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0504 - Lorna, die Löwenfrau

0504 - Lorna, die Löwenfrau

Titel: 0504 - Lorna, die Löwenfrau
Autoren: Jason Dark
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erreichen? Sie schaffen nichts, gar nichts, verstehen Sie?«
    »Bitte, seien Sie vernünftig…«
    »Das bin ich, Ab. Ich will keine Polizei in Ihrer Nähe haben.«
    »Also gut. Sie wollen vorbeikommen. Als was? Als Mensch oder als Tier?«
    Sie lachte wieder. »Was ist Ihnen denn lieber?«
    »Eigentlich nichts.«
    »Kann ich mir vorstellen. Sie müssen sich nun mal damit abfinden, daß ich keine normale Person bin.«
    »Gut, ich habe mich damit abgefunden. Jetzt möchte ich nur noch wissen, was Sie vorhaben?« Er räusperte sich. »Noch einen Mord?«
    »Wenn es sein muß.«
    »Meine Güte, Sie können sich nicht benehmen wie ein Raubtier. Sie sind ein Mensch und…«
    »Bin ich das wirklich?«
    »Ja, ich…«
    »Ab, machen Sie sich nicht lächerlich. Menschen sind anders, glauben Sie mir. Ich bin beides.«
    »Und wieso?«
    »Sie werden die Magie des Löwen noch kennenlernen, mein Freund. Beruhigen Sie sich.«
    »Wann wollen Sie hier erscheinen?«
    »Mal sehen. Noch in dieser Nacht, mein Lieber. Rechnen Sie immer mit mir. In jeder Sekunde…«
    Duncan wollte noch etwas fragen, da hatte die Anruferin bereits aufgelegt. Er starrte den Hörer an und schüttelte den Kopf. Den Anruf hielt er, als er vorbei war, für einen Traum. Das aus dem Hörer tutende Freizeichen brachte ihn wieder zurück in die Realität. Aber war nicht Lorna Delaney auch Realität gewesen. Hatte er nicht die Frau, eine Mischung zwischen Mensch und Tier, vor Gericht verteidigt?
    Auch Duncan legte auf. Auf seiner Stirn lag der Schweiß wie eine Fettschicht. Nie hätte er gedacht, daß sich dieser Fall so entwickeln würde.
    Hier lief alles verkehrt, hier war nichts normal, die Kanäle waren krumm geworden. Und er fragte sich, wie dies alles noch enden sollte? Natürlich wäre es seine Pflicht gewesen, die Polizei zu alarmieren. Er dachte auch an die Warnung der Frau und daran, daß sie ihren Mann auf schreckliche Art und Weise getötet hatte.
    So würde es auch den Polizisten ergehen, wenn sie in seiner Wohnung warteten. Man hatte auf die Löwin geschossen, nichts war geschehen. Eine Kugel konnte ihr nichts anhaben. Allein dies war so unwahrscheinlich, daß er nicht näher darüber nachdenken wollte.
    Duncan ging ins Bad. Es war sehr geräumig, besaß Wohnzimmergröße und eine Wand, die nur aus einer Spiegelfläche bestand. Zwei Waschbecken befanden sich darunter. Die Ablage war so lang wie der Spiegel und auch sehr breit.
    Er drehte einen Wasserhahn auf, ließ die kalte Flüssigkeit in seine Hände laufen und schaufelte sich das kühle Naß ins erhitzte Gesicht.
    Jetzt ging es ihm etwas besser. Mit dem Handtuch tupfte er sein Gesicht trocken, dann drehte er sich um und verließ das Bad. Sein Haus, auf das er bisher so stolz gewesen war und in dem er sich wohl gefühlt hatte, kam ihm plötzlich vor wie eine große Falle. Irgendwo konnte diese Mischung aus Mensch und Raubtier schon lauern. Vielleicht unten in der Halle oder im Park, aber auch im Keller.
    Nichts war mehr unmöglich.
    Bisher hatte sich der Anwalt im Penthouse ziemlich sicher gefühlt.
    Das war vorbei. Er kam sich vor wie in einer Falle, in die ihn die Löwin Lorna gelockt hatte.
    Duncan war es unmöglich, sich mit diesem Gedanken vertraut zu machen.
    Er wollte einfach nicht, obwohl die Tatsachen dagegensprachen.
    Wie konnte man Mensch und Raubtier zur gleichen Zeit sein?
    Das Penthouse stand auf dem Dach eines alten Gebäudes. Um die gesamte Fläche des Penthouses zog sich eine Mauer. In den Etagen darunter lagen dann die Wohnungen und Büros der Mieter und Firmen.
    Ab Duncan brauchte eine Zigarette. Nur kam er nicht mehr dazu, sich den Glimmstengel anzuzünden. Er steckte schon zwischen seinen Lippen, als er einen Blick nach vorn durch die Scheibe warf.
    Die Person schien vor dem Fenster und in der Luft zu schweben.
    Ab aber wußte, daß dies nicht möglich war, denn seine Besucherin stand auf dem Sims.
    Sie starrte in das Zimmer hinein. Der Wind spielte mit ihren löwengelben Haaren und blähte sie mähnenhaft auf. Den breiten Mund hatte sie zu einem Lächeln verzogen. Es kam schon dem Grinsen eines gefährlichen Raubtiers gleich.
    Ab öffnete den Mund. Die Zigarette rutschte über die Unterlippe hinweg und fiel auf den Teppich, wo er sie liegenließ. Lorna Delaney aber deutete auf die Tür.
    Der Anwalt wußte Bescheid.
    Bevor er sich in Bewegung setzte, warf er noch einen letzten Blick auf die Frau.
    Sie war ein Vollblutweib. Ihr schlichtes Kleid betonte noch ihre Formen.
    Noch
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