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0500 - Die Quelle des Lebens

0500 - Die Quelle des Lebens

Titel: 0500 - Die Quelle des Lebens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war, füllte die drei Gläser neu. Als Zamorra nach dem Eis greifen wollte, stoppte ihn der Lord.
    »Vielleicht braucht ihr beide einen kräftigeren Schluck«, sagte er. »Ich werde euch zur Quelle des Lebens führen.«
    ***
    Gegenwart…
    Der weißhaarige Mann im hellen Maßanzug nickte. »Öffnen Sie«, sagte er ruhig.
    Der Chauffeur stieg aus, ging um den Wagen herum und öffnete die rechte Fondtür in genau dem Moment, als ein Endvierziger mit Stirnglatze und Oberlippenbart den weißen 600 SEL erreichte. »Bitte, steigen Sie ein, Sir.«
    Der Ankömmling beugte sich in den Wagen. »Guten Tag, Sir. Ist es erlaubt?«
    »Das hat Ihnen mein Chauffeur doch schon gesagt. Setzen Sie sich!« Der Chauffeur schloß die Tür und blieb während des kurzen Gesprächs draußen.
    »Es geht um Lord Saris ap Llewellyn«, sagte der alte Mann im seidenen Maßanzug. Schneeweiß war sein Haar, was ihn nur noch besser aussehen ließ. Aber in seinem Gesicht gab es ein paar kleine Fältchen, die verrieten, daß er nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens gestanden hatte und daß ihm eine Menge Leid widerfahren war.
    »Waliser?«
    Der alte Mann, der gut 80 Jahre zählen mochte, zuckte mit den Schultern. »Schotte. Warum er einen walisischen Namen trägt, verliert sich im Dunkel der Geschichte. Aber das hat Sie nicht zu interessieren. Töten Sie ihn.«
    Der Mann mit der Stirnglatze nickte. »Sie kennen den Preis?«
    »Wollen Sie nachzählen?« Der Alte deutete auf einen prall gefüllten Briefumschlag, der auf der Mittelarmlehne lag. »Öffnen Sie den Umschlag auf jeden Fall. Sehen Sie sich das Foto an.«
    Der Killer hob die Brauen und öffnete den Umschlag, nahm das Foto heraus, ohne das Geld auch nur zu beachten.
    »Ihr Vertrauen ist bemerkenswert, Sir«, sagte der Alte.
    »Wenn der Betrag nicht stimmt, werde ich in eigenem Interesse aktiv«, erwiderte der Killer gelassen. »So, wie ich Ihrem Wort vertraue, dürfen Sie meinem vertrauen. Bislang habe ich noch jedes meiner Opfer eliminiert. Das ist der Lord?« Er hielt das Foto hoch.
    »Nein. Den Mann auf dem Foto dürfen Sie unter keinen Umständen töten. Notfalls haben Sie alles andere, auch meinen Auftrag, zurückzustellen, um diesen Mann zu schützen.«
    »Warum?«
    »Weil er mir persönlich gehört«, sagte der Weißhaarige. »Töten Sie den Lord. Wenn Sie ihn nicht töten können, dann seine Frau. Aber diesen Mann rühren Sie nicht an. Schützen Sie ihn notfalls mit Ihrem Leben. Sie werden allerdings vermutlich beide eng beisammen antreffen.«
    »Das kostet aber extra.«
    Der Weißhaarige lachte leise. »Hätten Sie das Geld im Umschlag nachgezählt, wüßten Sie jetzt schon, daß ich als Bonus für die Auftragsergänzung Ihr Honorar verdoppelt habe.«
    Auch jetzt zählte der Mann mit der Stirnglatze nicht nach. »Ich werde Ihren Auftrag Ihrer Bezahlung entsprechend ausführen«, sagte er. »Wer ist der Mann auf dem Foto?«
    »Ein Franzose. Professor Zamorra.«
    Der Killer lächelte und öffnete die Autotür, um auszusteigen. »Ich werde mein Bestes tun, Mister - Gerret.«
    ***
    Vergangenheit…
    »Zur Quelle des Lebens führen«, echote Zamorra. »Was soll das heißen? Was ist diese Quelle des Lebens?«
    Saris beugte sich vor. »Darauf werde ich dir in dieser Nacht nicht antworten«, sagte er. »Ich sage dir nur, daß du danach bessere Chancen haben wirst, all das zu tun, wozu du ausersehen bist.«
    »Du bist betrunken, Mylord«, sagte Zamorra leise. »Laß uns morgen weiter darüber reden, ja?«
    »Wie du meinst«, erwiderte Saris. »Allerdings werde ich dir im nüchternen Zustand nichts anderes sagen.«
    Am kommenden Mittag lud Saris seine Gäste nach Inverness zu einem Essen in ein gepflegtes Restaurant mit internationaler Küche ein. Lady MacGrew war nicht mitgekommen. Sie fühle sich unpäßlich, ließ sie sich entschuldigen. Dem Lord war es recht. So konnten sie sich wenigstens über die Dinge unterhalten, die in Sandys Gegenwart nicht mehr zur Sprache gebracht werden durften.
    »Also, mein Freund«, verlangte Zamorra. »Jetzt mal raus mit der Sprache. Wozu bin ich ausersehen, und weshalb sollte ich dafür bessere Chancen benötigen? Was hat es mit dieser sogenannten Quelle des Lebens auf sich?«
    Saris beugte sich vor. »Würdest du es nicht als schön empfinden, unsterblich zu sein?«
    »Unsterblich wie du?« entfuhr es Zamorra. Er wechselte einen schnellen Blick mit Nicole.
    Saris schüttelte den Kopf. »Nicht wie ich. Nicht über eine Erbfolge, wie sie mir in einer
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