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0500 - Die Quelle des Lebens

0500 - Die Quelle des Lebens

Titel: 0500 - Die Quelle des Lebens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gehabt.«
    Zamorra nickte. »Läßt sich diese Sperre vielleicht knacken?« erkundigte er sich.
    Saris zuckte mit den Schultern. »Du könntest es ja mal versuchen. Aber bitte nicht hier im Lokal.«
    »Sicher«, sagte Zamorra. »Dein rätselhafter Auftraggeber hat dir doch sicher, als er dich auserwählte, auch mitgeteilt, wie die ganze Aktion ablaufen soll.«
    Ihm war, als lausche Saris in sich hinein und als empfange er in diesem Augenblick Instruktionen. Zamorra wünschte sich, Sari’s Gedanken lesen zu können. Aber dazu reichten seine schwachen telepathischen Fähigkeiten nicht aus. Auch Merlins Stern, das unter dem Hemd vor seiner Brust hängende Amulett, sprach nicht an. Natürlich nicht! Es warnte ja nur vor Schwarzer Magie, und die war im Zusammenhang mit dem Lord undenkbar.
    Nicole mit ihren feinen Sinnen schien auch nichts zu fühlen. Sie faßte nach Zamorras Unterarm. »Erinnerst du dich an die Chibb?«
    Zamorra nickte. Natürlich. Es waren unnatürlich schlanke, silberhäutige Wesen mit übergroßen Augen, die mit ihren Raumschiffen durch andere Dimensionen eilten und sich blutige Schlachten mit ihren Erzfeinden, den schattenhaften Meeghs, lieferten. Gerade so, als wären sie die Vorlage für einen Science-fiction-Film wie »Krieg der Sterne«, dessen 2. Teil demnächst in den Kinos anlaufen sollte.
    Die Chibb kannten sein Amulett, das sie »Medaillon der Macht« nannten. Zamorra selbst hatten sie als »Auserwählten« tituliert, aber ihm auch auf drängendes Nachfragen nicht verraten können oder wollen, wozu er auserwählt war. Und jetzt machte Lord Saris Andeutungen, die in eine ähnliche Richtung gingen!
    Auserwählt, unsterblich zu werden oder schon sehr bald zu sterben!
    Hatte das eine etwas mit dem anderen zu tun?
    »Ich weiß nur, daß ich dir den Weg zur Quelle des Lebens zeigen soll«, sagte Saris maschinenhaft unbetont. »Alles weitere wird sich dort zeigen. Ich kann dir dazu nicht mehr sagen. Du wirst es erfahren, wenn es soweit ist.«
    Na prächtig, dachte Zamorra, dem die ganze Sache allmählich zu bunt wurde. Wenn außer vagen Andeutungen nichts von Lord Saris zu erfahren war, schien dessen rätselhafter Auftraggeber nicht gerade einer von der selbstsicheren Art zu sein. Warum glaubte er dem Lord so wenig trauen zu dürfen, daß er ihm Informationen vorenthielt, an denen Zamorra interessiert war?
    »Sag mal, Bryont - besteht eigentlich auch die Möglichkeit, daß ich einfach ablehne?«
    Saris sah ihn verblüfft an. »Ablehnen? Bist du irre? Die Unsterblichkeit ablehnen?« Vor lauter Überraschung hatte er dabei seine Stimme erhoben. »Das meinst du doch nicht im Ernst! Die Unsterblichkeit ist ein Geschenk, das dir die Zeit gibt, die du brauchst, um…«
    »Das sagtest du schon einmal«, unterbrach Zamorra trocken und merkte, wie an einem der Nachbartische ein Mann spitze Ohren bekam. Er war überaus elegant gekleidet, trug an der linken Hand einen kostbar gearbeiteten und mit Brillanten besetzten Ring, der ein kleines Vermögen gekostet haben mußte, und blickte demonstrativ in eine andere Richtung, als Zamorra auf ihn aufmerksam wurde. Trotzdem wurde Zamorra das Gefühl nicht los, daß der Mann im seidenen Maßanzug, der Anfang oder Mitte der 60 sein mußte, sich sehr für das Gespräch an Saris’ Tisch interessierte.
    Für einen ganz kurzen Augenblick, als der Mann sich zur Seite wandte, glaubte Zamorra ihn zu kennen. Die Art der Kopfbewegung hatte er schon einmal gesehen! Aber an mehr konnte er sich nicht erinnern.
    »Vielleicht sollten wir uns doch im Castle weiter über diese Sache unterhalten«, schlug er vor. »Hier haben nicht nur die Wände, sondern auch die Gäste Ohren.«
    »Du meinst, wir werden belauscht?« wunderte sich der Lord.
    Zamorra machte eine Kopfbewegung in Richtung Nachbartisch. »Kennst du den Vogel?«
    »Nie gesehen«, erwiderte der Lord spontan. »Du glaubst, der könnte…? Aber welches Interesse sollte er haben, uns zu belauschen?«
    »Du hast etwas zu laut das Wort ›Unsterblichkeit‹ gekräht«, sagte Zamorra.
    Saris seufzte.
    Nicole erhob sich. »Ich werde den Gentleman einfach mal an unseren Tisch bitten«, sagte sie entschlossen. »Vielleicht stellt er sich uns dann mit Namen vor!«
    Ihre Strategie des frontalen Überraschungsangriffs funktionierte nicht. Denn im gleichen Moment, als sie auf den Tisch zuging, an dem der Elegante alleine saß, winkte der dem Kellner und ließ sich die Rechnung vorlegen. Nicole blockte er höflich, aber bestimmt ab.
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