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0512 - Hard-Rock-Zombie

0512 - Hard-Rock-Zombie

Titel: 0512 - Hard-Rock-Zombie
Autoren: Jason Dark
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nicht ein, ihm diese zu geben. Er war ein Geschöpf der Hölle und sollte auch dort wieder hingeschickt werden.
    »Sollen wir ihn in die Zange nehmen?«
    Ich nickte. »Das ist am besten.«
    »Okay.« Suko setzte sich bereits in Bewegung. Er wollte sich dort aufbauen, wo er auch vor der großen Auseinandersetzung gestanden hatte. Diesmal nur näher am Fenster.
    Auch ich setzte mich in Bewegung.
    Der erste Schritt, der zweite.
    Ich hatte das Gefühl, als müßte noch etwas passieren. Nie zuvor hatte ich erlebt, daß ein Untoter ohne Widerstand aufgab. Auch dieser Zombie würde sich nicht anders verhalten.
    Nach dem dritten Schritt bewegte er sich.
    Seine Hand zuckte, er schlug gegen die Saiten, und ein dröhnender Akkord jagte durch die Halle.
    Der nächste, der Übernächste. Die Musik hüllte mich ein. Ich bekam den Eindruck, als würde jemand gegen meinen Kopf hämmern und dort alles zerstören wollen.
    Noch ging ich weiter, wenn auch mit kleineren Schritten, und sah plötzlich etwas Schreckliches.
    Suko brach auf der Stelle zusammen!
    ***
    »John!« hörte ich ihn ächzen, bevor er sich auf dem Boden herumrollte. »Die Musik, verflucht…«
    Ein dumpfes Hämmern hallte ebenfalls durch die Scheune. Es war hinter mir aufgeklungen. Lange brauchte ich nicht über den Grund nachzudenken.
    Die Skinheads waren nicht gefahren. Sie hörten die Musik und wollten wieder hinein. Nur gut, daß Suko die Metalltür verriegelt hatte.
    Er bewegte sich nicht mehr. Auf dem Rücken lag er und hatte Arme und Beine gespreizt.
    Weshalb lag ich noch nicht am Boden? Möglicherweise stand ich unter dem Schutz des Kreuzes, aber auch ich bekam meine Schwierigkeiten, denn der Hard-Rock-Zombie spielte immer wilder.
    Was so lächerlich aussah, weil er sich dabei springend bewegte, war in Wirklichkeit fast tödlicher Ernst. Die hämmernden Rhythmen waren in der Hölle komponiert worden. Sie wirkten auf mich wie Schläge, die mich nicht körperlich trafen, aber in meinen Kopf hineinstachen, sich dort als Echos ausbreiteten und rasende Schmerzen verursachten.
    Sollte es dieser Zombie schaffen?
    Ich hob den rechten Arm an. Die Beretta bekam ich nicht richtig hoch, um schießen zu können. Sie war schwer wie Blei, ich ließ sie einfach fallen.
    Tiger Diabolo aber spielte weiter. Er wollte mich mit seiner Musik ausschalten, töten. Immer mehr Power gab er. Sein Teiggesicht hatte sich auf eine schaurige Art und Weise verzerrt. Alles war schief geworden, die Sinnesorgane saßen nicht mehr dort, wo sie eigentlich hingehörten, und durch die dicke Haut schimmerte noch etwas.
    Eine Teufelsfratze.
    Wie hineingepinselt sah sie aus. Ein Zeichen, unter welch einer Herrschaft Tiger stand.
    Ich hatte es nicht mehr weit bis zum Rand des Feuerkreises. Wenn es mir gelang, ihn zu überwinden, hatte ich wahrscheinlich gewonnen. Zunächst mußte ich mein Kreuz aus der Tasche holen, was mir schwer genug fiel. Die harten gehämmerten Rhythmen waren für mich Grenzen, Schläge und Barrieren.
    Der Schweiß lief mir in Strömen über das Gesicht. Ich stand jetzt dicht vor dem Feuer, konnte mich kaum noch auf den Beinen halten und schwankte von einer Seite zur anderen.
    Tiger Diabolo aber spielte.
    Er holte aus seinem Instrument heraus, was herauszuholen war.
    Die Wände der Halle gaben die schaurigen Echos zurück. Die Scheune war erfüllt von dieser Höllenmelodie.
    Dazu schrie der Hard-Rock-Zombie noch, ohne allerdings einen Text zu singen.
    Er hüpfte und tanzte wie Rumpelstilzchen. Leider verschwand er nicht im Fußboden.
    Wie weit war es denn noch bis zu diesem dichten Flammenkreis.
    Ein Schritt oder zwei Schritte?
    Die Umgebung tanzte vor meinen Augen. Glücklicherweise war es mir gelungen, das Kreuz zu umfassen. Ich spürte seine Wärme, ja, es reagierte, und es gab mir auch Mut, denn für eine winzige Zeitspanne verschwand der Druck aus meinem Kopf, so daß ich wieder klar alles erkennen konnte.
    Das Feuer, dahinter die Gestalt, die widerliche Fratze und den Abdruck des Satans auf dem Gesicht.
    Er zeigte sich jetzt. Es ging dem Ende, seinem Finale entgegen, und er wollte es mit allen Mitteln wissen.
    Ich aber auch.
    Suko lag gegenüber und rührte sich nicht mehr. Die Musik hatte ihn fertiggemacht, vielleicht sogar in Tiger Diabolos Bann gezogen, wer konnte das schon ahnen?
    Ich ging weiter.
    Jetzt hob ich mein Kreuz an, streckte den Arm aus – und betrat den Flammenring.
    Da brüllte Tiger auf.
    Er schrie einfach schrecklich, denn er mußte mit ansehen, daß mit
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