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0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra und Ted die fehlgeschlagene Aktion gegen den ERHABENEN der DYNASTIE DER EWIGEN überlebt hatten.
    Zusammen mit Merlins Tochter Sara Moon hatten sie versucht, den ERHABENEN auszuschalten. Es war ihnen nicht gelungen, weil die großangelegte und sorgfältig geplante Aktion verraten worden war. Nur durch das Eingreifen von Shado waren Zamorra und Ted gerettet worden. Der ERHABENE war verschwunden, hatte die Aktion vermutlich heil überstanden, und Sara Moon war von einem MÄCHTIGEN in die Vergangenheit entführt worden; es bestand praktisch keine Möglichkeit, sie lebend wiederzusehen. [1]
    Während des Rückflugs zur Erde war Shados Schock eingetreten.
    Er war ein Yolngu, ein australischer Ureinwohner, der noch in der Tradition seines Stammes gewandert war. Er hatte sich der Zivilisation der »Weißburschen« angepaßt, statt wie die meisten seines Volkes dem Alkohol zu verfallen, und er hatte einen relativ gutbezahlten Job in Sidney. Aber er lebte immer noch in der Tradition der Alten, er pendelte zwischen den Welten. Oft zog er sich für Wochenenden oder für ein paar Urlaubstage zurück und flog mit seiner kleinen Maschine dorthin, wo sein Clan gerade war, um ein paar Tage mit den Yolngu zu leben und an ihren Ritualen teilzunehmen. Kanaula, der Regenbogenmann, der Dieb des Feuers, ein Traumzeitwesen, hatte ihm einen Traum geschickt, der ihn Urlaub nehmen und nach Frankreich fliegen ließ, um Professor Zamorra zu unterstützen. Seit Shado Zamorra kennengelernt hatte, reizte es ihn, zu dessen Crew zu gehören und mit Zamorra gegen die dunkle Seite der Macht zu streiten. Jetzt hatte Kanaula ihm die Chance gezeigt, und Shado hatte sie ergriffen.
    Doch er war abermals mit einer neuen, noch fremderen Welt konfrontiert worden.
    Er war genügend Teil der »modernen Zivilisation«, um den Stand irdischer Weltraumtechnik zu kennen. Mondraketen, Satelliten, Space-Shuttles. Aber all das spielte sich im erdnahen Raum ab. Jetzt plötzlich mußte Shado erfahren, daß es ein uraltes Sternenvolk gab, das schon vor Jahrmillionen eine Möglichkeit entdeckt hatte, physikalische Gesetze zu umgehen und Weltraumschiffe x-tausendmal schneller als das Licht von Stern zu Stern fliegen zu lassen, durch eine »verkürzte Raumkrümmung«. Er hatte feststellen müssen, daß das, was er bisher nur aus Science-Fiction-Filmen kannte, auch in der Realität existierte - nur echter, größer, wilder, gewaltiger, tödlicher. Aus dem Kino konnte man unbeschadet wieder hinausgehen. Aber in einem Raumschiff durch ein Planetensystem zu kreuzen, das von einer blauen Riesensonne beherrscht wurde, und dabei mitzubekommen, wie andere Raumschiffe nach Überlebenden einer verheerenden Weltraumschlacht suchten und Wrackteile vernichteten, ehe sie auf einen bewohnten Planeten abstürzen konnten, das war etwas völlig anderes.
    Damals, als Shado die Zivilisation der Weißburschen kennengelernt hatte, war es für ihn ein Schock gewesen. Er hatte eine Weile gebraucht, damit zurechtzukommen, und er hatte es schließlich geschafft. Jetzt traf ihn der zweite Kulturschock - gegenüber den Ewigen waren die Erdenmenschen kaum etwas anderes, als es die Aborigines gegenüber den weißen »Zivilisierten« waren.
    Während der Aktion selbst hatte er nur agiert, hatte nicht weiter nachgedacht. Er hatte auch nicht die Zeit dafür gehabt. Seine Reaktion auf die Übertechnik-Zivilisation der Ewigen kam erst jetzt, wo alles vorbei war. Er mußte mit diesem Kulturschock fertig werden.
    »Das kann er am besten, wenn er bei seinesgleichen ist«, hatte Issomad alias Sid Amos gesagt und das Ringraumschiff nach Australien fliegen lassen. »Bei seinem Volk wird er am ehesten mit den Geschehnissen fertig werden. Aber er wird Hilfe brauchen. Jemand muß ihm dabei zur Seite stehen.«
    Ted Ewigk hatte sich dazu bereit erklärt.
    Er war selbst einmal ERHABENER der DYNASTIE DER EWIGEN gewesen, er kannte sie, ihre Kultur und ihre Technik besser als jeder andere, Zamorra eingeschlossen. Er konnte Shado dabei helfen, das Erlebnis innerlich zu verarbeiten und das Geschehene zu akzeptieren. Zudem war Ted von Beruf Reporter - warum sollte er nicht das eine mit dem anderen verbinden und über die Yolngu berichten? Er ahnte, daß es ihm Spaß machen würde. Selbst wenn niemand diesen Bericht haben wollte - Ted hatte es längst nicht mehr nötig, seinen Unterhalt durch Arbeit zu finanzieren. Er hatte vor Jahren mit eigener Hände Arbeit ein Vermögen geschaffen, das sich jetzt, geschickt
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