Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0514 - Der Schädeltempel

0514 - Der Schädeltempel

Titel: 0514 - Der Schädeltempel
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
hätte das Amulett schon lange von sich aus angegriffen gehabt.
    »Was bedeutet das?« flüsterte Nicole. »Was sind diese Zombies für Kreaturen, daß sie so spielerisch leicht zu zerstören sind?«
    Merlins Stern antwortete nicht.
    Aber dafür kam in die Hoffende Bewegung. Sie begann zu jubeln und rannte mit ausgestreckten Armen auf Nicole zu.
    Das Amulett war wieder kühl und still; es warnte nicht mehr.
    ***
    Zamorra versuchte gegen seine aufsteigende Panik anzukämpfen. Er löste sich auf, schwand dahin, und das in einem beängstigenden Tempo! Dabei schmerzte dieser Vorgang nicht einmal, eher das Gegenteil war der Fall: Sein sich auflösender Körper wurde empfindungslos, die Nerven gaben als erste ihre Existenz auf…
    »Nein, verdammt«, murmelte er. »Das kann doch nicht wahr sein! Es darf nicht wahr werden!«
    Er mußte einen Rettungsanker auswerfen, sich festklammern… oder von hier verschwinden, aus dieser Substanzlosigkeit der Vergangenheit.
    Für Bruchteile von Sekunden kam ihm eine andere Substanzlosigkeit ins Gedächtnis: Der Silbermond in Julians Traumsphäre. Auch er war zusätzlich um eine winzige Spanne in die Zukunft versetzt worden, aus der Gegenwart verschoben, um ihr nicht gefährlich zu werden. In der Realität existierte er nicht. Einen Weg dorthin gab es nur durch Julians Traum.
    Aber das war etwas ganz anderes…
    Plötzlich merkte er, daß sein Denken durcheinandergeriet. Es befand sich ebenfalls im Prozeß der Verwirrung, der Auflösung ins Chaos…
    Die Echsenwelt… entropische Zersetzung…
    »Verdammt!« keuchte er. »Ich verliere mich in Erinnerungen… die mir nichts nützen! Ich muß…«
    Was mußte er?
    Das Denken fiel ihm schwer. Bilder durchrasten ihn, die nichts mit seiner gegenwärtigen Situation zu tun hatten, die ihn aber fesseln wollten. Er durfte sich davon nicht fangen lassen! Trotzdem ließ seine Konzentrationsfähigkeit immer mehr nach. Ein wenig ausruhen, sich für eine Weile um nichts mehr kümmern, alle Verantwortung abschieben, einschlafen…
    ...und sterben. Verlöschen wie eine Kerze im Wind. Es gab keine Probleme mehr, es gab nichts mehr…
    ***
    Du darfst dich nicht erinnern. Es steht unserem Streben entgegen.
    Jeanette fühlte sich plötzlich bedrängt. Sie verspürte Platzangst, obgleich ihr Verstand ihr sagte, daß das unmöglich war. Entweder existierte sie noch in gewohnter Form, und all das hier war doch nur ein Alptraum, und dann konnten die Alptraumwesen sie nicht körperlich bedrängen. Oder es war Wirklichkeit, sie war von ihrem Körper getrennt und nur noch frei schwebender Geist, dann konnte sie erst recht nicht bedrängt werden.
    Aber irgendwie schafften die anderen es, ihr den Eindruck von Platzangst aufzuzwingen!
    Laßt mich in Ruhe! verlangte sie.
    Aber sie taten ihr den Gefallen nicht. Denke konform, oder du wirst vernichtet!
    An beidem hatte sie kein Interesse. Sie versuchte sich ihrem Körper zu nähern. Sie hoffte, sich mit ihm wieder vereinigen und so diesem grausigen Spektakel entrinnen zu können. Egal wohin, egal, was sie danach erwartete. Alles andere konnte nicht so schlimm sein wie diese grauenhafte, widernatürliche Trennung von Körper und Geist!
    Aber seltsamerweise schaffte sie es nicht, in die Nähe ihres Körpers zu gelangen. Es gab eine unsichtbare Sperre, die sie daran hinderte. Sie kam auch den anderen Seelenlosen nicht näher.
    Monsieur Goadec! rief sie. Wieso lassen sie so etwas zu?
    Keine Antwort.
    Monsieur Lafitte! Mostache! Was ist mit Ihnen? Ich glaube Ihnen einfach nicht, daß Sie sich selbst verleugnen!
    Keiner der Angesprochenen antwortete ihr. Bedeutete das, daß sie sich alle bereits der Gemeinschaft untergeordnet hatten - oder untergeordnet worden waren? Jeanette konnte doch ihre Körper sehen, warum antworteten ihre Geister nicht?
    Du willst dich nicht angleichen , vernahm sie irgendeine telepathische Stimme. Dann können wir nichts mehr für dich tun. Du hast dein Ende selbst herausgefordert und beschlossen. So stirb denn, aber störe die Gemeinschaft nicht länger durch dein verbissenes Anhängen an eine persönliche Identität.
    Schmerz kam.
    Etwas zerrte an ihr. Sie wehrte sich dagegen. Aber es wurde immer stärker und stärker.
    ***
    Zamorra bäumte sich innerlich auf. Nicht so! Das durfte nicht sein Ende sein! Nicht als Erinnerung verlöschen, weil niemand mehr an das dachte, was er getan hatte… wohin er gegangen war…
    Er mobilisierte noch einmal alle Reserven, konzentrierte sich darauf, in einer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher