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0500 - Die Quelle des Lebens

0500 - Die Quelle des Lebens

Titel: 0500 - Die Quelle des Lebens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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meiner früheren Inkarnationen irgendwann einmal angetragen worden sein muß.«
    »Wie dann?«
    »Du lebst einfach«, sagte der Lord. »Du lebst und lebst und lebst. Du hast die Ewigkeit zur Verfügung. Eine unendlich lange Zeitspanne. Du kannst über Jahrtausende planen, über Jahrmillionen - soweit du denken kannst.«
    »Science fiction«, sagte Zamorra. »Unsterblichkeit, das ist etwas für Romanhelden.«
    »Daß es sie in der Wirklichkeit gibt, siehst du an mir«, erwiderte Saris. »Du würdest nur darauf achten müssen, daß dich niemand tötet. Denn gegen gewaltsamen Tod ist niemand gefeit. Du nicht, ich nicht. Dein Freund Bill Fleming nicht. Gryf nicht, der schon seit mehr als achttausend Jahren lebt. Asmodis nicht! Mord ist immer das Ende. Aber es gibt Möglichkeiten, dieses Ende hinauszuschieben. Sehr weit hinauszuschieben. So weit, daß man es nicht sehen kann. Meines kann ich noch lange nicht sehen. Ich muß nur aufpassen, daß mich nicht vorher jemand tötet.«
    »Es könnte auch sein, daß du nicht rechtzeitig die richtige Frau findest«, sagte Nicole. »Oder würdest du soweit gehen, eine Frau zu vergewaltigen, damit rechtzeitig dein Sohn auf die Welt kommt?«
    Entsetzt starrte er sie an. »Bist du wahnsinnig?« stieß er hervor. »Bei den alten Göttern - wer könnte so etwas tun?«
    »Ein Mann in Torschlußpanik, der in seiner Verzweiflung keine Chance mehr sieht, sein Überleben in einer neuen Inkarnation zu sichern. Dir bleiben nicht mehr viele Jahre.«
    »Jahre genug«, erwiderte er zornig. »Noch nie hat ein Llewellyn derlei nötig gehabt. Und jedes Jahr, Nicole, hat 365 Tage! Jeder Tag ist eine Chance für eine Bekanntschaft und eine Liebe!«
    Nicole zuckte mit den schmalen Schultern. »Na schön, lassen wir das mal beiseite. Wie sollte die Unsterblichkeit für Zamorra aussehen?«
    »Langlebigkeit. Er hat die Anlagen dafür.«
    Zamorras Augen wurden schmal. »Was willst du damit sagen, Lord?«
    »Es gibt für dich zwei Möglichkeiten«, sagte er. »Entweder bist du dazu auserwählt, unsterblich zu werden, oder dazu, schon sehr bald zu sterben. Auf jeden Fall bin ich auserwählt, dir den Weg zur Unsterblichkeit zu weisen. - Du wirst sie erlangen oder sterben.«
    »Jeder stirbt irgendwann«, sagte Zamorra trocken..
    Saris nickte.
    »Aber nicht jeder stirbt innerhalb der nächsten vier Wochen…«
    ***
    »Was, zum Teufel, faselst du da?« entfuhr es Zamorra. »Ich wäre dir sehr verbunden, Mylord, wenn du allmählich damit anfingest, dich allgemeinverständlich auszudrücken. Du redest und redest, machst Andeutungen gleich im Dutzend-Pack und schaffst es dabei allenfalls, mich zu verärgern, auch wenn du es scheinbar darauf anlegst, mir mit deinen Andeutungen den Mund wässerig zu machen! Komm, raus mit der Sprache. Und wenn du glaubst, nicht Tacheles reden zu können, dann laß es lieber ganz sein!«
    Saris nippte am Aperitif. »Wird Zeit, daß aufgetragen wird«, brummte er.
    Zamorra begriff den Lord nicht. Sonst pflegte er doch immer schnell zum Kern der Dinge zu kommen!
    Nicole beugte sich leicht vor und sah Sir Bryont durchdringend an. »Ich zitiere: Du bist dazu auserwählt, unsterblich zu werden, oder dazu, schon sehr bald zu sterben. Auf jeden Fall bin ich auserwählt, dir den Weg zur Unsterblichkeit zu weisen. Und dann hast du angedeutet, Zamorra könne innerhalb der nächsten vier Wochen sterben! Muß ich erst auch noch den letzten Respekt vor schottischem Adel verlieren und dir unter dem Tisch ans Schienbein treten«
    Zamorräs Augen wurden schmal. Es geschah selten, daß Nicole dermaßen radikal wurde.
    »Von wem wurde Zamorra ausersehen? Von wem du, Bryont? Und wie kommst du auf diese Zeitspanne von vier Wochen?«
    Saris lehnte sich mit seinem Stuhl zurück. »Ich kann es euch nicht sagen«, erwiderte er. »Ich versuche es ja die ganze Zeit über, aber es scheint eine Sperre in mir zu geben, die mich daran hindert. Seltsam, nicht? Man sollte meinen, daß die Llewellyn-Magie derlei nicht zuläßt. Aber da scheint jemand noch etwas stärker zu sein.«
    »Wer? Vielleicht - Merlin?« hakte Nicole nach.
    Aber Saris schüttelte den Kopf. »Wer es nicht ist, kann ich euch mit Bestimmtheit sagen; die Sperre verhindert nur, daß ich über meinen wahren Auftraggeber rede. Außerdem - ihr habt schon einige Male mit Merlin zu tun gehabt. Wenn er etwas von euch wollte, würde er sich nicht direkt an euch wenden. Und er hätte in den letzten Tagen und Wochen bestimmt Möglichkeiten dazu
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