Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
050 - Monsterburg Höllenstein

050 - Monsterburg Höllenstein

Titel: 050 - Monsterburg Höllenstein
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Million
Dollar waren kein Pappenstiel.
    Abwesend erlebte sie die
Paßkontrolle und wartete dann am Verteilerband auf ihr Gepäck. Sie pflückte es
heraus. Da sie keinen Gepäckträger finden konnte, trug sie es kurzerhand selbst
aus dem Gebäude. Die beiden Koffer waren zum Glück nicht allzu schwer. Jessica
hatte nur das Notwendigste mitgenommen. Taxis waren genügend vorhanden. Als sie
dem Fahrer das Ziel sagte, fielen diesem die Mundwinkel herunter. »That is very
weit…«, versuchte der Mann in radebrechendem Englisch der Amerikanerin zu
erklären, daß die Kosten für die Fahrt sehr hoch sein würden. Mit der Geste des
Zahlens machte er plausibel, daß es ohne Anzahlung nicht gehen würde. Jessica
Paine begriff und drückte ihm eine Hundert-Dollarnote in die Hand. Dann erst
war er bereit, sein Fahrzeug zu starten. Etwa eine Stunde Fahrt lag vor ihm.
Über die Autobahn ging es schnell. Besonders um diese Zeit. Für Herbert Hoven
begannen die Schwierigkeiten erst nach Verlassen der Autobahn. In der
angegebenen Ortschaft, in deren Nähe sich die Burg Höllenstein befinden
sollte, hielt er, um sich bei einem Passanten zu erkundigen. Es war ein
Ausländer, der ihm keine Auskunft geben konnte. Hoven schob die Schirmmütze
nach hinten und seufzte. »That wird schwierig, Miß…« Der stoppelbärtige Mann
wiegte bedenklich den Kopf. »I think we have no Chance.« Um diese vorangeschrittene
Stunde war kaum noch jemand in dem kleinen Weinort auf der Straße anzutreffen.
Jessica Paine ahnte, worum es ging. Der Mann wußte nicht, wo die Burg lag. Aber
Hoven wußte sich zu helfen. In einer Kneipe an der Straßenecke brannte noch Licht.
»I come gleich back«, radebrechte er und deutete zum Eingang des Wirtshauses.
»Please, wait for me…«
    Die Amerikanerin sah dem
Taxifahrer nach, wie er die schmalen Sandsteinstufen hochging und hinter der
Tür verschwand. In der Eckkneipe saßen noch drei Männer an einem Tisch.
Offensichtlich Einheimische. Einer von ihnen war der Wirt. Er trug eine
abgewetzte Hose, eine Lederschürze und ein rot-weiß kariertes Hemd. Hoven
brachte sein Anliegen vor. »Burg Höllenstein?« echote der Wirt. »Wie kommen Sie
denn darauf, Mann?«
    »Ich habe einen
Fahrgast, der will dorthin.«
    »Heute nacht noch?«
    »Ja.« Dann sah Hoven
etwas, das er nicht verstand. Die beiden anderen Männer am Tisch des Wirts
warfen sich einen schnellen, verstohlenen Blick zu. Dem Taxifahrer entging die
Geste nicht.
    Er hatte genügend
Menschenkenntnis, um in Gesichtern zu lesen. »Nanu?« reagierte er sofort.
»Stimmt etwas nicht?«
    »Wie kommen Sie denn
darauf?« meinte der Wirt. »Sie haben mit Ihren Gästen einen vielsagenden Blick
gewechselt.«
    »Unsinn! Es ist eben nur
etwas ungewöhnlich.«
    »Was ist ungewöhnlich?«
    »Daß jemand hier
vorbeikommt und um diese Zeit noch zur Burg will.«
    »Und was ist daran so
ungewöhnlich?«
    Der Wirt verdrehte die
Augen. »Nun, daß um diese Zeit noch jemand hochfährt… Am Fahren liegt’s nämlich.
Bis zur Burg kommen Sie nicht. Die letzten fünfhundert Meter führt ein
Wanderpfad zwischen den Bäumen entlang. Der Weg steigt ziemlich. In der
Dunkelheit ist es beschwerlich zu gehen. Warten Sie bis morgen.«
    »Geht nicht. Ich habe
einen Fahrgast, der will unbedingt noch heute nacht auf die Burg.«
    »Dann sagen Sie diesem
Fahrgast, daß er sich die Kosten sparen soll. Um diese Zeit ist da oben alles
geschlossen. Bis höchstens neun Uhr wird man eingelassen. Nachher geht gar
nichts mehr.«
    »Mhm«, machte der Taxifahrer
und kratzte sich am Kinn. »Hört sich alles nicht sehr einladend an.«
    »Ist auch nicht sehr
einladend«, ließ da einer der Gäste am Tisch sich vernehmen. »Jedenfalls nicht
so, daß man sie unbedingt gesehen haben muß…« Der Sprecher griff nach seinem Weinglas
und führte es langsam zum Mund. »Das Essen ist auch nicht besonders«, meinte
der zweite Gast, ein dunkelhaariger Mann mit altmodischer Hornbrille. »Da kocht
der Wirt hier besser.« Allgemeines Gelächter war die Reaktion. »Sie sehen, es
lohnt sich nicht, jetzt noch hochzufahren. Zu essen bekommt ihr Gast ohnehin
nichts mehr, und Unterkunft wird man ihm auch nicht mehr gewähren. Das einzige,
was dort oben geboten wird, ist die Aussicht über das Land. Aber dazu muß man
am Tag oben sein.« Herbert Hoven spürte es ganz deutlich. Die Männer rieten ihm
von der Fahrt ab, auch wenn sie es nicht direkt sagten. »Was ist der wirkliche
Grund?« fragte er unvermittelt. »Wenn Sie’s so genau
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher