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051 - Die Sklaven des Vampirs

051 - Die Sklaven des Vampirs

Titel: 051 - Die Sklaven des Vampirs
Autoren: Dämonenkiller
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zu geben, trotzdem klang ihre Stimme etwas belegt, als sie erwiderte: »Ich bin nicht sicher, ob Mr. Cooper Sie empfangen kann.«
    Der hochgewachsene Mann mit dem charakteristischen Oberlippenbart beugte sich über ihren Schreibtisch und sagte verbindlich, mit ruhiger Stimme und einem eigentümlichen Ausdruck in den Augen:
    »Wenn Sie ihm sagen, ich wäre ein Freund von Pierre Lacroix, bin ich sicher, dass er mich empfangen wird.«
    Susan stand auf. Sie war eine schlanke braunhaarige Frau von knapp dreißig Jahren und bewegte sich wie ein geschultes Fotomodell. Mr. Reed, wie sich der Besucher mit dem dämonischen Blick nannte, faszinierte sie.
    »Einen Augenblick!«, sagte sie und verschwand in Coopers Zimmer.
    Das alte Haus in Regents Park passte zu Dorians düsterer Stimmung. Er wartete ungeduldig, bis Susan zurückkam und ihn anstrahlte.
    »Er erwartet Sie, Mr. Reed.«
    »Danke«, entgegnete Dorian kurz. Er schlüpfte an ihr vorbei in ein hohes, bis zur Decke mit Bücherregalen ausgestattetes Zimmer. Ein Feuer loderte im Kamin. Alexander Cooper entpuppte sich als mittelgroßer, sehniger Mann mit buschigem Schnurrbart, straff anliegendem, weißem Haar und einem glänzenden Monokel in einem Auge. Er deutete auf einen Kaminsessel.
    »Nehmen Sie Platz, Sir! Daniel Reed war Ihr Name?«
    Dorian nickte und holte die gnostische Gemme hervor. Er spielte damit und begann mit leiser Stimme zu sprechen, berichtete, dass durch Unachtsamkeit eine Ladung Wein in New York vernichtet worden wäre.
    »Und deswegen schickt mich Lacroix«, fuhr er fort. »Wir müssen noch vorsichtiger sein.«
    Das Monokel fiel aus Coopers Auge. Mit dem Pendeln der Gemme und seiner leisen, eindringlichen Stimme hatte Dorian ihn innerhalb kurzer Zeit hypnotisiert. Als Cooper in seinem Sessel lag und zu schlafen schien, begann Dorian mit seinen Fragen.
    »Wie lange beziehen Sie schon Wein von Lacroix?«
    »Seit zwanzig Jahren. Es sind keine schlechten Weine, aber diesen teuren Wein verschickt Pierre Lacroix erst seit Weihnachten vergangenen Jahres.«
    »Was ist an dem Wein so hervorragend?«
    »Einfach alles. Es ist ein Spitzenwein.«
    »Was unterscheidet ihn von den anderen?«
    »Wenn man einmal von ihm ein Glas getrunken hat, kann man nicht mehr aufhören. Es wird ein harter Schlag sein, wenn die Vorräte zu Ende sind. Deswegen ist der Kreis der Empfänger auch bewusst klein gehalten.«
    »Sie sind eingeladen worden?«
    »Ja, als einer von wenigen. Wir versammeln uns alle am einundzwanzigsten, wenn ein neues altes Fass geöffnet wird.«
    »Wo findet das statt?«
    »Im Weinkeller von Pierre Lacroix, im Dörfchen Poitou-Re, nahe Clermont-Ferrand. Ich habe bereits Zimmer bestellt.«
    »Warum gerade im Weinkeller?«
    »Die Zeremonie lohnt sich bei einem solchen Spitzenwein. Aber nicht jeder darf teilnehmen. Wir müssen uns ausweisen.«
    »Wie geht das vor sich?«
    Der Mann war zweifellos kein Dämon. Er war ein harmloser reicher Mann, der sich teuren Wein und eine aufregende Sekretärin leisten konnte, die Dorian schöne Augen machte. Der Wein von Lacroix aber schien magische Eigenschaften zu haben, denn er machte süchtig. Auf diese Weise konnte sich ein Dämon eine treue Anhängerschaft sichern und sie zu sich locken. Dorian wusste jetzt, dass er auf dem richtigen Weg war.
    »Ich habe ein Siegel zugeschickt bekommen.«
    »Zeigen Sie es mir!«
    Cooper stand auf, ging mit langsamen Schritten zu einem uralten Schreibtisch und öffnete eine Schublade. Er kam mit einer Kassette zurück, aus der er ein Stück Pergament nahm. »Dieses Siegel muss ich vorweisen, sonst werde ich von der Teilnahme ausgeschlossen.«
    Dorian nahm vorsichtig das Pergament in die Finger. Es war etwas größer als seine Hand und trug in der Mitte ein Stück Siegellack von blutroter Farbe. Im Lack war der Abdruck eines Stempels zu sehen. Das plastische Bild zeigte den Gott des Weines – Bacchus –, der von magischen Symbolen umgeben war. Dorian zog die Kleinstkamera heraus und machte drei Aufnahmen von verschiedenen Seiten. Dann gab er Cooper das Siegel zurück. »Sonst sind keinerlei Maßnahmen getroffen worden?«
    »Nein. Ich habe meinen Flug bereits gebucht. Wir müssen im Chez Simon übernachten, dem einzigen Gasthof des Ortes. Es wird sicher ein einmaliges Erlebnis.«
    Im wahrsten Sinne des Wortes , dachte Dorian sarkastisch und wartete, bis Cooper das Siegel verstaut hatte.
    Als der Mann wieder im Sessel saß, beendete Dorian die Befragung. Cooper würde sich an ihn nicht mehr
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