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0510 - Die Ausgestoßenen

Titel: 0510 - Die Ausgestoßenen
Autoren: Unbekannt
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Ortungstechniker bemühten sich, aber es war nicht genau feststellbar, was in der Nähe der Scheibe geschah. Der angepeilte Energieausstoß schien jedoch darauf hinzudeuten, daß bestimmte Energieanlagen des Objektes zu arbeiten begonnen hatten.
    Etwas war aus dem Schwarm gekommen - oder, wie Rhodan glaubte, ausgestoßen worden.
    Wenn die Theorie stimmte, daß der Schwarm aus unermeßlichen Fernen kam, stammte vielleicht auch diese Scheibe aus diesem Gebiet. Aus einer anderen Galaxis oder vielleicht sogar aus einem anderen Universum.
    Wieder wurde sich Saedelaere der völligen Fremdartigkeit des Eindringlings bewußt. Auf der Erde gab es eine Gruppe von Wissenschaftlern, die ernsthaft darüber diskutierten, ob es sich bei dem Schwarm vielleicht um ein Naturereignis handeln könnte. Sie wiesen darauf hin, daß ausgerechnet zum Zeitpunkt des Auftauchens der Unbekannten auch der Homo superior auf der Bildfläche erschienen war. Der Homo superior, so argumentierten die Forscher, war eine Schutzmaßnahme der Natur, die das Auftauchen des Schwarmes einkalkuliert hatte. Das konnte jedoch nur bedeuten, daß der Schwarm oder etwas Ähnliches schon einmal durch die Galaxis gezogen sein mußte.
    Diese Theorie erschien Saedelaere so richtig oder so falsch wie alle anderen, die sich mit dem Problem des Schwarmes befaßten. Jede Erklärung konnte richtig sein. Sein eigenes Schicksal machte Saedelaere mehr als deutlich, daß oft unvorstellbare Dinge geschahen.
    „Kommen Sie, Alaska", drang Lloyds Stimme in seine Gedanken. „Wir wollen uns vorbereiten und unser Baby informieren."
    Saedelaere schreckte zusammen. Er sah Lloyd prüfend an.
    Hatte der Telepath seine Gedanken gelesen? Das glatte Gesicht Lloyds verriet nichts. Saedelaere erkannte, daß es gleichgültig war, ob Lloyd seine Gedanken kannte oder nicht.
    Seit eineinhalb Jahrtausenden las Lloyd in den Gedanken anderer Menschen. Er hatte sicher längst aufgehört, darin etwas Besonderes zu sehen. Für ihn waren Gedanken nichts anderes als gesprochene Sätze.
    „Sie machen einen unruhigen Eindruck", sagte Lloyd.
    „Hoffentlich hängt das nicht mit unserem bevorstehenden Einsatz zusammen."
    „Natürlich nicht", versicherte Saedelaere. „Immer, wenn sich jemand zu intensiv um mein schönes Gesicht kümmert, werde ich nervös."
    Sie gingen nebeneinander in den Antigravschacht hinein und schwebten zu den Hangars hinab.
     
    *
     
    Juniper Whiilcont hatte während der Katastrophe seine Frau verloren. Sie war mit ihrem Gleiter unterwegs gewesen, als der Verdummungsstrahl sie erfaßt hatte. Nach tagelangem Suchen hatte Juniper Whiilcont die Trümmer des Gleiters gefunden.
    Seine Frau war nicht mehr da gewesen, aber Whiilcont glaubte nicht, daß sie noch am Leben war. Wahrscheinlich war sie von einem robotischen Bestattungskommando abgeholt worden.
    Whiilcont hatte seine Frau nur ihres Geldes wegen geheiratet.
    Mit diesem Geld hatte er seine Praxis eröffnen können.
    Whiilcont hatte sich unmittelbar nach der Eröffnung seiner Praxis eine Freundin gesucht und sich kaum noch um seine Frau gekümmert. Sie schien geahnt zu haben, daß sie betrogen wurde, aber sie hatte niemals darüber gesprochen.
    Einmal war sie in seiner Praxis erschienen und hatte vor dem 3-D-Spiegel Platz genommen.
    „Ich hätte gern ein neues Gesicht!" Er glaubte ihre Stimme jetzt noch deutlich hören zu können.
    „Wozu, meine Liebe? Du siehst blendend aus!"
    „Ein Gesicht, das dir gefallen könnte, Juniper", hatte sie erwidert.
    Er war etwas außer Fassung geraten. Mehr als diese Andeutung hatte sie nie von sich gegeben. Oft hatte er sich gefragt, wie ein Mensch so geduldig sein konnte.
    Doch das alles war lange her. Juniper Whiilcont mußte versuchen, sich in der Welt, in der er jetzt leben mußte, wieder einen Platz zu erobern. Einen Platz, der ihm das Leben gestatten würde, das er liebte.
    Allerdings würde es nach der Katastrophe niemals wieder so sein wie früher. Whiilcont war froh, daß er der Operation zugestimmt hatte, die man ihm vor drei Jahren bei - der SolAb vorgeschlagen hatte. Die Verantwortlichen der SolAb hatten ihn operieren lassen, damit er bei eventuellen Verhören nicht verraten konnte, welche Gesichter er verändert hatte. Durch die Operation war Whiilcont zum Mentalstabilisierten geworden. Er hatte die Verdummung überstanden.
    Whiilcont lag auf dem Bett in seiner kleinen Kabine und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Er hatte schon immer Glück gehabt. Er wußte, daß er
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