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0504 - Lorna, die Löwenfrau

0504 - Lorna, die Löwenfrau

Titel: 0504 - Lorna, die Löwenfrau
Autoren: Jason Dark
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Wirrwarr versteckt haben. Sie, die mit Namen Lorna Delaney hieß und sich in einen Löwen oder eine Löwin verwandelt hatte. Eigentlich hätte sie eine Löwin sein müssen, diese Mähne hatte jedoch ausgesehen wie die eines männlichen Tieres.
    Der Anwalt lachte gegen die Scheibe, als er darüber nachdachte.
    Jetzt gehst du auch schon davon aus, daß sie sich in ein Tier verwandelt hat! Er schüttelte über seine Gedanken den Kopf und schaute wieder in die Tiefe, wo, nicht weit vom Haus entfernt, die schwarze Insel eines Parks lag.
    Natürlich war der Löwe gesucht worden. Es hatte zwar keinen Großalarm gegeben, aber es waren doch sehr viele Polizisten unterwegs gewesen, nur hatte die Suche keinen Erfolg gebracht. Der Löwe war und blieb verschwunden.
    Ab Duncan dachte an die Tat seiner Klientin. Die Frau hatte ihren Ehemann getötet, und dies auf eine schreckliche Art und Weise.
    Man hatte sich gefragt, wie ein Mensch so etwas tun konnte, aber jetzt stellte sich eine Zusatzfrage.
    War es überhaupt ein Mensch gewesen, der den Mann ermordet hatte? Nicht doch ein Tier, eine Löwin möglicherweise?
    Das Gericht war bei der Voruntersuchung davon überzeugt gewesen, einer Mörderin gegenüberzustehen.
    Auch Duncan glaubte daran, Lorna hatte es ihm gegenüber sogar zugegeben, und er wollte versuchen, das Beste aus dem Fall zu machen, gewissermaßen als eine Feuerprobe, aber das würde ihm wohl kaum noch gelingen.
    Der Staatsanwalt hatte ihn auch mit seinen Fragen gelöchert und ihm indirekt eine Komplizenschaft vorgeworfen. Was ihn jetzt nach zwei Drinks nicht mehr störte.
    Dafür interessierte ihn Lorna selbst. Besonders deren Vorleben.
    Was mußte die Frau alles hinter sich gehabt haben, um sich dermaßen verwandeln zu können?
    Normal war dies nicht, selbst der Ausdruck unnormal reichte nicht. Das grenzte schon an Hexerei.
    Natürlich war Ab geschockt worden. Allmählich hatte er sich wieder gefangen und auch beschlossen, der Sache nachzugehen. Er wollte in der Vergangenheit der Lorna Delaney herumrühren und versuchen, dort ein Motiv zu finden.
    Durch singende Pieptöne meldete sich das Telefon. Es stand auf einer kleinen Säule neben dem Schreibtisch. Duncan wollte jetzt niemanden sprechen, nach dem fünften Läuten aber nahm er den Hörer ab und meldete sich mit einem knappen »Hallo.«
    »Sind Sie es, Duncan?«
    Er wurde blaß. Plötzlich lag der Klumpen hart wie ein Stein in der Kehle. Das war Lorna. Das war sie, daran gab es keinen Zweifel.
    Ihre Stimme hätte er unter Tausenden herausgehört.
    »Ja, ich bin es, Lorna.«
    »Wie nett, daß ich Sie antreffe.«
    Der Anwalt wußte nicht, was er antworten sollte. Er atmete hektisch, auf seinem Rücken lag der Schauer wie aufgepinselt.
    »Hören Sie mich?«
    »Sicher.«
    Lorna lachte. »Sie waren überrascht, nicht wahr?«
    »Das kann man sagen«, erwiderte er mit einer ihm selbst fremd klingenden Stimme.
    »Ja, es war mein Fehler. Ich hätte Ihnen mehr über mich verraten sollen. Tut mir leid…«
    »Und was wollen Sie?«
    »Sie sind meine Kontaktperson, Ab!«
    »Ach.«
    »Ja, ich kenne Sie. Obwohl Sie als Anwalt ein Versager sind, Sie haben ja bisher nichts geleistet, sind Sie trotzdem der einzige, mit dem ich in Kontakt bleiben werde.«
    Duncan hatte sich wieder gefangen. »Wie schön«, sprach er in die Muschel. »Dann werden Sie bestimmt auch auf mich hören, Lorna.«
    »Wie sähe das aus?«
    »Ich möchte, daß Sie sich stellen, ganz einfach. Sie gehen zur Polizei und…«
    »Aber Ab, ich bitte Sie.« Lorna unterbrach ihn mit einer sanften, aber gleichzeitig auch spöttisch klingenden Stimme. »Das meinen Sie doch nicht im Ernst.«
    »Doch, ich…«
    »Ab, jetzt fängt es erst an. Man hat mich gereizt. Man hätte mich in Ruhe lassen sollen. Das hat man nicht getan. Daniel ist nicht ohne Grund gestorben.«
    »Und Sie haben ihn getötet!«
    »Sehr richtig, Ab, das streite ich nicht ab. Aber ich bin keine normale Mörderin, wie Sie gesehen haben. Ich habe etwas in mir…«
    Ihre Stimme veränderte sich. Sie wurde rauher und senkte sich schließlich zu einem Flüstern. »Ich habe etwas Bestimmtes in mir. Das ist der Keim, Ab, der gefährliche Keim.«
    »Ich verstehe nicht…«
    »Das werden Sie noch, Ab. Wir beide bleiben in Kontakt. Ich gehe sogar noch weiter, denn ich werde bald zu Ihnen kommen und Sie besuchen, mein Lieber.«
    »Dann hole ich die Polizei.«
    Lorna lachte kalt. »Ab, jetzt reden Sie wie ein kleiner Junge. Was wollen denn die Bullen schon
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