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0529 - Die letzten Tage der Amazonen

Titel: 0529 - Die letzten Tage der Amazonen
Autoren: Unbekannt
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zurückbrachten.
     
    *
     
    Die Situation wurde immer unerträglicher für ihn.
    Insgesamt waren es zwanzig Neogolistinnen, die den Bunker erobert hatten. Zwölf von ihnen standen ständig Wache, während es sich die anderen im Wohnbereich der ersten Etage gemütlich machten.
    Zusammenfassend konnte man sagen, daß die Neos klein, stämmig und von dunklem Teint waren. Sie wirkten in ihrem Aussehen, in ihren Gesten und ihrer Ausdrucksweise ordinär.
    Während sie im Wohnraum herumlungerten, das Bad und die Bibliothek verschmutzten und sich von dem MANN alkoholische Getränke servieren ließen, fragten sie ihn über sein Leben aus.
    Anfangs schien es, als würde sich daraus ein einigermaßen vernünftiges Gespräch entwickeln. Aber je weiter die Zeit voranschritt und je mehr Alkohol die Neos konsumierten, desto mehr ließen sie sich gehen.
    Er hatte Angst.
    „Hierher!"
    Er zuckte zusammen, tat aber so,. als hätte er die Aufforderung nicht gehört.
    „Ich habe gesagt, du sollst zu mir kommen!"
    Er drehte sich nicht um, sondern setzte seinen Weg ins Bad fort. Plötzlich hörte er hinter sich einen Aufschrei, dem ein wüstes Gepolter folgte. Einige Tische und Stühle stürzten um, Gläser fielen zu Boden und barsten klirrend. Bevor er sich noch umdrehen konnte, um die Ursache des Durcheinanders zu erforschen, wurden ihm die Beine unter dem Körper weggerissen.
    Er wurde auf den Rücken gedreht und spürte gleich darauf das Gewicht einer bulligen Neogolistin auf seinem Brustkorb.
    Sie grinste auf ihn hinunter.
    „Du bist aber ein Unfolgsamer", sagte sie und drohte mit dem Zeigefinger. „Bist du auch so taub, wenn dich deine vier Damen rufen? Oder stellst du dich nur bei uns so an? „Ich ... ich ...", stammelte er.
    Die Neogolistin ließ von ihm ab, stand schwankend auf und half ihm auf die Beine.
    „Ich heiße Tarja", sagte die Neogolistin. „Ich befehlige diesen Haufen. Es sind disziplinlose Weiber, das kann ich dir sagen.
    Aber sie haben alle das Herz auf dem rechten Fleck und kennen die geheimen Wünsche der Männer. Fürchte dich also nicht vor ihnen, sie tun dir nichts."
    „Ich fürchte mich nicht", sagte der MANN zähneklappernd.
    „So ist es recht", lobte Tarja. „Und jetzt setze dich zu mir und trink einen Schluck. Es wird dir guttun."
    „Ich trinke nicht", wagte der MANN einzuwenden.
    „Von nun an wirst du trinken", erklärte Tarja, beförderte eine Neogolistin mit einem Tritt vom Stuhl und drückte den MANN darauf. Sie ergriff eine halbvolle Flasche, die auf dem Boden stand, und hielt sie ihm hin. Er ergriff sie und mußte einen Schluck nehmen.
    Er spürte es brennend heiß seine, Kehle hinunterrinnen und bekam einen Hustenanfall.
    „Du wirst dich daran gewöhnen", versicherte Tarja. „Wenn wir erst die Welt beherrschen, dann wird sich alles ändern."
    Sie zwang ihn zu trinken.
    „Wir werden die Männer auf ein Podest erheben, von wo sie uns Frauen regieren können."
    Erneut sah er die Flasche vor sich und griff danach. Sein Magen rebellierte, als er die brennende Flüssigkeit schluckte.
    „Die Männer sollen die Krönung der Schöpfung sein!"
    Vor seinen Augen verschwamm alles. In seinen Ohren war ein Dröhnen. In seinem Schädel hatte sich ein Druck angestaut, der jeden Augenblick in einer urgewaltigen Explosion entweichen konnte. Wieder erschien die Flasche in seinem Blickfeld. Er griff nach ihr, doch sie entglitt seiner Hand und zerschellte am Boden.
    Die Neogolistin bedachte ihn mit einer Reihe von Schimpfworten. Er hörte es kaum. Doch plötzlich schien sie sich zu besinnen.
    „Entschuldige, ich habe mich gehenlassen", sagte sie mit schwerer Zunge. „Selbst wir Neos müssen uns erst an den Gedanken gewöhnen, unter der Herrschaft des Mannes zu leben. Bisher hatten wir noch keine Gelegenheit uns zu prüfen, weil es einfach zu wenig Männer gibt." ,Die Neogolistinnen grölten. Tarja griff nach ihm, gerade als er sich erhob.
    „Wohin willst du?"
    „Mir ist schlecht", brachte er noch hervor, dann stolperte er in Richtung Bad davon.
    Nachdem er sich erleichtert hatte, öffnete er die Hausapotheke, um sich eine jener Tabletten zu nehmen, deren sich immer Vanilla bediente, wenn sie einen Kater zu bekämpfen hatte.
    Aber er fand die grüne Schachtel nicht. Dafür stach ihm das Fläschchen mit den Schlaftabletten ins Auge. Er steckte es schnell ein, ohne sich recht darüber im klaren zu sein, was er damit wollte.
    In diesem Augenblick läutete das Telefon im Flur.
     
    *
     
    Vanilla! Gaby!
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