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0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Messingschlange schmolz!
    Der PVC-Fußboden brannte, schmolz, stank. Die andere Kobra, die an Zamorra vorbeigesaust und zu Boden gefallen war, versuchte zu fliehen. Zamorra schwenkte die Hand mit dem Kristall etwas, ließ den Gluthitze-Strahl der Kobra folgen und sah auch diesen Ssacah-Ableger zerschmelzen. Dann fuhr er wieder herum und streckte die Hand gegen den Ssacah-Diener aus, diesmal aber ohne den Strahl zu aktivieren.
    Der Mann war zurückgesprungen. In fassungslosem Entsetzen starrte er Zamorra an. Er - oder besser Ssacah -hatte wohl nicht damit gerechnet, daß Zamorra sich auf diese Weise zu wehren versuchte.
    Mittlerweile hatte der Feueralarm eingesetzt. Zugleich begann die Sprinkler-Anlage mit ihrer löschenden Arbeit.
    Zamorra rettete sich in die Pförtnerloge und ließ sich auf den Sessel des Ssacah-Dieners fallen.
    Der Schmerz, und damit auch das Gift des Kobra-Dämons, hatte mittlerweile seine Schulter erreicht und kroch weiter. Ihm blieb nicht mehr sehr viel Zeit. Aber er sah keine Möglichkeit, sich zu retten. Er konnte das Gift nicht stoppen.
    ***
    Der Kontakt brach ab. Mansur Panshurab war nicht mehr in der Lage, durch die Augen der Ssacah-Ableger zu sehen, weil diese zerstört waren. Sowohl Tendyke als auch Zamorra hatten die Angriffe abwehren können. Der eine mit seiner Schnelligkeit und einem Trick, der andere mit seinem Dhyarra-Kristall. Jetzt, da der Überraschungseffekt vertan war, erschien es fraglich, ob eine Fortführung der Attacken zu diesem Zeitpunkt und an diesem Ort sinnvoll war.
    Panshurab erteilte vorerst seinen Handlungsträgern keine neuen Befehle mehr; er wartete ab. Es gab vielleicht noch ein paar Ssacah-Ableger, aber vorerst brauchten sie nicht mehr aktiv zu werden. Panshurab wollte erst herausfinden, wie sich die jetzige Situation weiterentwickelte.
    Immerhin: Zamorra war gebissen worden. Der Ssacah-Keim in ihm kämpfte; selbst über die riesige Entfernung hin konnte Panshurab es spüren. Das Kobra-Kollektiv half ihm dabei.
    Es war erschöpfend, es kostete nicht nur Panshurab selbst, sondern auch die Ssacah-Fragmente sehr viel Kraft. Einige der Messing-Kobras zeigten bereits Auflösungserscheinungen.
    Aber wenn es um Zamorra ging, war es dieses Opfer wert… !
    ***
    Vom Hotel aus rief Tendyke das Anwaltsbüro an, das in Sidney die Belange der hiesigen T.I .-Tochterfirmen vertrat. Der Anwalt, mit dem er es zu tun bekam, mußte ihm allerdings sagen, daß die Sache nicht ganz so unkompliziert ausgehen würde, wie Tendyke hoffte. »Wir können allenfalls versuchen, das als einen betriebsinternen Vorfall herunterzuspielen und den Nachbarn bereits im Vorfeld Schadensersatz für die zu Bruch gegangenen Fensterscheiben und sonstige Kleinigkeiten zu gewähren. Ich sorge auch dafür, daß der Feuerwehreinsatz finanziell abgewickelt wird. Dennoch wird die Polizei ermitteln, wieso der Wagen explodieren konnte, und natürlich auf Brandstiftung kommen. Wie gesagt, Sir - wir können versuchen, es als eine interne Aktion abzuschotten. Aber ich bin nicht sicher, ob es gelingt. Sie werden möglicherweise mit einem Verfahren wegen Brandstiftung rechnen müssen. Zum Teufel, Sir, warum haben Sie das überhaupt getan?«
    »Ich fürchte, das kann ich selbst Ihnen nicht beichten«, erwiderte Tendyke. Ich habe dadurch verhindert, daß zwei Messing-Kobras mich umbrachten. Wer würde das schon glauben?
    »Wie Sie wollen, Sir. Ich empfehle Ihnen übrigens, Ihren Wagen zunächst nicht mehr zu benutzen. Es könnte sein, daß Sie jemand beobachtet hat und eine Fahndung auslöste. Sie hätten vor Ort bleiben sollen.«
    »Ich mag keine Untersuchungsgefängnisse«, erwiderte Tendyke. »Sehen Sie zu, daß Sie alles abblocken, was abzublocken geht. Hilft es, wenn ich zur Polizei fahre und Selbstanzeige mache?«
    »Man wird Sie dann zumindest nicht verhaften, aber Ihren Paß einfordern, da Sie kein Australier, sondern als US-Bürger Ausländer sind. Aber das können wir vermutlich irgendwie regeln und umgehen.«
    »Ich spreche persönlich bei Ihnen vor. Eine genaue Zeit kann ich allerdings noch nicht nennen, weil ich vorher noch etwas zu erledigen habe, von dem ich nicht weiß, wie lange es dauern wird.«
    »Wir werden Sie erwarten. Da ich selbst heute keinen Gerichtstermin mehr habe, werde ich versuchen, im Hause zu sein, und erwarte Sie, Sir.«
    Tendyke seufzte. Kämpfe gegen Ssacah und seine Diener focht er lieber in Gegenden aus, in welchen Justiz und Polizei weniger gut durchorganisiert waren als in den
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