in Höhe der linken Wange ab und rollte noch ein Stück weiter. Dabei war auch der Hals angebrochen.
    Das Skelett ließ die Detektivin los und torkelte selbst zurück, während Jane Collins zu Boden fiel, sich überrollte und nicht mehr hochkonnte, weil sie einfach zu erschöpft war. Die letzte Aktion hatte ihre Kräfte aufgezehrt.
    Das Skelett hielt sich noch immer auf den Knochenfüßen. Es schien einen makabren Tanz aufführen zu wollen, änderte ständig die Richtung, geriet einmal in Sukos Nähe, dann in meine, und ich mußte mich beherrschen, um ihm nicht den Rest zu geben.
    Ohne es vielleicht zu wollen, näherte es sich dem Rand der Schlucht. Noch ein Schritt, dann…
    Der Knochenfuß trat ins Leere!
    Gleichzeitig flammte der Schädel auf. Er wurde zu einem Feuerball, der raketenartig in den Himmel stieg und dort verglühte, ebenso wie der kopflose Körper.
    Als Feuerschweif raste er dem Grund der Schlucht entgegen.
    Wir waren stumm, bis auf den Magus. Er jubelte. »Ja!« rief er, »du hast es geschafft! Ein Mensch hat mit seinen eigenen Kräften und ohne Hilfsmittel die Macht der Dschinns brechen können. Du bist die Siegerin, du hast das Land befreit!«
    »Dann halte du auch dein Versprechen!« rief ich über die Schulter zurück und kümmerte mich um Jane, die auch jetzt nicht die Kraft besaß, sich zu erheben…
    ***
    Ich hätte gern eine Antwort von ihm gehört, es kam jedoch keine.
    Der Magus von Zypern übersprang mit einem weiten Satz die Schlucht, um auf unsere Seite zu gelangen.
    Sein Gesicht strahlte. Er umarmte erst Suko, dann
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