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052 - Invasion der Toten

052 - Invasion der Toten

Titel: 052 - Invasion der Toten
Autoren: Bernd Frenz
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erhöhte.
    Das Fiepkonzert verstummte. Nur Raszkar stieß noch eine Reihe von schrillen Tönen aus, als würde er unentwegt auf seine Artgenossen einreden. Immer wieder wurde er von aggressivem Fauchen unterbrochen; einige der Taratzen schlugen sogar mit ihren Krallenhänden in der Luft herum. Zum Glück konnte Brina die Drohgebärden nicht sehen, und Aiko ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen.
    Dann beruhigte sich die Lage ein wenig.
    Die überwiegende Mehrheit der Taratzen stellte ihre Ohren auf. Sie lauschten in die Kanalröhre. Die Zombies hielten geradewegs auf den Mauerdurchbruch zu, als wüssten sie ganz genau, dass sich die Flüchtlinge dort verbargen.
    Eine Taratze krabbelte mit geschmeidigen Bewegungen an Aiko vorbei und steckte den Kopf zum Durchbruch hinaus.
    Heißer Schweiß perlte auf der Stirn des Cyborgs auf, als ihr drahtiges Fell über seinen Oberschenkel strich.
    »Iiist meiiin Ruuudel«, klang es plötzlich.
    »Wollln kämpfffen geeegen Tooot Rrriecheeende, uuum Krrratzerrr unnnd diiie Annnderrren zuuu rääächennn.«
    Aiko und Brina wagten nicht zu entspannen.
    Schließlich kostete es die Taratzen nur ein Augenzwinkern, um ihre Meinung zu ändern.
    »Denkt daran, dass ihr den Kopf oder den Prozessor daran zerstören müsst, um sie zu töten«, erinnerte Aiko Raszkar, doch die Taratzen hörten ihm gar nicht zu.
    Auf einen schrillen Pfiff des am Durchbruch hockenden Spähers hin federten sie allesamt in die Höhe. Mit weit ausholenden Sätzen stürmten sie an Aiko und Brina vorbei, hinaus in den Tunnel, wo sie sich unter lautem Fauchen auf die anrückenden Zombies stürzten.
    Ein brutaler Kampf entbrannte, in dem es keine Gnade gab, nur animalische Wut und entseelte Körperkraft. Reißendes Muskelgewebe und knackende Knochen vereinten sich zu einer Sinfonie des Schreckens.
    Raszkar blieb noch einen Moment im Gewölbe zurück. Mit gebleckten Zähnen ging er langsam auf Brina zu, verharrte aber außerhalb der Reichweite ihrer Schwerter.
    »Hassst Toood verrrdiiient, Meeenscheeenfrrau«, zischte er hasserfüllt.
    »Aberrr sollssst leeeben, weiiil duuu Aiiikos Gefäährrrtiiin biiist.«
    Ohne ein Antwort abzuwarten, jagte er davon. Hinaus in den Tunnel, um sich in die Schlacht zu werfen. Endlich konnten Aiko und Brina aufatmen, aber für wie lange?
    Die Taratzen waren unberechenbar.
    Aiko leuchtete den Raum mit der Handschuhlampe ab. Irgendwo musste es einen Weg zur Oberfläche geben. Er konnte schon die ganze Zeit einen Luftzug spürten. Die dünnen Lichtfinger tasteten über Steinschutt, geborstene Wasserleitungen und abgetrennte Köpfe, in denen Prozessoren glänzten. Dann entdeckte er einige Betonstufen, die in die Höhe führten.
    Brina drückte erleichtert seinen Arm.
    ***
    Nachdem sie sich durch Schutt und Trümmer empor gearbeitet hatten, traten sie zwischen alten Mauerresten an die Oberfläche. Alles was an dieser Ruine noch brauchbar gewesen war, hatte man schon vor Jahrhunderten abgetragen, um reparaturbedürftige Häuser in anderen Straßenzügen auszubessern. Auf den umliegenden Grundstücken sah es ebenfalls wie nach einem Bombenangriff aus, doch schon hundert Meter weiter ragte ein intakter Block empor.
    Brodelndes Leben und unkrautüberwucherte Trümmer lagen in El'ay oft in unmittelbarer Nachbarschaft.
    »Da drüben kenne ich mich aus«, freute sich Brina. »Dort gibt es viele Gilden, für die ich Schildermotive gemalt habe.«
    »Wie weit ist es von hier bis zur St. George Cathedral?«, fragte Aiko.
    »Drei Blocks«, antwortete sie. »Wir haben es bald geschafft.«
    Erleichtert eilten sie durch die Nacht, überzeugt, das Schlimmste hinter sich zu haben. Aiko fieberte schon darauf, das Notebook näher zu untersuchen, um mehr über Fudohs Pläne zu erfahren.
    Zu dieser späten Stunde waren die Straßen wie leergefegt, so kamen sie schnell voran. Als sie jedoch die Gildenhäuser passierten, hallte ein lautes Knarren von den Fassaden wider. Es kam von einer Schmiede, die den illustren Namen
    Zum stählernen Amboss trug. Dort entstanden die besten Schwerter der Stadt, wie er von Brina erfuhr, doch als Aiko einen Blick über die Schulter warf, stellte er fest, dass dieses Gebäude auch untote Gäste beherbergte.
    Eine Flut von wandelnden Leichen ergoss sich auf die Straße und heftete sich an ihre Fersen.
    Obwohl sie längst völlig ausgepumpt waren, begannen Aiko und Brina zu laufen.
    Der bloße Anblick der mit Schwertern und Speeren bewaffneten Zombies mobilisierte ihre letzten
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