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0530 - Der Magus von Zypern

0530 - Der Magus von Zypern

Titel: 0530 - Der Magus von Zypern
Autoren: Jason Dark
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schmeckte den Staub und schaute sich um.
    Es war nichts zu sehen.
    Die dunkle Nacht hatte ihr gewaltiges Tuch über Zypern ausgebreitet. Sie sorgte dafür, daß sich das Gute ebenso verbergen konnte, wie die Kräfte des Bösen.
    Im Tal lagen die Hütten, Fresenius stand auf der Höhe. Um das kleine, einsame Dorf zu erreichen, hätte er nicht lange gebraucht.
    Bergab vielleicht zehn Minuten, wenn er schnell lief.
    Doch die Zeit konnte lang werden, sehr lang, denn Fresenius fühlte sich beobachtet.
    So wie er den Sarg unter Kontrolle gehalten hatte, so glaubte er jetzt, das man ihn beobachtete. Dafür kam nur eine Person in Frage.
    Das Skelett!
    Wie hatte es den Sarg verlassen können? Aus eigener Kraft, oder hatte es Hilfe bekommen?
    Um sicherzugehen, richtete er das Glas noch einmal auf das Ziel.
    Es hatte sich nichts verändert, der Sarg war leer.
    Da gab es nur eines. So schnell wie möglich zurück ins Tal und den Magus informieren.
    Schnell ins Tal!
    Dieser Gedanke flammte noch einmal in ihm auf, und er fragte sich, ob er es überhaupt schaffte, schnell ins Tal zu kommen. Wenn das Skelett den Sarg verlassen hatte, dann nicht ohne Grund. Es mußte einen Auftrag gehabt haben, der durchaus mit dem Begriff Mord zu umschreiben war.
    Fresenius ging einige Schritte nach rechts. Von dieser Stelle aus besaß er einen besseren Blick in das muldenförmige Tal, wo auch die Hütten standen.
    Dort unten glühte etwas in einem geheimnisvollen Rot. Man hätte es durchaus als ein Auge ansehen können, er aber wußte, daß dies die letzten Reste des wärmenden Feuers waren, die allmählich niederbrannten.
    Der Weg, mehr ein sehr schmaler, steiniger Pfad, endete dort, wo sich das Feuer befand.
    Fresenius blieb nicht mehr länger. Er drehte dem Sarg den Rücken zu und begab sich an den Abstieg.
    Auf den ersten Metern hatte er leichte Schwierigkeiten. Dort war es besonders steil. Die harten Sohlen besaßen ein griffiges Profil, er selbst konnte sich gut halten, aber unter den Füßen lösten sich Steine, die mit verräterischen Geräuschen bergab rollten und irgendwo in der Finsternis aufschlugen.
    Durch das Rutschen wallten Staubwolken in die Höhe. Tücher, die langsam davontrieben oder ihn begleiteten.
    Da er sich sehr auf seine unmittelbare Umgebung konzentrieren mußte, gelang es ihm nicht, die mittelbare unter Kontrolle zu halten.
    Zudem verschwand sie in der Dunkelheit, die alles verbarg.
    Er lief weiter. Manchmal schräg, um besseren Halt zu haben, dann gab es wieder Teile, wo er normal laufen konnte.
    Etwa auf der Hälfte der Strecke wuchs aus der Finsternis etwas Drohendes hervor.
    Brocken, Steine, die Menschengröße erreichten, verschiedene Formationen aufwiesen und manchmal an schlafende Monstren erinnerten, die jeden Augenblick erwachen konnten.
    Dunkles Gestein, bei Tageslicht grau, jetzt fast schwarz – und plötzlich rot leuchtend.
    Zwischen zwei Steinen tauchte das Skelett auf und versperrte Fresenius den Weg…
    ***
    Der Mann stoppte hart. Er rutschte noch ein wenig vor und hatte Angst, dem Skelett in die Arme zu fallen, doch durch das Drehen des rechten Fußes stoppte er die Rutschpartie.
    Zum erstenmal sah Fresenius den aus unmittelbarer Nähe, vor dem selbst der Magus von Zypern Furcht hatte.
    Es sah einfach schlimm aus. Rot leuchtend wie Blut, das jemand angestrahlt hatte. Ein furchtbares Skelettwesen.
    Fresenius konnte hineinschauen und glaubte, in das schwarze Auge des Teufels zu sehen, in dessen Tiefe sich eine bestimmte Unruhe bemerkbar machte.
    Er zitterte, streckte den Arm aus und bog gleichzeitig den Rücken durch. »Geh weg!« flüsterte er. »Geh wieder zurück in deinen Sarg. Laß mich laufen, laß mich…«
    Das Skelett bewegte sich – und, Fresenius wollte es kaum glauben, es trat tatsächlich zurück. Nicht einmal ein Klappern vernahm er und auch nicht das Scharren der Gebeine über den Fels.
    Dann war es verschwunden. Es schien eingetaucht zu sein in die Felsbrocken.
    Selbst das Leuchten war nicht mehr zu sehen.
    Fresenius atmete auf, obwohl er sich noch immer nicht traute, den Weg weiterzugehen. Er sah hinab zum Feuer, das immer schwächer glühte, sein Blick wanderte anschließend nach links zu den Steinen hin, deren Umrisse bisher mit der Dunkelheit verschmolzen waren.
    Das änderte sich.
    Plötzlich glühten zwei Steine auf.
    Erst tief in ihrem Innern, dem Kern. Das war nur der Beginn. Das Glühen breitete sich aus. Strahlenförmig erfaßte es das gesamte Innere der Steine, bis zu den
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