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0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra
Autoren: Werner Kurt Giesa
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etwas wie Schwerkraft, physikalische Gesetze und atmosphärischen Staudruck für die INFERIOR in jenem Moment nicht mehr gab, als das Raumschiff sich in ein selbst erzeugtes, künstliches Mini-Universum schaltete, das eigene Gesetzmäßigkeiten aufwies. Dabei blieb das Raumschiff zwar noch sichtbar, verschwand aber von den Radarschirmen, weil seine Masse aus dem normalen Universum herausgenommen war und deshalb auch auf nichts mehr reagieren konnte - weder auf Luftwiderstand noch auf Radarimpulse.
    Issomad wollte sich auf keinen Kontakt und auf keine eventuelle Gefechtsberührung einlassen. Die INFERIOR wäre dabei nicht einmal für Sekunden in Gefahr, und er brauchte auch keine Abwehrmaßnahmen zu ergreifen - aber es würde Aufsehen erregen. Und das wollte er tunlichst vermeiden.
    Er wollte auch seine aus Ewigen bestehende Besatzung nicht in einen solchen Konflikt hineinziehen. Statt dessen wollte er sie baldmöglichst loswerden. Anfangs hatte er beabsichtigt, selbst abzumustern - schließlich hatte er das Raumschiff gestohlen und war selbst in die Rolle des eigentlichen Kapitäns geschlüpft. Jetzt aber war er der Ansicht, daß das Raumschiff zu wertvoll war, um es seinen rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben. Also mußte er die Crew loswerden, irgendwo abmustern lassen und dann mit dem Raumer verschwinden, um ihn irgendwo einzumotten, bis er wieder gebraucht wurde. Eine Besatzung brauchte er dafür nicht unbedingt; er hatte inzwischen herausgefunden, wie man das Ringraumschiff, wenn auch in einem reduzierten Modus, per Automatikunterstützung auch allein fliegen konnte. Daran ließ sich arbeiten.
    Er machte sich keine Gedanken darum, daß er, nachdem er Shado nach Sidney zurückgebracht hatte, auch die anderen dort zurückließ, statt sie nach Rom und zum Château Montagne zu bringen. Er hatte auf seine eigene, spezielle Weise festgestellt, daß Robert Tendyke in Sidney weilte. Welch günstiger Zufall. Der Junge würde seinen Freunden ja wohl einen Heimflug spendieren…
    Also zog sich Issomad alias Sid Amos erst einmal von der Bühne des Geschehens zurück. Ein gefährliches Abenteuer hatte hiermit endlich seinen Abschluß gefunden; das nächste mochte beginnen.
    Die Jagdflieger stießen ins Leere und kehrten schließlich unverrichteter Dinge zu ihrer Basis zurück.
    ***
    Da standen sie nun und konnten erst einmal Zusehen, daß sie Unterkunft bekamen. Für Shado war das kein Problem. Er hatte ja seine Apartementwohnung in einem Hochhaus. Aber er war nicht darauf eingerichtet, Übernachtungsgäste zu beherbergen, und er machte auch kein Hehl daraus, daß ihm daran nicht gelegen war - auch wenn er umgekehrt in Zamorras Château Montagne gastliche Aufnahme gefunden hatte. Zamorra kreidete es ihm nicht an. Er kannte Shados kleine Wohnung - da ging tatsächlich nichts.
    Also für die anderen ein Hotel.
    Gäste, die ohne Gepäck erscheinen, sind immer suspekt. Shados Versuch, zu helfen, verkehrte sich ins absolute Gegenteil. Er war ja »nur« ein Aborigine. Und die teilweise recht seltsame Kleidung, die die Weltraumbummler trugen - die silbernen Overalls der DYNASTIE DER EWIGEN -, trug auch nicht gerade dazu bei, Vertrauen zu erwecken. Also waren alle Zimmer belegt.
    Auch im »Holiday Inn«.
    Aber da trat plötzlich Robert Tendyke aus dem Lift, und den hatte Zamorra hier zuletzt erwartet. Umgekehrt galt dasselbe. Sie fielen sich in die Arme, begrüßten sich, und der Concierge verstand die Welt nicht mehr. Aber plötzlich waren Zimmer genug frei, als Tendyke merkte, was hier lief, und mit ausgesuchter Höflichkeit nach dem Geschäftsführer fragte - und der möge doch bitte gleich eine Empfehlung für ein Hotel der Konkurrenz mitbringen, da Tendyke in einem Hotel, das seinen Freunden die Aufnahme verweigerte, nicht länger logieren möchte…
    Von dieser Sekunde an funktionierte alles. Trotz offiziellem Ladenschluß ließ sich sogar noch herbeischaffen, was den neuen Gästen an Grundausstattung fehlte. »Geld regiert die Welt«, sagte Tendyke schulterzuckend. »Das wißt ihr genauso wie ich. Die Leute hier verdienen recht gut an mir, also tanzen sie auch, wenn ich pfeife. Außerdem stammt ihre neue EDV-Anlage von Satronics aus Atlanta, Georgia, und Satronics ist bekanntlich eine Tochterfirma von Tendyke Industries. - Was, beim Barte des Bartgeiers, macht ihr überhaupt alle hier? Und in Begleitung eines… Yolngu, stimmt’s? Sie haben ziemlich gute Kontakte zu einem recht wichtigen Wesen, schätze ich,
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