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0509 - Die Drachenfrau

0509 - Die Drachenfrau

Titel: 0509 - Die Drachenfrau
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Rüstung als nicht besser geschützt; die Krallen drangen mühelos durch das Metall, als sei es kaum mehr als Butter!
    »Gib es ihr!« schrie sie auf. »Es ist unseren Tod nicht wert.«
    Aber noch ehe Zamorra auch nur darüber nachdenken konnte, geschah das Unfaßbare. Der Drache führte die linke Klaue zu seinem riesigen Maul hoch und schnappte zu!
    Nicole hatte nicht einmal mehr die Zeit zu einem Schrei.
    ***
    Der Drache, der einmal ein Flugzeug gewesen war, änderte seinen Kurs -und auch seine Fluggeschwindigkeit.
    Nach Beils Absprung schon weit entfernt, weil die B-747 ja mit Vollschub weiterflog, um noch so weit wie möglich in Richtung Land zu gelangen, kreiselte der Drache jetzt herum und stieß auf Bell und das ihm folgende Gespenst zu. Unglaublich schnell jagte das Fabeltier heran.
    Beils rasender Sturz ging weiter. Er konnte schon die Wellen unter sich deutlich erkennen. Mit schrillem Pfeifen jagte der Drache heran, wurde noch schneller - und dann schnappte er zu.
    Der lange, kantige Echsenschädel mit den dolchspitzen, langen Zähnen bekam sein Opfer zu fassen, Augenblicke bevor es ins Wasser stürzen konnte. Bell schrie, als die Drachenzähne seinen Körper durchschlugen. Daß das Ungeheuer noch einmal zubiß, merkte er bereits nicht mehr.
    Es verschlang auch das Gespenst Carboney…
    ***
    Zamorra war fassungslos. Er spürte den Schmerz nicht mehr, den die Drachenkrallen ihm verursachten. Der andere Schmerz saß wesentlich tiefer. Er schloß die Augen, als der Drache einen rülpsenden Laut von sich gab und in einem weißen Funkenregen die einzelnen Teile der Rüstung und ein zertrümmertes Skelett ausspuckte…
    Es durfte nicht sein. Nicole durfte nicht tot sein. Nicht auf diese Weise - so furchtbar grauenhaft!
    Aber da meldete sich der Drache schon wieder. »Bist du jetzt gewillt, das Amulett auszuliefern? Du hast das Schicksal gesehen, das auch dich ereilt, wenn du dich weiter widersetzt. In mir nagt noch Hunger. Willst auch du sterben?«
    Zamorra war nicht mehr in der Lage zu antworten. Er konnte nicht einmal mehr denken. Der Drache landete und gab ihn frei, aber es war klar, daß die alles beherrschende Bestie jederzeit wieder zupacken konnte. Und solange Zamorra nicht in der Lage war, wenigstens eines der Amulette zu aktivieren, war er hilflos.
    Nie zuvor war ihm seine Hilflosigkeit so erschreckend vor Augen geführt worden wie jetzt.
    Die Drachenfrau hatte es nicht nötig zu drohen. Sie schuf Fakten. Sie bluffte nicht. Sie schlug erst zu und forderte dann. Das hatte sie bei Lizette Carboney bewiesen, aber trotz seiner Empörung über diesen eiskalten Mord hatte Zamorra es nicht ernst genug genommen.
    Jetzt war auch Nicole tot.
    Es lag kein Sinn mehr in alledem. Zamorra liebte seine Gefährtin, wie er nie im Leben einen anderen Menschen jemals hätte lieben können. Nicoles Tod ließ alles so sinnlos werden. Er hatte oft darüber nachgedacht, was sein würde, wenn einer von ihnen starb, und oft war es beinahe soweit gewesen. Nein, er wolle die Unsterblichkeit nicht, wenn er sie allein erleiden mußte. Es war vorbei. Und wenn da nicht die Verpflichtung gewesen wäre, Schaden von anderen Menschen abzuwenden, er hätte einfach aufgegeben und sich dem Drachen entgegengeworfen in einem aussichtslosen letzten Kampf.
    Aber was, wenn dieses Ungeheuer, das sich ihm in Gestalt Stygias zeigte, anschließend auf andere Menschen losging? Er mußte zumindest diese Kreatur noch unschädlich machen. Danach konnten die Freunde ohne ihn den endlosen Kampf gegen die dunklen Mächte weiterführen.
    Es war nicht der Wunsch nach Rache für Nicoles Tod. Das hätte sie nie gewollt. Es ging ihm nur noch darum, die Gefahr zu beseitigen, die auch anderen von diesem unheimlichen Wesen drohte.
    Er wandte sich um.
    »Du hast übertrieben«, sagte er leise. »Du bist einen Schritt zuweit gegangen - deinen letzten Schritt. Und das -war dein letzter Fehler.«
    Die dunkelhaarige Drachenfrau lachte auf. »Du versetzt mich in Erstaunen«, stieß sie hervor. »Du gibst immer noch nicht auf, obgleich du am Ende bist? Womit willst du mich jetzt bluffen? - Vorsicht, hinter dir wartet ein Drache darauf, dich zu verspeisen!«
    Zamorra hakte das andere Amulett von seiner Halskette. »Die Waffen sind ungleich verteilt«, sagte er rauh. »Schick dein Drachenungeheuer fort. Stell dich mir zu einem ehrlichen Kampf. Du und ich - nichts sonst.«
    »Du bist verrückt«, sagte sie. »Aber ich gehe darauf ein.«
    Plötzlich war der Drache
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