Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0504 - Lorna, die Löwenfrau

0504 - Lorna, die Löwenfrau

Titel: 0504 - Lorna, die Löwenfrau
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht, wie sie sich verhalten sollten.
    Zwei von ihnen liefen zu einer Tür, die anderen vier blieben noch zurück.
    Die Personen interessierten mich nicht. Meine Aufmerksamkeit galt einzig und allein dem Löwen.
    Rührte er sich oder rührte er sich nicht?
    Seine Haltung hatte er nicht verändert. Das besagt nichts. Ich schaute ihn von der Seite her an, wollte aber nicht unbedingt nur ein Profil sehen, sondern ihm direkt ins Gesicht schauen. Deshalb wechselte ich meine Stellung.
    Bill blieb.
    Ich sah den Löwen jetzt von vorn. Sogar die kalten, gelblichen Raubtieraugen. Er war ein prächtiges, ein wunderschönes Tier. Man nennt den Löwen den König der Wüste, und nicht zu Unrecht, wie ich in diesem Moment feststellen konnte.
    Noch bewegte er sich nicht. Das Fauchen aber hatte die Frauen nervös gemacht. Sie liefen auch weiterhin unruhig hin und her.
    »John, wir müssen runter!« Bill sah keinen Grund mehr, seine Stimme zu dämpfen.
    Und er hatte recht.
    Aber nicht wegen der Frauen, sondern wegen des Löwen. Bisher hatte er gehockt.
    Plötzlich aber richtete er sich mit einer geschmeidigen Bewegung auf, schleuderte den Kopf herum und starrte in die Höhe.
    Im gleichen Moment hämmerte Bill Conolly seinen Pistolenkolben gegen die Scheibe…
    ***
    Ab Duncan öffnete die Tür!
    Die kühle Nachtluft floß in den Raum, umschmeichelte sein Gesicht und wehte auch bis in die Tiefe seines Wohnzimmers, wo sie den letzten Winkel traf.
    »Guten Abend«, sagte Lorna.
    Der Anwalt erwiderte nichts. Er konnte nicht reden. Seine Stimme war nicht mehr vorhanden, schuf jedoch Platz, damit die Frau an ihm vorbeigehen konnte.
    Sie schaute sich um, als sie mitten im Zimmer stehenblieb. Das Penthouse besaß mehrere Fenster. Eines davon war sehr groß, die anderen drei, zur Nordseite hin gelegen, besaßen normale Durchmesser. Es gehörten auch noch andere Räume zu dieser großen Wohnung, aber Lorna war schon von diesem einen beeindruckt.
    »Sie haben es hier sehr schön.«
    »Ja.«
    Sie drehte sich um. »Schließen Sie die Tür und kommen Sie her, Duncan.«
    Ab gehorchte. Er fragte sich, weshalb er das alles tat und nicht mit der Polizei telefonierte. Die Antwort konnte er sich auch geben, wenn er ehrlich war.
    Er hatte einfach Angst. Ja, Angst vor dieser Frau, die normal aussah und doch so brandgefährlich war.
    Lorna war zufrieden, als Ab ihrer Anordnung nachkam. Mit einer geschmeidigen Bewegung ließ sie sich in einen Sessel sinken. Ihr Kleid rutschte dabei bis zu den Oberschenkeln hoch. Lorna besaß kräftige Beine. Die Haut schimmerte wie Löwenfell, es wuchsen auch kleine, gelbe Härchen darauf.
    Der Anwalt kam langsam zurück.
    »Sie können sich ruhig setzen«, sagte Lorna.
    Ab blieb stehen. »Was ist, wenn ich die Polizei jetzt anrufe und ihr erkläre, wo sie eine Mörderin abholen kann?«
    Lorna lächelte. Sie besaß ziemlich breite Lippen und einen dementsprechend großen Mund. »Das werden Sie nicht überleben, Ab!«
    »Sie wollen mich also töten, wie Sie Ihren Mann umgebracht haben?«
    »So ist es.«
    Duncan nahm Platz. Es war ein Stuhl, auf den er sich setzte. Ein körpergerechtes Gebilde aus weißem Kunststoff. Die Beine streckte der Mann aus. »Sie geben einen Mord zu.«
    »Sicher, das habe ich schon früher getan.«
    »Weshalb haben Sie ihn umgebracht?« Er hob die Schultern. »Soviel mir bekannt ist, hatten Sie kein Motiv. Sie arbeiteten in einer Klinik als Krankenschwester…«
    »Das war in Afrika.«
    »Ja, dann kamen Sie mit Ihrem Mann nach England und mußten ins Krankenhaus.«
    »Nachdem ich Daniel getötet hatte.«
    »Was war der Grund?«
    Lorna warf den Kopf zurück und fuhr mit beiden Händen durch ihre wilde Löwenmähne. »Er spielte einfach nicht mit. Er fing so an wie Sie, Ab. Ich mußte ihn umbringen.«
    »Wobei spielte er nicht mit?«
    »Es gibt gewisse Dinge, die muß man akzeptierten, wenn man sich einmal intensiv mit ihnen beschäftigt hat. Mir war dies gelungen. Ich habe die mystischen Geheimnisse eines fremden Kontinents gelüftet. Ich weiß um den Löwenzauber, dem sich auch Menschen nicht entziehen können. Er macht sie stark.«
    »Auch kugelfest?« fragte Duncan.
    Lorna Delaney konnte sich ein Lachen nicht verbeißen. »Auch das, wie Sie gesehen haben.«
    »Dann macht die Kraft Sie kugelfest?«
    »Das kann man sagen.«
    »Ich… ich …«
    »Der Löwe, mein lieber Ab, ist der König der Tiere. Nicht nur der König der Wüste. Von seiner Kraft und Stärke haben schon die Völker der Antike
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher