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0501 - Die Mord-Clique

0501 - Die Mord-Clique

Titel: 0501 - Die Mord-Clique
Autoren: Jason Dark
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ein Zucken. Nur flüchtig dachte er an den Polizisten mit Namen Sinclair. Sollte der denken, was er wollte, Kroppeks Gesetze waren andere. Durch den Mord an seinem Partner war auch sein Leben zerstört worden.
    Alle kamen sie an die Reihe – einer nach dem anderen.
    Noch wartete der Liliputaner. Zwei Schritte weiter ließ er den Blinden gehen.
    Ja, die Distanz stimmte.
    Der Blinde war ahnungslos.
    Kroppek hob den rechten Arm!
    ***
    Genau diese Bewegung hatte ich gesehen. Um das Leben des Blinden zu retten, mußte ich ohne Zeitverzögerung handeln. Es gab praktisch nur einen Weg.
    Das Zerschmettern der Scheibe!
    Mit der Hand war dies ohne Verletzungsgefahr nicht möglich.
    Ich zog meine Beretta, kippte sie, umklammerte den Lauf und drosch mit dem Kolben hart zu.
    Im nächsten Moment freute ich mich über das splitternde und platzende Geräusch, mit dem die Scheibe zerbrach. Und es war laut genug, um von den Personen in der Halle gehört zu werden.
    Einige Scheibenreste fielen zu Boden, andere landeten weich auf einem Teppich. Unter meinen Füßen zerknackte das Glas, als ich in den Raum hineinsprang.
    Ich hatte dabei den Liliputaner nicht aus den Augen gelassen. Er hätte geworfen, aber das Geräusch der platzenden Scheibe lenkte ihn ab. Jetzt stand er da, den Arm wurfbereit erhoben, aber er schaute in die Mündung meiner Beretta, die schräg in die Höhe zielte.
    »Rühr dich nicht, Kroppek!«
    Er widersprach nicht. Nur ein zischender Wutlaut drang aus seinem breiten Mund.
    Auch der Blinde war nicht mehr weitergegangen. Er stand wie ein Denkmal und bewegte nur den Kopf. Einmal wandte er sich nach rechts. Dort hatte er das Splittern der Scheibe vernommen.
    Dann richtete er sein Gesicht nach links, denn dort auf der Treppe hatte Kroppek so scharf geatmet.
    »Sinclair, hau ab!«
    Er war ungemein wütend und hatte Mühe, die drei Worte überhaupt hervorzubringen.
    Ich tat genau das Gegenteil von dem und blieb stehen. Schräg zielte ich in die Höhe und sagte, als Kroppek noch immer keine Anstalten traf, das Messer wegzustecken: »Meine Kugel ist immer schneller als deine Klinge!«
    »Du würdest schießen?«
    »Wenn es sein muß.«
    »Okay, ich habe verstanden.« Er ließ das Messer verschwinden, blieb aber noch stehen.
    Der Blinde befand sich nur eine Körperlänge von mir entfernt.
    Ob er tatsächlich nichts sehen konnte, wußte ich nicht. Ich glaubte ihm zunächst und wollte ihn ansprechen, als er die Frage stellte.
    Seine Stimme klang wie ein rauhes Flüstern.
    »Was ist denn hier geschehen?«
    »Man hat Sie töten wollen, und ich habe Sie gerettet, als ich gerade zum richtigen Zeitpunkt erschien und eine Fensterscheibe eingeschlagen habe.«
    Er schrak zusammen. »Mich?«
    »Ja.«
    »Du bist ein Mörder!« schrie Kroppek von der Treppe her in die Halle hinab. »Ein verdammter Killer. Du und deine Freunde, alter Mann, haben meinen Partner umgebracht. Du warst dabei. Ich habe dich gesehen. Streite es nicht ab.«
    Der Blinde hatte sich umgedreht. Jetzt hob er die Schultern und wandte sich mit seiner Frage an mich: »Was… was will der Mann, Mister! Mich töten?«
    »Sie haben es gehört.«
    »Warum?«
    »Das weißt du ganz genau. Du…«
    »Kroppek, seien Sie ruhig. Kommen Sie her und stellen Sie sich zu uns.«
    »Klar, ich komme.«
    So wie er die Antwort gegeben hatte, glaubte ich ihm seine Harmlosigkeit nicht. Dieser haßerfüllte Mensch würde nicht aufgeben. Er hatte zuviel gesehen.
    Ich ließ ihn nicht aus den Augen, als er die Stufen herabstieg.
    Währenddessen wechselte der Blinde seinen Stock von der linken in die rechte Hand und sagte immer nur: »Ich weiß nichts, ich weiß überhaupt nicht, was los ist.«
    Das nahm ich ihm nicht ab, ließ ihn aber vorerst in dem Glauben.
    Kroppek hatte die breite Treppe endlich hinter sich gelassen und stand in unserer Nähe. Er war sehr nervös und erregt. Seine Hände bewegten sich unruhig, als wollte er einen unsichtbaren Gegner erwürgen.
    »Sie sind blind?« fragte ich den Mann.
    »Ja. Da, sehen Sie selbst.« Als Demonstration nahm er die Brille ab, so daß ich seine toten Augen sehen konnte. Dieser Mann spielte uns nichts vor.
    »Er ist trotzdem ein Killer!« keuchte Kroppek.
    »Bitte, halten Sie sich zurück!«
    Der Blinde setzte die Brille wieder auf. »Was ist das für ein Mann?« fragte er.
    »Jemand, der gesehen hat, wie Sie und andere Bewohner dieses Hauses seinen Partner umgebracht haben.«
    »So, sagte er das?«
    »Und das stimmt auch!« meldete sich
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