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052 - Invasion der Toten

052 - Invasion der Toten

Titel: 052 - Invasion der Toten
Autoren: Bernd Frenz
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Maxx an die Kehle wollte.
    Die Bewegungen im Netz gewannen an Koordination. Ohne ein Zeichen von Schmerz zwängte der Gefangene seine Finger durch die engen Maschen und spannte seine Muskeln an. Obwohl der geflochtene Hanf tief in seine Haut schnitt, versuchte er das Netz zu zerreißen.
    Als das nicht fruchtete, nahm er die Zähne zur Hilfe. Biss sich regelrecht durch.
    »Hey, du Arsch«, fluchte Zakum.
    »Lass das Netz heil!«
    Warnend stieß er seinen Speer in die Höhe. Der Gefangene reagierte nicht, obwohl ihm die Doppelklinge tief in den Arm fuhr.
    Kein Tropfen Blut floss aus der Wunde.
    Zakum starrte verwundert auf die makellos saubere Klinge. »Das muss ein Nosfera sein«, suchte er nach einer Erklärung.
    »Die sehen anders aus«, behauptete Maxx. »Ihre Gesichter wirken vertrocknet, aber nicht, als ob sie zwischen zwei Mühlsteine geraten wären.«
    Zakum stieß den Speer erneut in die Höhe, diesmal fester. Die Spitze drangen überraschend leicht in die Brust des Gefangen, der den Stich völlig ignorierte.
    Sein Interesse galt nur den Netzmaschen, an denen er zerrte. Zwei ragten bereits zerfasert ins Leere.
    Mit einem morschen Knacken drehte Zakum die Klinge in der Wunde. Wieder keiner sichtbare Reaktion. »Die Haut des Nosfera, der an der großen Weggabelung lag, war auch am ganzen Körper aufgeplatzt«, beharrte er auf seiner These.
    »Ja, aber erst nachdem ihn die Fraizers nackt durch die Straßen getrieben haben«, gab Maxx zu bedenken. »Bei strahlendem Sonnenschein, wohlgemerkt. Er ist daran verreckt und hat nicht mehr gezuckt wie der hier.«
    Maxx konnte sich noch gut an diese Begebenheit erinnern. Der Nosfera hatte wochenlang den Stall der Fraizers heimgesucht und ihrem Vieh Blut abgezapft.
    Immer nur ein bisschen, damit es nicht zu sehr auffiel. Es dauerte einige Zeit, bis ihre Nachbarn die frischen Bisswunden richtig deuteten. Danach war das Spiel des Nosfera schnell vorbei gewesen und er hatte seine gerechte Strafe erhalten.
    Mit einem leisen Knirschen zerrissen zwei weitere Netzmaschen. Der Gefangene zwängte den Kopf durch das entstandene Loch und schnappte wild um sich. Allzu schlau stellte er sich nicht gerade an. Auf diese Weise strangulierte er sich eher, als Maxx oder Zakum zu erreichen.
    Andererseits schien er völlig unempfindlich gegen Schmerz und Atemnot zu sein. Wenn er sich weiterhin so ungestüm gebärdete, hatte er sich bald ganz ins Freie gewunden.
    »Egal, was für ein Freek das ist«, beendete Maxx die Diskussion. »Wir töten ihn besser, bevor er noch mehr Schaden anrichten kann.«
    Gleichmütig, als ob er ein lästiges Insekt erschlagen wollte, feuerte er auf die über ihm pendelnde Gestalt. Der Einschlag war so heftig, dass der Freek in die Höhe ruckte. Doch als sich der Pulvernebel verzog, schnappten seine Zähne immer noch auf und zu.
    Verdammt, dabei hatte er den Kerl mitten in die Brust getroffen! Das überstand kein Mensch, nicht mal eine Taratze!
    Maxx konnte das beurteilen; er hatte genügend von ihnen erschossen.
    Ein Zittern lief durch seinen Arm, als er die Laterne hob, um den zähen Burschen genauer anzuleuchten. Böse, von einem Geflecht aus geplatzten Adern durchzogene Pupillen funkelten im Licht. Der Freek zwinkerte nicht mal geblendet.
    Maxx hob erneut die Waffe.
    Diesmal wollte er direkt zwischen die Augen schießen, aber ein Knacken im nahen Gebüsch ließ ihn herum wirbeln.
    Erschrocken richtete er die Laterne in die Richtung, aus der er den Laut vernommen hatte.
    Bevor er sah, was da durchs Unterholz brach, konnte er es riechen: weitere Freeks, ähnlich dem, der über ihnen zappelte!
    Zwei, nein drei Silhouetten zeichneten sich im Lichtstrahl ab, aber es mussten noch mehr unterwegs sein. Die schlurfenden Schritte näherten sich von allen Seiten.
    Sie waren eingekreist!
    Wortlos kamen die Fremden näher. Sie brauchten auch nichts zu sagen, um ihre Absichten klarzumachen. Die Schwerter, Äxte und Knüppel in ihren Händen waren Drohung genug. Ihr schwankender Gang hatte etwas Schleppendes, als würde es ihnen Mühe bereiten, einen Schritt vor den anderen zu setzen. Trotzdem kamen sie zügig voran.
    »Lass uns verschwinden«, zischte Zakum.
    »Zurück ins Haus.«
    Maxx stimmte sofort zu. Niemandem war gedient, wenn sie hier draußen die Helden spielten. Seite an Seite rannten sie davon, auf dem gleichen Weg, den sie gekommen waren. Den instinktiven Reflex, die Strecke abzukürzen, mussten sie unterdrücken. Sonst wären sie in die eigenen Fallen
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