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0525 - Planet der Verräter

0525 - Planet der Verräter

Titel: 0525 - Planet der Verräter
Autoren: Werner Kurt Giesa
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es, als sie in seinen Armen steif wurde.
    »Cara mia, ich muß meinen Weg gehen«, flüsterte er. »Ich kann nicht zulassen, daß ein ganzes Volk von einem Dämon in den Abgrund geführt wird.«
    Sie löste sich aus seiner Umarmung, verließ das Bett und trat zum Fenster. »Es gibt andere, die es ebenfalls verhindern können. Warum du?« stieß sie hervor, ihm den Rücken zuwendend.
    »Weil ich die Dynastie kenne. Ich kann mein Wissen nicht zurückhalten. Das wäre Verrat. Verstehst du das?«
    Sie wandte sich um. Über ihren Augen lag ein Schleier. Waren es Tränen?
    »Ich verstehe es. Ich weiß, was du tun mußt, Ted. Ich liebe dich, und deshalb muß ich dich tun lassen, was du für richtig hältst. Geh und vernichte Eysenbeiß. Aber, Ted… ÜBERLEBE! Überlebe für dein Kind, und für mich.«
    Er lächelte. »Du bist sicher, daß es funktioniert hat ?«
    Sie hob die Brauen.
    Ted streckte die Hand aus.
    »Laß es uns vorsichtshalber noch einmal probieren«, sagte er. »Ich möchte sichergehen, daß ich einer Tochter oder einem Sohn die Ohren langziehen kann, wenn sie oder er Dummheiten angestellt hat…«
    »Die Ohren langziehen?« empörte sie sich. »Bist du wahnsinnig, du brutaler Barbar? Meine Kinder werden in Liebe erzogen, nicht mit körperlicher Gewalt…«
    »Unsere Kinder«, grinste Ted. »Wenn du willst, daß es viele werden, solltest du jetzt möglichst wild über mich herfallen…«
    »Schurke!« fauchte sie. »Ich dachte immer, es sind die Männer, die wild über uns Frauen herfallen!«
    »Ich bin eben emanzipiert«, grinste Ted. »Willst du nun, oder nicht?«
    Natürlich wollte sie. »Ich mache dich so fertig, daß du anschließend keine Kraft mehr hast, gegen Eysenbeiß zu kämpfen«, verkündete sie und fiel über ihn her.
    Viele Stunden danach, als er das Frühstück bereitete, lachte sie ihn an; sie glühte immer noch, und alle Sorgen waren im Feuer der Liebe verbrannt. Es war schön gewesen wie nie zuvor, und sie wußte, daß es nie wieder so wunderbar sein würde - sie würde ein zweitesmal eher dabei sterben.
    Er mußte ihr unsagbares Glück spüren, denn erst sehr viel später, als der Alltag sie zurückerobert hatte und er das bemerkte, verabschiedete er sich.
    »Ich war schon viel zu lange hier, aber ich bereue es nicht. Die Zeit war nicht verschwendet, im Gegenteil. Es war wunderschön, und ich würde es bedauern, wenn diese Ewigkeiten meiner Erinnerung fehlten…«
    »Du mußt gehen?«
    »Ich muß gehen, cara mia. Und ich bitte dich um einen Gefallen.«
    »Jeden, den du willst. Nur eines nicht: Ich werde nicht an deiner Seite ›First Lady‹ des Imperiums sein.«
    »Wenn du das sein wolltest, könnte ich dich nicht lieben«, sagte er. »Aber ich werde nicht der neue ERHABENE sein. Sara Moon wird den Platz wieder einnehmen…«
    »… der eigentlich dir gehört, weil in dir das Blut des ERHABENEN Zeus fließt.«
    »Ich war es, und ich will es nicht!« erwiderte er energisch. »Nein, Carlotta, ich bitte dich um etwas anderes. Informiere Zamorra. Sage ihm, der Kampf um die Macht hat jetzt begonnen.«
    Sie nickte. »Ich sage es ihm.«
    Er küßte sie. »Ich bringe dir etwas Wunderschönes mit, wenn ich zurückkomme«, sagte er.
    Und ging.
    Wenn, dachte Carlotta, und die Verzweiflung kehrte zurück. Aber vielleicht trug sie jetzt sein Kind; es wäre nicht er, aber es wäre etwas von ihm, auf das sie ihre unendliche Liebe übertragen konnte.
    ***
    Sam Dios, wie er sich derzeit nannte, sah die Zeichen. Sie standen auf Sturm. Der Mann, der einmal als Asmodis der Fürst der Finsternis und Herr der Hölle gewesen war, fühlte über eine unsichtbare Brücke die Trauer seines Lichtbruders Merlin. Da wußte er, daß Sara Moon gegangen war, um den Kampf um die Macht aufzunehmen.
    Asmodis - Sid Amos seit seinem Exodus aus der Hölle, Sam Dios als ein Mitarbeiter der Firma Tendyke Industries, Inc. in El Paso, Texas, dessen Funktion nicht mit einem Wort beschrieben werden konnte, aber darauf hinauslief, daß er daran arbeitete, Anhänger der Parascience -Sekte aus der Firma zu vergraulen und damit zu verhindern, daß die T.I. von der Sekte stillschweigend übernommen wurde -, Sam Dios spürte auch, daß das von Ted Ewigk, Sara Moon und dem Silbermond-Druiden Gryf geplante Unternehmen unter einem schlechten Stern stand.
    Er würde eingreifen müssen.
    Nicht, um etwas Gutes zu tun.
    Er fühlte seine eigenen Interessen berührt. Vielleicht konnte er sich Merlin verpflichten, vielleicht konnte er mithelfen,
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