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051 - Die Sklaven des Vampirs

051 - Die Sklaven des Vampirs

Titel: 051 - Die Sklaven des Vampirs
Autoren: Dämonenkiller
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Jahren herein. Er wirkte mutlos, aber er war rasiert und trug saubere Anstaltskleidung.
    »Das ist Gaston Chabrol, Monsieur«, sagte einer der Pfleger. »Keine Angst, er ist nicht gewalttätig. Wenn Sie uns brauchen, läuten Sie einfach.«
    Er deutete auf einen großen Knopf neben der massiven Tür.
    »Geht in Ordnung.« Dorian nickte und blickte Gaston an. Gaston war ein breitschultriger Mann, nicht besonders groß, mit kurzem, schwarzem Haar und dunkelbraunen Augen. Er blieb zunächst zögernd neben der Tür stehen, bis sie sich geschlossen hatte, dann bewegte er sich unbeholfen auf den Stuhl zu.
    Auch er war alles andere als ein Dämon. Er war eines ihrer zahlreichen unschuldigen Opfer.
    Dorian wies auf den Stuhl, schob Zigaretten und Feuerzeug über den Tisch und sagte: »Sie wissen nicht, wer ich bin und was ich will. Lassen Sie mich erklären, Gaston …«
    Gaston schwieg, ließ sich Feuer geben und hustete lange. Der Aufenthalt in der Irrenanstalt hatte ihn mitgenommen.
    Dorian erklärte, was ihn hergeführt hatte. Schließlich zeigte er das unterschriebene Dokument vor.
    »Ich glaube Ihnen«, sagte Gaston und warf die Zigarette zu Boden. »Aber glauben Sie mir auch?«
    »Sonst wäre ich nicht hier«, sagte Dorian leise. »Erzählen Sie mir zuerst einmal alles! Von Anfang an, ja?«
    Gaston hob seine breiten Schultern und kratzte sich im Genick. »Das ist eine alte Geschichte«, murmelte er. »Sie erzählen sie in Poitou-Re schon seit meiner Schulzeit. Ich meine, da habe ich die Geschichte zum ersten Mal gehört. Glauben Sie mir wirklich?«
    Dorian nickte. »Ich kann verstehen, dass Ihnen niemand glaubt. Aber ich bin Fachmann für solche Geschichten. Ich schreibe ein Buch. Manchmal weiß ich selbst nicht, ob es Wahrheit ist oder nur eine Geschichte. Fangen Sie an, Gaston! Wenn Sie wollen, sind Sie bald wieder draußen.«
    »Meinen Sie wirklich?«
    »Im Augenblick sind Sie hier allerdings meiner Meinung nach gut aufgehoben. Dämonen schrecken vor den Ausstrahlungen Geisteskranker zurück.«
    »Vor mir?«
    »Nein. Nicht vor Ihnen. Vor den anderen Insassen. Wie war die alte Geschichte? Hat sie etwas mit dem Weingut zu tun?«
    »Ja. Hören Sie zu:
    Schon immer, so ging die alte Legende, waren die Bewohner der Gegend um Poitou-Re von einem mächtigen Dämon gepeinigt worden. Es fing mit den Reben in den Weinbergen – mit den vollen roten Trauben – an. Die Weinberge rund um die Mühle besaßen besonders gute und süße Trauben. Viele Menschen gingen in diese Weinberge, um ein paar Trauben zu essen oder eine größere Menge zu stehlen. Aber im Weinberg und in der Mühle überfiel sie ein Vampir, saugte ihr Blut aus und machte sie zu seinen Opfern, die immer wiederkamen und andere Menschen mit ihrer Sucht ansteckten. Die Zahl der Opfer wuchs, und aus den Gerüchten wurden Tatsachen. Da taten sich eines Tages einige besonders mutige Männer zusammen und sprachen mit dem Pfarrer des Dorfes. Er beschloss, ihnen zu helfen und den Dämon zu bannen. Sie rüsteten sich mit allem aus, was gegen Dämonen und Vampire helfen konnte, und umstellten den Weinberg. Mit Gebeten und Litaneien, mit erhobenen Kreuzen und heiligen Reliquien gingen sie dem Dämon und seinen Vampiren zu Leibe. Die mutigen Dorfbewohner schafften es, die Vampire in ein Gewölbe hineinzutreiben. Dort hatte der Dämon seinen satanischen Wein aufbewahrt, mit dem die Vampire ihre wüsten Orgien feierten. Der Geistliche und seine Helfer erschlugen und pfählten die Vampire und verbrannten sie mit dem Holz alter Rebstöcke. Der Dämon aber – es soll ein riesiges menschenähnliches Ungeheuer gewesen sein, mit einem Horn auf der Stirn – flüchtete in seinen Sarkophag. Die wütenden Vampirjäger verschlossen den Sarkophag mit kreuzförmigen Zwingen, Silber und Bannsprüchen, so dass er sich nicht mehr aus eigener Kraft befreien konnte. Bei ihm waren noch einige Vampire, die sich in das Gemäuer hatten flüchten können. Sie wurden von den Dorfbewohnern eingemauert. Der Mörtel der Mauer war mit geweihtem Wasser angemischt worden.
    Und diese Geschichte habe ich meiner Freundin erzählt – damals, als sie noch …« Gaston brach verlegen ab, hob die Schultern und sah zu Boden.
    »Ich verstehe. Sie hatten Ihre Treffen also irgendwo im Weinkeller?«
    »Ja. Sie besaß den Schlüssel zum Gewölbe. Es war auch im Winter warm dort. Das ging ein halbes Jahr so. Eines Abends aber war sie anders. Irgendwann im letzten Winter – ich glaube, im November.«
    Dorian nickte
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