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050 - Das Kind der Hexe

050 - Das Kind der Hexe

Titel: 050 - Das Kind der Hexe
Autoren: Dämonenkiller
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haben. Und es muss an einem bestimmten Tag geboren werden, zu einer bestimmten Stunde und an einem vorbestimmten Ort. Nur wenn sich das erfüllt, bekomme ich mein Opfer. Du bist dazu ausersehen, es mir zu überreichen, Voisin. Somit liegt es auch an dir, zu bestimmen, wo und wann unser Verbündeter und Widersacher mit seiner Sense ernten wird. Denke stets daran, Voisin, ihr seid alle verflucht. Nur indem ihr das Böse sät, könnt ihr der Verdammnis entrinnen. Es wird ein faszinierendes Schauspiel sein, wenn sie alle versuchen werden, ihrem zugedachten Schicksal zu entrinnen. In diesem Sinne also, Voisin: Es lebe der Tod!«

    Coco erwachte durch die Bewegung in ihrem Leib. Sie öffnete die Augen. Draußen dämmerte der neue Morgen. Es war diesig und trübe. Die Bäume im Park der Jugendstilvilla waren längst kahl. Ihre Äste reckten sich wie die Arme von Ungeheuern aus dem Nebel. Es war ein kalter, unfreundlicher Oktobertag.
    Vor dem Grau des Fenstervierecks hob sich die Silhouette einer Gestalt ab. Dort stand Dorian und rauchte. Die Glut seiner Zigarette leuchtete auf. Er stieß hörbar den Atem aus und hüllte sich in Qualm. Ein Bild der Trostlosigkeit. Dorian blickte kurz zu ihr. Sie stellte sich schlafend. Dann starrte er wieder in die nasskalte Morgendämmerung hinaus.
    Coco zuckte unwillkürlich zusammen, als wieder das Leben in ihr mit Füßen und Fäusten gegen ihren Leib trommelte. Und sie hörte die lautlose Stimme aus ihr.
    So kalt und eng … So eng … Will hinaus …
    Es wird bald geschehen. Nur Geduld, mein Kleines. In wenigen Tagen schon ist deine Zeit gekommen , dachte sie.
    Und dann? , fragte die schwache, ängstliche Stimme in ihr. Wie wird es sein? Wie sieht es außerhalb der Enge aus? Ich möchte es wissen.
    Du wirst es früh genug erfahren , dachte sie für ihr Kind. Und für sich allein: Du wirst noch früh genug die Schrecken dieser Welt kennen lernen. Und dann wirst du mich vielleicht verfluchen, weil ich dir den Schutz meines Körpers nicht länger gewährt habe. Aber so sehr sie sich auch bemühte, ihre Ängste zu unterdrücken, ihre sorgenvollen Gedanken für sich zu behalten, das Ungeborene spürte die Vibration ihrer Emotionen. Coco bekam einen leichten Krampf, als sich das Kind in ihrem Körper fester zusammenrollte, seine Gliedmaßen an den unfertigen Körper presste.
    Und die lautlose Stimme wurde noch ängstlicher.
    Was lauert dort hinter der Wärme? Es ist dunkel und groß und drohend. Ich habe Angst. Eine schwarze Wolke ist über uns und drückt auf mich. Sie macht alles noch enger. Und sie ist so kalt. Jetzt kommt sie näher. Es – wird kälter. Sie lastet so schwer. Du musst mir beistehen, Mutter. Mutter, beschütze mich!
    Die schwarze Wolke!
    Coco hatte diesen Ausdruck für das drohende Unheil geprägt, das über ihnen schwebte. Schon als sie mit ihrem Ungeborenen zum ersten Mal in Gedankenkontakt getreten war, hatte es über eine Schwärze geklagt, die nach ihm griff. Das Kind hatte mit seinem Urinstinkt schneller als sie mit ihren magischen Fähigkeiten erkannt, dass Olivaro einen unheilvollen Fluch auf sie geladen hatte.
    Aber Coco versuchte, ihr Kind zu beruhigen, indem sie sagte: »Das ist nur eine schwarze Wolke. Sie zieht schnell wieder vorbei.«
    Doch die schwarze Wolke blieb, überschattete ihr Leben. Wann würde die Wolke das Gewitter über ihnen entladen, das sie in sich trug? Du hast nichts zu befürchten , besänftigte Coco ihr Ungeborenes. Ich sorge dafür, dass alles gut wird.
    Die Gedanken des Kindes wurden ruhiger. Coco fühlte, dass es sich in ihrem Leib entspannte. Es war eingeschlafen. Coco spürte einen Luftzug. Durch die geschlossenen Lider bemerkte sie eine Bewegung. Sie hielt die Augen weiterhin geschlossen. Dorian beugte sich über sie – von ihm ging der widerwärtige Geruch kalten Rauchs aus. Sein Atem wurde ihr unerträglich.
    Er küsste sie zaghaft auf die Stirn. »Warum verstellst du dich, Coco? Ich weiß, dass du wach bist. Ich möchte mit dir reden.«
    Sie schlug die Augen auf. Er saß am Bettrand. In seinen grünen Augen spiegelten sich die knorrigen Äste der Bäume, wie Tentakel, die sich auf sie zuschlängelten …
    »Worüber?«
    »Über ihn.« Er strich mit der Hand zärtlich über die Bettdecke, die sich über ihrem gewölbten Leib spannte.
    »Wieso glaubst du, dass es ein Junge wird?«
    »Du müsstest es eigentlich wissen, Coco«, meinte er mit einem leisen Lächeln.
    Sie erwiderte es nicht. »Das ist doch nicht von
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