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0521 - Invasion der Ghouls

0521 - Invasion der Ghouls

Titel: 0521 - Invasion der Ghouls
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gebe euch die Grabnummer und beschreibe euch die Lage; anschauen müßt ihr sie euch allein. Hier sind die Unterlagen aus der Pathologie. Monsieur Gaudian irrt; die Reste des Toten gehören eindeutig zu Gaston Menarque. Seit ein paar Stunden wissen wir es definitiv. Trotzdem darf ich dich nicht offiziell hinzuziehen, Zamorra. Und die Leichenreste… tu dir den Anblick lieber nicht an.«
    Zamorra tippte gegen seine Brust; unter dem Hemd hing sein Amulett, das auf Schwarze Magie zuverlässig reagierte. »Ich…«
    »Ich weiß«, sagte Robin. »Aber erstens muß ich gleich los zu einem Tatort, und zweitens wird dir so übel, daß du ohnehin keine Messungen mehr vornehmen kannst. Die letzten Untersuchungen hat Tourenne im Schutzanzug mit Atemmaske durchgeführt. Habt ihr alles Wichtige auswenig gelernt? Ich muß die Akte gleich wieder verschließen.«
    »Schon mal was von Kopieren gehört?« fragte Nicole, etwas verdrossen über die Eilabfertigung.
    »Das hier ist schon eine Kopie, auf Spezialpapier. Das läßt sich nicht weiter fotokopieren. Nur das Original. Wenn du diese Papiere auf den Kopierer legst, bekommst du wahlweise die berühmten Gemälde ›London im Nebel‹ oder ›Eisbären im Schnee‹.«
    »Na, schön, Hauptsache dürfte der Friedhof sein. Da wird der Ghoul wohl wohnen«, sagte Zamorra. »Schauen wir uns da mal um. Ist das Grab noch offen?«
    »Ich gehe mal davon aus«, brummte Robin. »Tut mir leid, daß ich euch da allein hinschicken muß, aber in Lyon passieren bisweilen Morde.«
    »Du findest uns nachher gegenüber«, sagte Zamorra.
    Robin hastete davon, schloß im Laufen seinen Mantel. Als Zamorra und Nicole das Gebäude verließen, sahen sie den dunklen Citroën XM, Robins Dienstwagen, mit aufgestecktem Magnetblaulicht davonjagen.
    Sie fuhren zum Friedhof. Zamorra verzichtete darauf, bei der Verwaltung nach dem Grab zu fragen; Robins Wegbeschreibung reichte ihm. In der Tat war die Grube noch geöffnet. Die wenigen Kränze und Blumen, die man vor der Exhumierung beiseite gelegt hatte, welkten vor sich hin; die Schleifenbeschriftung bewies, daß sie hier richtig waren.
    In der leeren Grube hatte sich Regenwasser gesammelt. Es stand gut zehn Zentimeter hoch. »Gummistiefel müßte man haben«, murmelte Zamorra und überlegte, wie er sich in der Grube bewegen konnte, ohne nasse Füße zu bekommen - kein Chance. Selbst wenn er einen Teil Erde hineinwarf, würde das höchstens lehmigen Matsch ergeben.
    Dabei wollte er wissen, wo der unterirdische Gang des Ghouls sich befand.
    Niemand hatte ernsthaft nach einem Querstollen gesucht. Auch Robin überließ das lieber dem Fachmann Zamorra, und der stand jetzt vor der Matschund Wassersammlung und fragte sich, warum das Regenwetter eigentlich nicht mal für ein paar Jahrhunderte aufhören konnte. Er öffnete Mantel und Hemd und hakte das Amulett von der Halskette los, um es zu aktivieren.
    Merlins Stern streikte!
    Das handtellergroße Amulett ließ sich nicht in Betrieb nehmen. Es reagierte überhaupt nicht!
    »Was ist los?« wollte Nicole wissen. »Stimmt etwas nicht?«
    »Totalverweigerung«, sagte Zamorra mißmutig. »Wenn ich nicht wüßte, daß Leonardo deMontagne längst tot und ermordet ist, würde ich glatt behaupten, er hätte es mal wieder mit einem Gedankenbefehl aus der Ferne abgeschaltet, um mich zu ärgern.«
    »Könnte es sein, daß das Amulett dir böse ist?« überlegte Nicole. »Auf die ›Shirona‹-Entität hat es ja ziemlich allergisch reagiert. Vielleicht ist es sauer darüber, daß du es Shirona gewissermaßen an den Kopf geworfen hast. Es hat aus seiner Abneigung gegen diese seltsame Wesenheit kein Hehl gemacht…« [3]
    »Aber das ist nun schon fast vier Wochen her!« entfuhr es Zamorra. »So lange schmollt kein Mensch!«
    »Niemand sagt, daß das künstliche Bewußtsein des Amuletts auch nur annähernd menschliche Züge hat«, gab Nicole zu bedenken. »Was wissen wir denn schon von ihm, außer, daß es existiert und sich immer öfter telepathisch bemerkbar macht?«
    »Und das seit der Sache mit dem blauen Einhorn und Shirona auch nicht mehr…«, murmelte Zamorra. Er fragte sich plötzlich, ob das Amulett die Berührung mit der Shirona-Inkarnation nicht heil überstanden hatte. Vielleicht hatte es bleibende Schäden davongetragen? In der Zwischenzeit hatte Zamorra keine Möglichkeit gehabt, das herauszufinden, weil er die Magie des Amuletts nicht benötigt hatte. Jetzt aber, wo es um das Aufspüren Schwarzer Magie und eines Ghouls
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