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0516 - Im Netz der Mörderspinne

0516 - Im Netz der Mörderspinne

Titel: 0516 - Im Netz der Mörderspinne
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorras Sehvermögen zurück.
    »Damit kommen Sie nicht durch, Capitaine«, sagte er laut. »Wir haben das Recht auf ein ordentliches Verfahren!«
    »In der Etappe vielleicht, Monsieur Spion und Saboteur. Ich schreibe in den Bericht, daß Sie beide bei Sabotageaktionen erwischt und erschossen wurden. Niemand wird nach Ihnen fragen. Soldaten - nehmt Aufstellung!«
    Zehn Männer postierten sich in einer Reihe.
    »Legt an!«
    Zamorra fror. Es war wie in einem bösen Alptraum. Leclerc umging alle rechtlichen Gepflogenheiten. Es gab kein Verfahren, es gab keine Henkersmahlzeit, keinen letzten Wunsch, und es gab auch nicht die Prozedur, daß eines der Gewehre von den Schützen unerkannt mit Platzpatronen geladen wurde, damit jeder sagen konnte: Vielleicht war ich es ja nicht, der ihn erschossen hat, vielleicht hatte ich die »blinde« Ladung und die anderen haben ihn getötet. All das ignorierte Leclerc, und niemand protestierte gegen das radikale, schnelle Vorgehen des Hauptmanns! Niemand wurde mißtrauisch!
    Leclerc hielt eine schußbereite Pistole in der Hand. Zamorra wußte, was das bedeutete. Der Ewige würde ihn selbst niederstrecken, wenn er jetzt noch versuchen sollte, das Mißtrauen in den Soldaten zu schüren.
    Leclerc hob die Hand. Wenn er sie senkte, würden die Soldaten schießen. Und Zamorra und Nicole wären tot.
    Es war der Moment, in dem das Skelett zu Leclerc trat und seine Schulter berührte.
    ***
    Don Cristofero und der Gnom kletterten aus dem Doktorwagen. Cristofero schwenkte seinen Hut. »Habt Dank, freundlicher Medicus, und seid meines Wohlwollens immer gewiß.« Er wandte sich um und prallte gegen den Gnom, ob absichtlich oder aus Versehen, war nicht offensichtlich. »Entferne Er seinen Fuß sofort unter dem meinen!« fauchte er den Namenlosen an. »Seine Konstitution ist trotz des Verdrusses mit dem garstigen Spinnentier mitnichten schwach genug, auch nur einen Hauch von Pflichtvergessenheit und Tölpelhaftigkeit zu tolerieren. Denke Er sich beizeiten einen Zauber aus, uns wider feindliche Kanonenkügelchen zu feien!«
    »Ihr seht mich bemüht, Gebieter«, ächzte der Gnom.
    »Ich sehe Ihn säumig im Wege stehen«, widersprach der Grande. »Ha, und was sehe ich dort drüben? Den Professor am Schandpfahl und eine Horde übler Landsknechte, die mit ihren Arkebusen auf ihn zielen? Die werd’ ich Mores lehren!« Mit einer theatralisch ausholenden Bewegung zog er den Degen und stürmte auf den Hinrichtungsschauplatz zu. »Haltet ein, im Namen des Königs!«
    Die in der Nähe stehenden Soldaten starrten ihn und den Gnom zunächst verblüfft an, dann begannen sie zu grinsen und zu lachen. Eine willkommene Abwechslung, dieser Auftritt! Sie hielten das ungleiche Paar für Schauspieler in ihren Kostümen, für Gaukler, Narren, die vom Oberkommando engagiert worden waren, ein wenig Abwechslung und Stimmung ins Lager zu bringen. Daß dazu nicht erst eine Bühne errichtet wurde, machte die Sache nur interessanter - vielleicht kamen Bühne und weitere Komödianten ja nach.
    Auch die Männer des Erschießungskommandos zeigten sich irritiert.
    Der kommandierende Offizier sah aber in eine ganz andere Richtung. »Nein«, flüsterte er. »Nein, nicht ich…«
    Er brach zusammen.
    Cristofero konnte sich das nicht so recht erklären, aber es kam ihm zupaß. Die Hinrichtung war aufgeschoben. Den Degen in der Hand, stürmte der Zeitreisende auf den Platz, gefolgt von seinem Zauberer. Wie es nun weitergehen sollte, war ihm natürlich nicht so ganz klar; er folgte seinem üblichen »Drauflos- und-dann-schauen-wir-mal-was-wird«-Plan. Als er die Soldaten erreichte, wurde ihm klar, daß es alles andere als leicht sein würde, Zamorra und seine Gefährtin von den Pfählen zu bekommen, um unbehelligt mit ihnen zu verschwinden. Möglicherweise war diese Aktion für ihn sogar eine Nummer zu groß.
    Aber ein Fuego del Zamora y Montego ließ sich von so etwas nicht erschrecken. Schwierigkeiten waren dazu da, beseitigt oder umgangen zu werden.
    Da sah er etwas, das ihm vorher gar nicht aufgefallen war. Ein Unsichtbarer war für ihn sichtbar geworden.
    Neben dem zusammengebrochenen Offizier stand ein Skelett. Es war teilweise noch von Stoffresten und verwesenden Fleischfragmenten umgeben. Aber es war zweifellos ein sehr lebendiges Etwas - ein wenig zu lebendig für Don Cristoferos Begriffe.
    Das Skelett lachte und warf einen undefinierbaren Gegenstand jonglierend in die Luft. »Du gefällst mir, Freundchen«, sagte es hohl und
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