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050 - Das Kind der Hexe

050 - Das Kind der Hexe

Titel: 050 - Das Kind der Hexe
Autoren: Dämonenkiller
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Groll in einem Donner, der sie erbeben ließ:
    Magus, Magus, nicht erzürnen will ich dich, sondern dich entzücken und dir hörig sein!
    Die Hexe spürte, dass seine Wut verrauchte wie der Dampf der Opferschalen. Der Magus beruhigte sich wieder unter ihrer beschwörenden, besänftigenden Stimme. Es gelang ihr, seine Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was sie ihm zu bieten hatte … ihre Seele. Sie war sein. Er konnte damit spielen, wie es ihm beliebte. Und er nahm sie in sich auf wie ein Sterblicher den Atem.
    »Seit ich zuletzt bei dir war, hat sich viel zugetragen in dieser Welt und in der anderen. Es gab für mich Niederlage und Triumph, Voisin. Den Triumph habe ich ausgekostet, die Niederlage aber nicht vergessen.«
    Magus – nimm mich als Werkzeug deiner Rache!
    »Wie klug du bist, Voisin. Ha, du bist mir mehr wert als alle Schwarzblütigen, die mir Treue schworen und mich dann feige verrieten. Ich wollte einst Macht über die Sterblichen und meine dämonischen Brüder. Ich wollte herrschen. Doch werde ich mich mit der Macht allein begnügen, Schicksal spielen, ohne Herrscher zu sein. Und du wirst meinen Willen ausführen, Voisin.«
    Sage mir, was ich zu tun habe, Magus!
    »Es ist nicht viel. Nein, nein, du hast nur eine Kleinigkeit zu tun. Die Hauptaufgabe fällt einem anderen zu – einem, der über uns allen steht. Der mir Freund und Feind zugleich ist. Dem ich viel geopfert habe, den ich aber nie ganz befriedigen konnte. Denn er ist unersättlich in seiner grenzenlosen Gier. Er ist der ständige Begleiter eines jeden, und selbst ich muss mich vor ihm hüten. Er ist auch jetzt hinter mir – hinter dir, Voisin. Wenn er mir über die Schulter blickt, dann heißt es sich vorsehen! In diesem Augenblick noch mein Verbündeter, kann er im nächsten schon mein Widersacher sein. Er ist – unberechenbar. Und doch liebe ich ihn in dieser Zeit. Denn er wird ernten, was ich säe. Errätst du, wen ich meine, Voisin?
    Du hast Angst, geschätzte Hexe? Ja, ich gestehe sie dir zu. Denn er könnte auch Geschmack an dir finden, Voisin. Auch du bist vor ihm nicht gefeit, denn, wie gesagt, er ist unberechenbar. Wenn man mit ihm spielt, dann weiß man nie, wie es endet. Und doch hat das Spiel mit ihm einen unbeschreiblichen Reiz, den ich nicht missen möchte. Und sooft er auch mein Gegner war, ich lasse ihn dennoch leben – den Tod.«
    Die Hexe spürte, dass sie von einer unheimlichen Kälte erfasst wurde. Ein Hauch des Todes strich über sie hinweg, der sie ahnen ließ, wie das Danach sein würde. Aber dann war alles wieder vorbei. Sie spürte erneut eine unbändige Kraft, die ihren schönen jungen Körper durchströmte, zu dem ihr Magus verholfen hatte. Vergessen war die Todesahnung. Sie klammerte sich fester noch als zuvor an ihren Meister und Beschützer, dessen Macht einzig und allein sie vor den Zugriff der kalten Knochenhand bewahren konnte.
    Die unirdische Stimme ihres Meisters bekam etwas Schwärmerisches, als er ihr seinen Willen kundtat.
    »Ich habe einen Fluch ausgesprochen, Voisin, der einen bestimmten Kreis von Personen betrifft. Es sind alles Sterbliche, wenngleich es einige aus dem Kreis der Schwarzblütigen ebenfalls verdient hätten, darin aufgenommen zu werden. Aber ich habe Zeit und werde mich ihnen später widmen. Auch du gehörst in den Kreis der Verdammten, Voisin, und dein Schicksal ist so ungewiss wie das der anderen. Ich liebe es, mich selbst zu überraschen, denn die Existenz eines Wesens, das alles Zukünftige selbst vorher zu bestimmen vermag – abgesehen von der Stunde, in der der unersättliche Tod es holt – eine solche Existenz ist schal.
    Der Kreis der Verdammten ist groß. Es gehören dazu viele, die mir dienen wollen wie du, Voisin. Und es gehört eine Sterbliche dazu, die mich verschmähte. Dann ist da ein Mann, dem ich einiges verdanke, der aber meinen Dank nicht will und ein erbärmliches Dasein im Unglück ewigem Glück vorzieht. Er soll es bekommen – grenzenloses Leid und Unglück. Er wird hilflos zusehen müssen, wie der Tod, der jetzt schon über dem Kreis der Verdammten schwebt, wahllos zuschlägt. Und ich werde mich daran ergötzen, wie sie fallen, einer nach dem anderen. Es wird ein bitteres Sterben sein, Voisin. Der besondere Reiz für mich ist, dass ich selbst nicht weiß, welcher Verdammte zu welchem Zeitpunkt an die Reihe kommt. Ich habe nur die Saat ausgeworfen, ernten wird der unberechenbare Tod.
    Nur eines habe ich verfügt: Es wird ein Kind geboren, und das möchte ich
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