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0525 - Planet der Verräter

0525 - Planet der Verräter

Titel: 0525 - Planet der Verräter
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verließ Caermardhin, die unsichtbare Burg Merlins, im zeitlosen Sprung.
    Der Kampf um die Macht hatte begonnen.
    ***
    »Schön, daß du dich auch mal wieder blicken läßt«, stieß Carlotta hervor. Sie wußte sofort, daß Ted Ewigk sie durchschaute. Sie wollte bitter und abweisend klingen, aber sie schaffte es nicht. Die Worte waren hohl. Sie konnte nicht verbergen, wie sehr sie sich nach ihm sehnte, wie sehr sie ihn brauchte.
    Er war lange fort gewesen. Einmal zwischendurch war er aufgetaucht, um etwas auf der Erde zu erledigen, aber ansonsten trieb er sich irgendwo in den Weiten des Universums herum. Sie verstand ihn, sie verstand, was er wollte. Trotzdem fühlte sie sich einsam. Damals, als er noch ›Teodore Eternale‹ war, hatte sie sich unsterblich in ihn verliebt, in diesen blonden, ungestümen Mann, der aussah wie ein Wikinger, der im Bug seines Langschiffes nach Ländern ausschaut, die es zu erobern gilt. Sie liebte ihn immer noch, da sie wußte, wer er war und wer er gewesen war. Sie wollte den Menschen, nicht den Mythos Ted Ewigk.
    Aber sie wußte auch, daß sie ihn nicht an seinem Tun hindern konnte. Einen Adler kann man nicht in einen Papageienkäfig setzen. Trotzdem wäre es ihr lieber gewesen, wenn er nicht immer wieder sein Leben aufs Spiel setzen würde. Er hatte es doch nicht mehr nötig! Er hätte für den Rest seines Lebens am häuslichen Herd sitzen und sich von Carlotta verwöhnen lassen können; die einzigen Abenteuer: sinnvolle Freizeitgestaltung. In den ersten Jahren seiner Karriere als Reporter hatte er den Grundstock für sein Vermögen gelegt, das sich längst von selbst vermehrte. Wann hatte er zuletzt seine Millionen gezählt? Aber die Arbeit als Reporter machte ihm Spaß, um so mehr, da er sich jetzt seine Themen selbst aussuchen konnte. Er wurde nicht mehr von Zeitungen oder Fernsehredaktionen losgeschickt, um über etwas zu berichten, sondern er berichtete über etwas und bot es den Agenturen meistbietend an. Sie nahmen es, fast ohne zu fragen, und sie akzeptierten seine Preise.
    Aber das war es nicht, was Carlotta beunruhigte. Die DYNASTIE DER EWIGEN… er war so lange von ihr gejagt worden, und er schaltete sich schon wieder ein, um jetzt selbst zu jagen, nur jagte er aus der Position der Gejagten heraus, als Rebell, als Revoluzzer… und in ihren Alpträumen sah sie ihn tot, oder sie sah Freunde, die zu ihr kamen, um ihr die Nachricht von seinem Tod zu überbringen.
    Was sollte, was konnte sie tun? Sie konnte ihn nicht festhalten.
    So lange wie nie zuvor war er jetzt schon unterwegs. Immer wieder fuhr sie zum ›Palazzo Eternale‹, seiner Villa am nördlichen Stadtrand Roms, um zu sehen, ob er endlich zurückgekehrt war, oder um in ihrer Freizeit auf ihn zu warten und zu hoffen, daß er zurückkehrte, bevor sie wieder zur Arbeit mußte. Sie verbrachte mittlerweile mehr Zeit in seiner Villa als in ihrer Stadtwohnung.
    Und plötzlich war er da.
    Er tauchte einfach auf und lächelte.
    »Schön, daß du hier bist, Carlotta«, sagte er begeistert. »Ich hätte es wissen müssen. Dann hätte ich dir etwas mitgebracht.«
    »Ich will nicht, daß du mir etwas bringst«, sagte sie. »Ich will, daß du lebst. Ich will, daß du bei mir bist. Ich will dich, Ted.«
    Er war zu lange fort gewesen; sie konnte das Verlangen nach ihm kaum noch bezähmen. Sie riß sein Hemd auf, daß Knöpfe flogen, ihre Hände tasteten über seine Brust, sie wollte ihn spüren, ganz nah, überall. »Ted - ich will ein Kind von dir.«
    Er stutzte. Dann schloß er sie in die Arme, küßte sie, daß sie zu verbrennen glaubte. Er packte sie, wirbelte sie herum, trug sie in eines der Zimmer… Viel später, als sie eng umschlungen und mit glühender Haut aus dem wilden Liebestaumel erwachten, hielt er sie immer noch fest und berührte mit der Fingerspitze ihre Stupsnase. »Ein Kind von mir«, sagte er glücklich. »Das wäre schön. Dein Kind, Carlotta. Unser Kind.«
    »Ich fühle das unsichtbare ›aber‹«, flüsterte sie.
    »Kein ›aber‹« protestierte er. »Nur ein ›warum ausgerechnet jetzt? Warum nicht früher?‹«
    Sie schloß die Augen. Sie schmiegte sich eng an ihn, fühlte wieder die Kraft seiner Liebe. »Warum jetzt und nicht früher? Weil ich Angst habe, Ted. Angst, dich jetzt zu verlieren, und ich möchte, daß etwas von dir weiterlebt. Etwas Lebendiges, das mich immer an dich erinnert.«
    »So schnell sterbe ich nicht«, sagte er. »Unkraut vergeht nicht.«
    Es war die falsche Antwort; er spürte
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