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0525 - Planet der Verräter

0525 - Planet der Verräter

Titel: 0525 - Planet der Verräter
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch etwas überlegen. Schließlich brauchen wir Fakten, und die hat nicht einmal der Aussteiger Gryf uns verraten können oder wollen.«
    »Immerhin hat er uns gebeten, als eine Art Eingreifreserve bereitzustehen«, erinnerte Nicole.
    »Das werden wir sicher auch tun«, sagte Zamorra. »Und wir sollten deshalb auf solche vermeintlichen Kleinigkeiten achten, wie deine Traum-Erweiterung sie darstellt. Denn im Extremfall werden Sara und Ted keine Zeit mehr haben, uns um unsere Unterstützung zu bitten.«
    Nicole nickte. »Vielleicht hast du recht.«
    Er lächelte und küßte ihre Stirn. »Glaubst du, daß du weiterschlafen kannst?«
    »Vielleicht. Wenn du mich ganz fest hältst?«
    »So fest, daß du nie fallen kannst«, flüsterte er.
    Sie drängte sich ihm entgegen, spürte seine beschützende Kraft und fühlte sich geborgen. Manchmal war es gut, nicht immer selbst stark sein zu müssen.
    ***
    Abschiede:
    »Ich danke dir, Vater, für alles, was du für mich getan und erduldet hast«, sagte Sara Moon.
    Merlin, der uralte Zauberer, senkte den Kopf.
    »Es klingt, als wolltest du mich für immer verlassen«, sagte er.
    Erschrocken atmete sie tief durch. »Was willst du damit andeuten?«
    »Nichts«, sagte er und sah sie wieder an. »Nichts, meine Tochter. Aber in deinen Worten schwang etwas mit, das mich frieren läßt. Du standest zu lange auf der anderen Seite. Du hattest nie etwas von mir. Ich konnte dir nie der Vater sein, der ich sein wollte. Ich mußte dein Feind sein. Und jetzt… willst du wieder auf die andere Seite.«
    Sie schluckte.
    Schon vor ihrer Geburt hatten teuflische Mächte dafür gesorgt, daß sie eines Tages die Seiten wechseln sollte. Das Psychogramm CRAAHN wurde installiert. CRAAHN sorgte dafür, daß Sara Moon, Tochter des Zauberers Merlin und der Zeitlosen, der Dunklen Seite der Macht verfiel. Das unselige Erbe der Vergangenheit packte sie, hielt sie in seinem Bann. Ihre Mutter, die Zeitlose, war die Frucht einer Verbindung aus einem MÄCHTIGEN und einem Ewigen. MÄCHTIGE und Ewige waren geborene Feinde; die Zeitlose damit ein Kind des Verrats, von welcher Seite auch immer… Doch dadurch, daß Anlagen der MÄCHTIGEN in Saras Mutter verankert waren, konnten die MÄCHTIGEN Sara manipulieren.
    CRAAHN war blockiert, dafür hatte der Dhyarra-Schock gesorgt, als Ted Ewigk Saras Machtkristall gegen den Traumweltenerschaffer Julian Peters schleuderte. Damals hatte Sara zurückgefunden in die Arme ihres Vaters und dem Bösen entsagen können, dem sie so lange gedient hatte - zuletzt als ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN.
    Jetzt wollte sie diesen Titel wieder zurückerlangen, aber aus völlig anderen Motiven. Deshalb hatte sie zusammen mit Ted Ewigk und dem Silbermond-Druiden Gryf ap Llandrysgryf und ihrem Ex-Feind und Vorgänger Ted Ewigk einen Plan geschmiedet. Sie hatten Fäden gezogen, Verbindungen spielen lassen - immerhin kannten sowohl Sara als auch Ted aus ihren früheren ›Amtszeiten‹ die Struktur der Dynastie recht gut -, Vorbereitungen getroffen, eine Widerstandsbewegung der Ewigen gegen ihren derzeitigen ERHABENEN aufgebaut und sich an deren Spitze gestellt…
    Gryf ap Llandrysgryf war vor ein paar Monaten ausgestiegen, nicht ohne Sara und Ted zu warnen. Er hatte ihnen klarzumachen versucht, daß der ERHABENE, Magnus Friedensreich Eysenbeiß, längst über die Widerstandsbewegung informiert war, daß er mit einem Umsturz rechnete und daß die Revolte deshalb so gut wie keine Chance hatte. Sie waren anderer Ansicht, aber sie hatten ihn gehen lassen. Er wollte Professor Zamorra informieren. Sollte er das ruhig tun: Zamorra und seine Crew von Dämonenjägern konnte eine wertvolle Verstärkung sein, eine Notreserve, wenn der Plan tatsächlich fehlschlagen sollte. Immerhin war Eysenbeiß der geborene Intrigant, und so wie er dachte, vermutete er das Denken auch bei seinen Feinden. Wenn es stimmte, was Gryf befürchtete, dann war er bereits gewarnt und vorbereitet.
    Aber Sara Moon wollte nicht mehr von dem Plan ablassen. Sie war sicher, Eysenbeiß immer einen Schritt voraus zu sein. Er wußte wohl, daß gegen ihn intrigiert wurde, aber er konnte nicht wissen, von wem diese Intrigen ausgingen. Kein Angehöriger der Widerstandsbewegung konnte Verrat üben. Jeder würde vorher sterben. Nicht, weil Sara es ihnen befahl, sondern weil sie selbst es so wollten - trotz der ständig schrumpfenden Zahl der lebenden Ewigen. Sie wollten diesen Rückgang der Bevölkerungszahl bei einer Verhaftung sogar als
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