Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
getrunken. Vielleicht hatte jene magische Kraft, die ihrer beider Alterungsprozeß gestoppt hatte, auch gegen den Ssacah-Keim angekämpft… ?
    Er konnte es nur vermuten, aber nicht mit Sicherheit wissen. Ein Restrisiko blieb.
    Natürlich war jetzt an einen baldigen Rückflug nach Frankreich beziehungsweise Kalifornien weder für Zamorra noch für Tendyke zu denken. Die juristischen Probleme mußten zunächst geklärt werden. Es dauerte mehrere Wochen, bis endlich alles geregelt war.
    Zwischenzeitlich kehrten Nicole und Ted Ewigk aus dem Outback zurück; Shado hatte seinen unbezahlten Urlaub verlängert und blieb noch einige Zeit länger bei seinem Volk. Ted Ewigks Rückkehr beschleunigte die Verfahren erheblich; als Reporter mit internationalen Kontakten reichte bereits eine Ankündigung, die Geschehnisse weltweit publik zu machen, um einige Experten schneller arbeiten zu lassen. An den Fakten änderte das nichts, generelle Freisprüche gab es zwar nicht, aber Tendykes Anwalt konnte die Autoexplosion tatsächlich als innerbetriebliches Geschehen benennen, für das bei den Ermittlungen der interne Werksschutz der T.I. zuständig war, und Zamorra bekam die Gelegenheit, seinen -wie seinen leider zu spät eingetroffenen »Einsatzkoffer« per Flugkurier herbeigebrachten - Sonderausweis des MI 5 vorzulegen, der ihm Exekutivvollmachten des britischen Secret Service zuwies - und Australien gehört nach wie vor zum britischen Commonwealth. Diesen Sonderausweis mit lebenslanger Gültigkeit hatte er vor vielen Jahren vom damaligen britischen Innenminister ausgestellt bekommen, weil er dem den Gefallen getan hatte, ohne öffentliches Aufsehen und Einschaltung offizieller Behörden die Tochter des Ministers aus den Klauen einer dämonischen Sekte zu befreien. Er hatte diesen Ausweis seither nur wenige Male in absoluten Ausnahmefällen auf britischem Territorium benutzt, und es tat ihm in tiefster Seele weh, ihn jetzt zu persönlichen Zwecken zu benutzen, aber die Vorlage dieses Dienstausweises beendete das Verfahren abrupt, das sich ansonsten noch über Wochen hätte hinziehen können -und ihn als Unschuldigen belastet hätte.
    Der Ssacah-Kult zeigte derweil keinerlei Aktivitäten mehr. Aber das war kein Grund, beruhigt zu sein. Es mochte mittlerweile eine unabsehbare Menge von Ssacah-Anhängern geben, aber solange sie nicht aktiv wurden, konnte niemand sie aufspüren und die von ihnen ausgehende potentielle Gefahr neutralisieren. Zamorra war sicher, daß der Ssacah-Kult sich bis auf weiteres zurückgezogen hatte, aber jederzeit wieder aktiv werden und zuschlagen konnte. Den Grund dafür ahnte er: der Konflikt Ssacahs beziehungsweise seines Oberpriesters Panshurab mit der Schwarzen Familie, die es gar nicht gern sah, wenn der Ssacah-Kult über Indien hinaus wuchs. Panshurab war dafür schon einige Male zurechtgestutzt worden. Und seine jetzigen Aktivitäten waren vielleicht nur darauf zurückzuführen, daß ein »schlafender Agent« Zamorra und Tendyke zugleich entdeckt hatte. Eine kleine Schlacht war gewonnen; sie hatten überlebt. Aber der Krieg gegen Ssacah würde weitergehen. Es blieb abzuwarten, wann Ssacah in Sidney wieder von sich reden machte. Wann die Diener erneut aktiviert wurden, die Schlange ihren Einflußbereich vergrößerte.
    Vorher ließ sich nichts tun; es gab keine Vorbeugung gegen die Katastrophe. Es gab nur das anschließende Bereinigen der Situation.
    Und es gab die Unsicherheit, ob der Keim in Zamorra noch latent vorhanden war oder nicht…
    ***
    In diesen Tagen kam es in Sidney zu einigen rätselhaften Todesfällen. Rani Rajnee, eine Lokalreporterin der bedeutendsten Tageszeitung Sidneys, verstarb unter ungeklärten Umständen, desgleichen ein Mitarbeiter in der Luftraumüberwachung des Zivilflughafens, ferner ein Pförtner des Zeitungsverlages und ein gewisser Ronald Cock, Geschäftsführer der neugegründeten Schiffsbaufirma Tendyke & Hedgeson. Hinzu kamen noch etliche weitere Menschen, etwa die Hälfte von ihnen hätte in einem Krankenhaus gearbeitet. Sie alle wiesen eine Gemeinsamkeit auf: Ihre Körper zeigten zum Teil bereits verheilte und vernarbte Spuren von Schlangenbissen, obgleich diese Personen praktisch keine Möglichkeit gehabt hatten, von einer Giftschlange gebissen zu werden.
    Ssacahs Diener starben.
    Mansur Panshurab wußte jetzt, daß sein Anschlag auf Zamorra und Tendyke definitiv fehlgeschlagen war; er konnte nicht mit dem Triumph aufwarten, zumindest mit Zamorra den größten Feind der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher