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0521 - Invasion der Ghouls

0521 - Invasion der Ghouls

Titel: 0521 - Invasion der Ghouls
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra damit das Leben schwer zu machen. Erst vor wenigen Wochen wäre auf Odinssons Wühlarbeit hin fast ein Haftbefehl gegen Zamorra zustande gekommen, nachdem der Professor einen Vampir unschädlich gemacht hatte.
    »Schauen Sie doch mal beim Oberstaatsanwalt rein, der den riesigen Aktenberg auf dem Schreibtisch liegen hat. Da ist bestimmt auch jener Fall vertreten.«
    Robin grinste. »Das ungeliebte Aktenpaket ist zu Staatsanwalt Gaudian weitergereicht worden. Ihr Rechtsverdreher Flambeau hat dem Oberanwalt dermaßen viel Ungelegenheiten bereitet, daß der Alte den ganzen Kram weiterdelegiert hat. Gaudian kenne ich recht gut. Der meint, Odinsson benutze Polizei und Justiz als Instrument einer eher privaten Hexenjagd und hat alles erst einmal in einen großen Schrank packen lassen. Wissen Sie, wo der steht, Zamorra? Im Keller. Davor eine Horde von Spinnen und Ratten als Wächter. Was nicht heißt, daß Sie in anderen Departements oder auch in anderen Staaten nicht weiterhin Ärger bekommen werden. Odinsson hat ja eine sehr internationale Sammlung angelegt. Ich glaube, sogar China ist mit drin.«
    »Da war mal was mit Peking«, murmelte Zamorra. »Muß aber wirklich schon sehr lange her sein. Aber wir sprachen von einem Ghoul?«
    »Woran würden Sie denn zuerst denken, wenn Sie eine erst vor zwei Tagen beigesetzte Leiche exhumieren und nur noch ein paar angenagte Reste vorfinden - und jede Menge Schleim, vor dessen chemischer Analyse sogar der Computer der Pathologie kapituliert?«
    »Was sagt Doktor Tourenne?«
    »Wollen Sie das wirklich wissen?«
    Zamorra sah den Chefinspektor nachdenklich an. »Besser nicht. Kann ich das Grab, den Sarg, die Reste und die Akten sehen?«
    »Natürlich nicht. Wenn Sie morgen nach Lyon kommen, zeige ich Ihnen alles, was Sie sehen wollen. Aber wenn Gaudian davon erfährt, schneidet er mir mit einer rostigen Säge langsam den Kopf ab. Ich habe nachgefragt, ob ich Sie nicht offiziell als Gutachter bestellen kann. Darauf brüllte er, daß so etwas ja wohl kein Fall für einen okkultistischen Traumtänzer und Zauberlehrling sei, sondern für einen cleveren Kriminologen. Sie hinzuzuziehen, sei nur Verschwendung von Steuergeldern. Er meint, jemand hatte den Sarginhalt unmittelbar vor der Bestattung ausgetauscht.«
    »Und? Könnte das sein?« fragte Zamorra.
    »Unwahrscheinlich. Doktor Tourenne hat die Überreste zähneknirschend und würgend analysiert. Sie stammen offenkundig vom diesem Gaston Menarque, der vergiftet worden sein soll. Na, die Geschichte wird wohl doch etwas länger.«
    Zamorra schmunzelte.
    »Einverstanden, Robin - ich komme morgen… sagen wir, in der Mittagspause, wenn alle ihre Kollegen in der Kantine ihre Semmeln mümmeln, ins Büro und schaue mir an, was Sie mir nicht zeigen dürfen. Dann versuche ich, den Ghoul zu erwischen, falls der Staatsanwalt nicht doch recht hat. Aber da gibt es etwas, das ich von Ihnen verlangen muß, Chefinspektor.«
    Robins Augen wurden schmal. »Wenn Sie schon mal Forderungen stellen, Zamorra, dann haben die doch einen gewaltigen Pferdefuß.«
    Der Dämonenjäger grinste. »Wie Sie mich kennen… passen Sie auf. Mit meiner Lebensgefährtin sind Sie ja schon lange per Du. Wenn ich in Ihrem Fall einsteigen soll, dann will ich auch ›du dummer Bulle‹ sagen dürfen. Das klingt doch gleich viel freundlicher als ›Sie ungebildeter Polizeibeamter‹.«
    Robin seufzte und sah Nicole aus tieftraurigen Dackelaugen an. »Mir bleibt aber auch nichts erspart, wie? Na schön, Zamorra ›du Bulle‹ darfst du hinter vorgehaltener Hand flüstern, aber wenn du ›dummer‹ laut sagst, sperre ich dich persönlich in Gaudians Keller zu Odinssons Akten, schließe dreimal ab und werfe den Schlüssel in die Kläranlage.«
    »Ich habe doch immer gewußt, daß man euch Kripo-Bullen nicht über den Weg trauen darf«, seufzte Zamorra. »Wann habt ihr morgen eure Mittagspause?«
    ***
    Natürlich, wie nicht anders zu erwarten, war das Wetter so schlecht wie in den letzten Wochen. Ein paar Tage lang war mal die Sonne durch die Wolken gebrochen, als wolle sie zeigen, daß es sie überhaupt noch gäbe, aber ansonsten zeigte der Himmel sich fast durchgehend bewölkt, und es regnete mal stärker, mal schwächer. »Mir wachsen Schwimmhäute«, beklagte sich Nicole Duval und träumte laut von ein paar Wochen in tropischen Gefilden, wo jetzt nicht Frühjahr, sondern Spätsommer war.
    Robin empfing sie im Korridor. »Ich muß gleich zu einem Fall raus«, sagte er. »Ich
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