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0521 - Invasion der Ghouls

0521 - Invasion der Ghouls

Titel: 0521 - Invasion der Ghouls
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ging…
    »Hol’s der Teufel«, murmelte er. »Wir packen das anders an.« Er verstaute die magische Silberscheibe wieder unter dem Hemd und stapfte durch den Regen davon. Zehn Minuten später, während der Nicole die teilweise wunderschön gestalteten Grabmäler der näheren Umgebung studiert hatte, tauchte Zamorra mit Gummistiefeln und einem Spaten wieder auf. »Von einem der Friedhofsarbeiter ausgeliehen«, sagte er.
    Der Abstieg in die Grube erwies sich trotz Nicoles Hilfestellung als mühsam; der Aufstieg würde noch schwieriger werden. Aber jetzt stand Zamorra unten im Wasser, bewegte sich vorsichtig, damit es nicht hochschwappte und ihm in die Stiefelschäfte geriet, und tastete mit dem Spaten die Lehmwände des leeren Grabes ab. Einmal sprühten sogar Funken auf, als er mit dem Metall des Spatens gegen einen Steinblock stieß, der sich im Erdreich verbarg und nur von einer winzigen Schicht Lehm bedeckt wurde.
    Und dann - gab die Masse nach, brach nach innen.
    Da war tatsächlich ein Stollen!
    Zamorra stieß mit dem Spaten nach, erweiterte Öffnung, bis sie dem Stollenquerschnitt entsprach. Er war ziemlich eng; wer sich darin bewegte, konnte nur kriechen. Zamorra warf einen Blick hinein, konnte aber nichts anderes erkennen als tiefste Schwärze. Dafür stank es in dem Tunnel gewaltig. Die Dunstwolke von Fäulnis und Verwesung stieg sogar der oben wartenden Nicole in die Nase.
    »Sei vorsichtig«, warnte sie. »Das Biest könnte in der Nähe lauern und dich aus dem Schacht heraus angreifen.«
    Zamorra winkte ab. Er hatte nicht die Absicht, ohne weitere Hilfsmittel in den Schacht einzudringen. Nicht, solange er sich nicht auf sein Amulett verlassen konnte!
    Er schätzte ab. »Es scheint zu passen«, sagte er. »Etwa hier, auch auf der richtigen Höhe, dürfte sich das Loch im Sarg befunden haben, wenn ich das Foto aus Robins Akten richtig in Erinnerung habe. Der Ghoul hat sich also an den Sarg herangegraben, ihn aufgeknackt, hat sich geholt, was er wollte, und hinterher den Tunnel direkt am Sarg wieder einstürzen lassen und verdämmt. Deshalb hat keiner den Stsllen gesehen, als der Sarg herausgeholt wurde.«
    Er ließ sich von Nicole wieder nach oben helfen.
    »Warum hast du das Loch nicht wieder zugeschaufelt?« wollte sie wissen. Zamorra zuckte mit den Schultern. »Wozu? Falls der Ghoul diesen Stollen noch einmal benutzen will, würde er ihn ohnehin wie ein Maulwurf wieder aufgraben. Aber ich glaube nicht, daß er ein zweites Mal zu einem leeren Grab kommt.«
    Er lehnte sich an einen Baumstamm.
    »Robins Verdacht stimmt also«, sagte er. »Jetzt stellt sich die Frage: Seit wann ist dieser Ghoul hier aktiv? Wieviele Gräber hat er schon geplündert? Möglicherweise ist unter unseren Füßen ein ganzes Labyrinth von Gängen, das den Friedhof komplett unterhöhlt. Nächste Frage: Haben wir es nur mit einem Einzelgänger zu tun oder mit einer ganzen Ghoul-Sippe?«
    Nicole hob die Brauen.
    »Nimm das Schlimmste an«, schlug sie vor. »Dann kannst du nur positiv enttäuscht werden. Was tun wir jetzt?«
    »Wir geben Spaten und Stiefel zurück und warten in dem Lokal gegenüber der Präfektur auf Robin, um ihm Bericht zu erstatten. Und zwischendurch knobeln wir einen Plan aus, wie wir dieses unterirdische Labyrinth ausräuchern und den oder die Ghouls unschädlich machen.«
    Das durfte nicht sonderlich schwer sein. Die schleimenden Leichenfresser gehörten zur niederen Art der Dämonen, fürchteten das Feuer und hatten, feige wie sie waren, von ihresgleichen keine Hilfe zu erwarten. Nicht einmal von der Schwarzen Familie, die die Ghouls traditionell als den Abschaum unter den Dämonen verachtete. Man würde Zamorra zwar nie unterstützen, aber ihn auch nicht unbedingt daran hindern, den Ghouls auf den Pelz zu rücken.
    Also kein wirkliches Problem…
    ***
    Robin verzog das Gesicht. »Also doch eine Akte, die offen bleibt, nicht wahr?« brummte er. »Verflixt, ich kann kaum ins offizielle Protokoll schreiben, daß ein Ghoul den Ermordeten gefressen hat. Zumal der Ermordete laut Doktor Tourenne ja nicht durch das Gift gestorben ist, sondern erst hinterher. Er würde vieles vereinfachen, wenn er die Todeszeit einfach vordatiert hätte. So kann der Staatsanwalt den Giftmischer nur wegen versuchten Mordes anklagen. Allenfalls der Arzt, der den Totenschein abgezeichnet hat, ist dran - und das, wenn er einen geschickten Rechtsverdreher hat, möglicherweise nur wegen Fahrlässigkeit. Wir müßten ihm nachweisen, daß er mit
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