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0501 - Die Mord-Clique

0501 - Die Mord-Clique

Titel: 0501 - Die Mord-Clique
Autoren: Jason Dark
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»Öffne deine Lippen.«
    Jane tat es. Sie spürte eine kühle Flüssigkeit, die über ihre Unterlippe in den Mund rann, und sie begann automatisch zu schlucken.
    »Du mußt den Becher leertrinken«, wurde ihr gesagt. »Nur so wird es dir später bessergehen.«
    Eigentlich wollte Jane nicht. Es gelang ihr jedoch nicht, sich dem Befehl zu widersetzen, da war eine andere Kraft in ihr, die sie zu diesen Dingen zwang.
    Sie trank den Becher tatsächlich leer, fühlte eine bleierne Schwere in sich und merkte, wie ihr Kopf allmählich nach vorn sank. Die Schmerzen waren verschwunden, jetzt spürte sie nur noch einen Druck hinter der Schädelplatte und hörte ein Rauschen, als hätte sie Muscheln an ihre Ohren gehalten.
    »Es ist gleich vorbei, Jane, gleich vorbei…« Die Stimme sagte die Worte und entschwand wie ein Hauch.
    Jane saß noch immer unbeweglich. Mit dem Rücken an die harte Lehne gedrückt, der Kopf war dabei nach vorn gesunken, das Kinn berührte fast die Brust, dennoch spürte sie, daß die Wirkung des Tranks allmählich einsetzte.
    Es ging ihr besser.
    Zwar war es kein Kraftstrom, der durch ihren Körper schoß, aber der Druck im Kopf wich, auch die Schmerzen wurden in den Hintergrund gedrängt. Jane hob den Kopf an. Sie wollte endlich erkennen können, wohin man sie geschafft hatte.
    Es war ein großer Raum innerhalb des Kellers. Ein regelrechtes Gewölbe. Jetzt sah sie auch die Lichter besser. Das waren keine zerplatzenden Sterne, sondern in Leuchtern stehende Kerzen, die sie in einem Halbkreis umgaben.
    Sechs an der Zahl, für jeden der Mitglieder einer. Jane sah noch mehr. Auf dem Boden und wahrscheinlich um ihren Thron herum entdeckte sie mehrere Kreise.
    Gemalt in einem blutigen Rot.
    Und ihr Thron stand im Mittelpunkt.
    Es war tatsächlich ein Stuhl oder Sessel aus glattpoliertem Stein, schwarz wie die Seele eines Verbrechers und mit dünnen, hellen Einschlüssen versehen.
    Natürlich dachte sie darüber nach, welche Bedeutung die Kreise hatten. Sie selbst fand keine Antwort auf diese Frage, die erhielt sie von James Godfrey.
    Die anderen fünf Personen blieben im Hintergrund. Er trat so weit vor, daß er auch von Jane gesehen werden konnte. »Du hast jetzt deinen Platz inmitten des Blut-Labyrinths. Ja, es wurde vom Blut der Tiere gezeichnet, und es wird die Verbindung zwischen der Geisterwelt und unserer herstellen, allein, weil du den Mittelpunkt bildest. Wir haben dich hergeholt, weil wir von deiner Kraft überzeugt sind.«
    »Und was wollt ihr?«
    »Die Verbindung, Jane Collins. Die Verbindung zwischen dem Blut, dir, dem Reich der sechs bösen Geister und uns. Du bist die Person, die uns mit ihrer Kraft helfen kann, so zu werden wie sie.«
    »Ich begreife das nicht…«
    »Es ist das Prinzip des Schutzengels. Du kennst es bestimmt. Jeder hat einen Schutzengel, auch wir. Aber wir wollten uns unsere Schutzengel selbst aussuchen, und das haben wir geschafft. Caspar und Diana werden von Acteus und Megaläsius beschützt, Ezra und Mable von Ormenius und Lycus, Ellie und ich von Nicon und Mimon. Wir alle kennen die Namen, wir wissen etwas über sie, aber wir wollen alles wissen, verstehst du? Dazu brauchen wir jemand, der eine Verbindung herstellt. Und das kannst nur du allein, Jane Collins.« Die Stimme nahm an Lautstärke zu. »Wir haben dich geholt, damit du die Schutzengel aus den Tiefen anderer Welten hervorlockst und die magische Brücke schlägst. Wir warten auf sie, Jane Collins…«
    James Godfrey hatte seine Rede beendet und war einen Schritt zurückgetreten. Er flüsterte mit den anderen Verbündeten. Jane verstand nichts. Sie wollte auch nicht hören, weil sie das Gesagte erst verkraften mußte.
    Es gab immer wieder Überraschungen im Leben. Jane hatte damit gerechnet, daß die alten Menschen sie dem Satan übergeben würden, und jetzt erfuhr sie die wahren Gründe.
    Schaffte sie so etwas überhaupt? Böse Schutzgeister aus einer anderen Welt holen? Wurde sie nicht überschätzt? Außerdem – welche Gefahren bargen diese Dinge nicht nur für sie, sondern auch für die anderen Menschen, die sich den Geistern anvertrauten?
    Die Sechs sahen in ihr den Menschen und die Hexe. Sie spekulierten mehr auf die Hexenkräfte, doch Jane fühlte sich nicht mehr an die zurückliegende Zeit gebunden. Sie war ein Mensch, das Hexendasein hatte sie als Episode abgetan, auch wenn tagsüber immer wieder Beschwerden auftraten.
    Die alten Leute blieben nicht ruhig. Sie schauten sich um, nickten sich gegenseitig
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