Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0521 - Invasion der Ghouls

0521 - Invasion der Ghouls

Titel: 0521 - Invasion der Ghouls
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
dem Giftmischer unter einer Decke steckt, dann wäre der Tod im Sarg die Folge des gemeinschaftlich begangenen Mordes, und wir könnten das, was wir nach der Exhumierung fanden, einfach ignorieren. Aber dieser Medizinmann hat keine auffälligen Geldeingänge auf seinem Konto, es gibt auch sonst keine Vorteile… er kann alles abstreiten, und damit sind die beiden Figuren aus dem Schneider. Für den Giftmordversuch kann der Giftmischer zwar für ein paar Jährchen in den Bau gehen, aber das ist dann doch nur ein müder Witz.«
    »Du redest immer von dem Giftmischer«, warf Nicole ein und winkte dem Wirt, ihr einen Amaretto zu servieren. »Du fährst«, nickte sie Zamorra dabei zu, der das Gesicht verzog und meinte: »Reicht’s nicht, daß ich diesen Maulwurfsgang ausgegraben habe?«
    »Cheri, wenn du wüßtest, wie gut mir dieser Amaretto hier schmeckt, würdest du mir den Genuß lassen«, hielt Nicole ihm vor. »Pierre, findest du nicht auch, daß mein Chef ein furchtbarer Egoist ist?«
    »In dieser Sache sage ich nichts ohne meinen Anwalt«, wehrte der Chefinspektor ab. »Sage ich ja, erschlägt mich Zamorra, sage ich nein, vergiftest du mich.«
    »Klar erkannt und schon bei der Sache: Gift ist eigentlich Frauensache«, trumpfte Nicole auf.
    »Wer sagt das?«
    »Agatha Christie und der ganze Rest der Kriminalschriftsteller-Garde.«
    »Agatha Christie!« Robin verzog das Gesicht. »Die war doch eine Engländerin! Du solltest patriotisch denken und Georges Simenon lesen.«
    »Der schreibt das auch.«
    »Na gut«, seufzte Robin. »Dann ist es eben ein internationales Phänomen. Aber es kommen in der Tat nur Männer für den Mordversuch in Frage. Dieser Menarque muß ein Herzchen besonderer Güte gewesen sein, weil keiner seiner Verwandten und Bekannten oder gar Geschäftsfreunde auch nur ein einziges gutes Haar an ihm läßt. So viele Todfeinde kann nicht mal Caligula oder Dschinghis Khan gehabt haben. Jeder, der Menarque kannte, hat mindestens ein Motiv. - Aber das ist mein Problem. Eueres dürfte es sein, den Ghoul unschädlich zu machen. Und das möchte ich euch auch tatsächlich ganz im Alleingang überlassen, sonst kommt nämlich noch jemand auf die Idee, euch im Bericht zu erwähnen, und dann haben wir noch eine Akte mehr, in der der Name Zamorra auftaucht.«
    »Außerdem würde dich der Staatsanwalt unangespitzt in den Boden schlagen, weil du gegen eine ausdrückliche Anweisung gehandelt hättest«, ergänzte Zamorra.
    »Ach, mittlerweile habe ich mich mit dem Gedanken schon fast abgefunden. Mehr als noch einmal strafversetzen kann mich keiner, weil ich kein Verbrechen begangen habe und außerdem meine Aufklärungsquote mein ganz großer Trumpf ist.«
    »Wir werden trotzdem schon mal nachforschen, ob bei uns im Dorf nicht der Job eines Verkehrspolizisten vakant ist«, schlug Nicole vor. »Außerdem hat es vor ein paar Monaten einen schweren Hühnerdiebstahl gegeben. Der Tat dringend verdächtig ist den Zeugenaussagen nach jemand mit rötlichem Fell, einem buschigen Schweif, vier Pfoten und vielen Zähnen. Wenn du den Fall aufklären könntest, befördern sie dich und schicken dich vielleicht sogar in Gnaden wieder nach Paris zurück.«
    »Was soll ich da? Den Ehrgeiz, meinen intriganten Ex-Kollegen ins Gesicht zu grinsen und dann schon wieder mit ihnen Ärger zu haben, entwickele ich erst gar nicht. Lyon ist zwar ein Dorf, aber ich kann hier leben. Höchstens Marseille wäre noch interessant, oder ein Job bei der EUROPOL, wenn sie denn endlich mal grünes Licht bekommen sollte. Nein, nein, macht ihr das mal mit dem Ghoul, ich überführe den Giftmischer, und wenn ihr auf dem Friedhof Ärger bekommen solltet, nehme ich euch wegen groben Unfugs fest, und am anderen Tag könnt ihr weitermachen. Seht bloß zu, daß ihr ihn erwischt! Daß es da tatsächlich ein Monstrum gibt, das die Leichen unserer Lieben frißt, läßt mich schaudern. Oben stellst du gerade einen Blumenstrauß aufs Grab, und unten ist schon nix mehr… nicht gerade mein Traum. Und wenn ich selbst mal da liege, möchte ich auch nicht als Ghoulfutter dienen.«
    Sie verabschiedeten sich. Robin hatte es nicht weit; er brauchte nur die Straße zu überqueren und war in der Präfektur. Zamorras BMW im Parkhaus war etliche Fußgängerminuten entfernt. Der Regen war noch stärker geworden.
    ***
    Kurz vor dem Dorf wurden sie von einem Kombi überholt, dessen Fahrer kurz auf die Hupe tippte. Zamorra erkannte Pascal Lafitte, seinen nebenberuflichen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher