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0512 - Hard-Rock-Zombie

0512 - Hard-Rock-Zombie

Titel: 0512 - Hard-Rock-Zombie
Autoren: Jason Dark
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gesehen.«
    »Wenn er so ungewöhnlich ist, wie du gesagt hast, mußt du ihn auch in Erinnerung behalten haben.« Allmählich begann mich die Sache zu interessieren. Ich hatte das Gefühl, am Beginn einer gefährlichen Spur angelangt zu sein.
    »Ja, ich kann ihn beschreiben«, sagte sie leise. »Er… er ist immer vom Feuer umgeben, trägt eine schwarze Lederhose und eine schwarze Lederweste über dem nackten Körper, der bräunlich schimmert. Er hat einen Hals wie ein Baumstamm, so dick. Darum hat er eine Kette aus kleinen Totenschädeln geschlungen. Der Kopf ist am schlimmsten. Wie eine Knetmasse, in die jemand hineingestochen hat, um die Augen zu bekommen. Alles wulstig, verstehst du?«
    Ich nickte. Reden wollte ich nicht. Kitty sollte nicht unterbrochen werden.
    »Haare hat er auch. Die sind rot und gelb, wie die Flammen des Feuers. Und Flammen umgeben ihn immer, wenn er auftritt.«
    »Er legt also Feuer?«
    »Nein, wie kommst du darauf? Wenn er erscheint, fängt es um ihn herum an zu brennen. Ein Flammenring umgibt ihn.«
    »Noch etwas?«
    »Ja, er spielt Gitarre.«
    Ich lachte leise. »Das ist wohl am harmlosesten – oder?«
    »Hast du eine Ahnung. Von wegen harmlos. Die Gitarre ist ein reines Hölleninstrument. Wenn du die Musik hörst, dann drehst du fast durch. Die geht dir unter die Haut. Die hat eine nahezu teuflische Power. Wir haben es erlebt.«
    »Und was passiert?«
    »Sie macht dich so an, daß du nicht mehr wegkannst. Also, noch mal. Geh nach Hause. In dieser Nacht wird er wieder erscheinen und seine Opfer suchen. Er hat auch eine Bande um sich geschart. Männer und Frauen, die ihm folgen. Ich muß noch anschaffen«, sagte sie schroff. »Vielleicht habe ich Glück.«
    »Schade.«
    »Wieso?«
    »Ich wäre gern mit dir etwas essen gegangen.«
    »Nicht schlecht.«
    »Sollen wir?«
    Sie schaute mich schräg an. »Später vielleicht?«
    »Ja, gern. Und wo?«
    »Kennst du…?« Sie überlegte und legte einen Finger auf die Unterlippe. »Kennst du PPP?«
    »Nein.«
    »Das ist ein Geheimtip. Das Lokal liegt im Keller. Paolos Pizza Pub heißt es. Deshalb PPP.«
    »Und da gibt es gutes Essen?«
    Ich hatte von diesem Lokal noch nie etwas gehört und fragte: »Wo finde ich es denn?«
    »Die nächste Straße links, dann wieder links, und es liegt auch auf der linken Seite. Bist du mit einem Wagen unterwegs?«
    »Nein.«
    »Dann treffen wir uns dort.«
    »Wann?«
    »In zwei Stunden?«
    »Ja, die Zeit ist gut. Dann habe ich auch Hunger.«
    »Okay, bis dann, John.« Sie schlug mir auf die Schulter und drehte sich ab. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen.
    Auch ich dachte über sie nach. Man soll diese Mädchen nicht verdammen, und auch nicht alle über einen Kamm scheren. Wenn man hinter die Fassade schaut, stellt man meist fest, daß die Mädchen nichts so sehr suchen, wie Wärme und Geborgenheit. Jemand, der ihnen Schutz gibt und ihnen sagt, daß er für sie da ist. Deshalb geraten sie auch oft genug in die Hände von Zuhältern.
    Ich hatte vor einigen Wochen eine Kollegin von Kitty kennengelernt, die in einem Wohnmobil ihrem Geschäft nachging. Sie hatte mich auf die Spur des gläsernen Höllensees gebracht. Hatte die Kleine damals nicht auch Kitty geheißen? Ich wußte es nicht mehr.
    In meinem Job sind Namen oft Schall und Rauch.
    Nur nicht der Name des Teufels. Kitty hatte zudem noch einen Begriff erwähnt, der mich mißtrauisch machte.
    Hard-Rock-Zombie!
    Was steckte dahinter?
    Ein Zombie ist ein lebender Toter. Und Hard Rock ist eine Musikrichtung. Sollte möglicherweise eine lebende Leiche als Hard-Rock-Musiker auftreten?
    Vorstellbar war dies nicht, aber was ist schon vorstellbar, wenn man einen Job wie ich hat? Da erlebt man die übelsten Überraschungen.
    Ich schritt weiter durch den dünnen Nebel und dachte über den Hard-Rock-Zombie nach.
    So, wie Kitty ihn beschrieben hatte, mußte er ein schrecklicher Typ sein. Trotzdem stand längst nicht fest, daß es sich bei ihm um einen Abgesandten meines speziellen Freundes, des Teufels, handelte.
    In dieser Zeit, wo zahlreiche Bands den Horror als Beiwerk für ihre Musik entdeckt hatten und auch entsprechende Video-Clips drehten – Michael Jackson war da Vorreiter gewesen, gab es viele Musiker, die sich derart verkleideten, daß sie dämonischen Gestalten glichen und somit dem Zerrbild der Hölle ziemlich nahe kamen.
    Das konnte auch bei diesem Tiger der Fall sein. Einen Flammenring herzustellen, war nicht gerade schwer.
    Ich war da schon skeptisch, trotz
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