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050 - Das Kind der Hexe

050 - Das Kind der Hexe

Titel: 050 - Das Kind der Hexe
Autoren: Dämonenkiller
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dem anderen verlängerte er das Leben – unser aller Magus, Herr über unsere Seelen!«
    Und der Chor murmelte: »Herr unserer Seelen!«
    Frank stimmte unwillkürlich mit ein. Ihm wurde etwas Knochenhartes in die Hand gedrückt. »Brich es!«, forderte eine zischende Stimme. Und Frank brach das unbekannte Ding in seiner Hand entzwei.
    »Magus verlangt ein Opfer von euch«, fuhr Margarita Voisin fort. »Im Verhältnis zu dem, was ihr von ihm bekommt, soll eure Gegenleistung gar bescheiden sein. Magus ist in seiner Großmut unübertroffen. Also huldigt ihm.«
    Magus, Magus! , gellte es in Franks Kopf. Nimm unser bescheidenes Opfer!
    Ich träume, redete sich Frank ein. Und weil er alles nur für einen Traum hielt, machte er mit. Im Traum konnte man dem Wahnsinn verfallen und dem Teufel dienen – ohne dass dies Einfluss auf die Realität hatte. Und deshalb ging Frank ganz aus sich heraus. Jemand stopfte ihm etwas in den Mund, das sich wie rohes, blutiges Fleisch anfühlte. Und Frank kaute gierig. Sein Körper stand wie unter Feuer. Er brannte lichterloh. Aber der siedende Schmerz war ihm nicht Qual, sondern Befriedigung.
    Die Hexe Voisin reckte sich vor dem Altar für den Teufel. »Unzählige Leben hat euch der Magus aus der Schwarzen Familie gegeben – aber nur eines braucht ihr ihm zu opfern.«
    Eine Hand tauchte auf und dann klatschte etwas gegen Franks Brust. Er verrieb sogleich den ätzenden, stinkenden Brei auf seinem Körper.
    »Jeder von euch wird ein Teil dazu beitragen, dass die Opferung ein voller Erfolg wird«, rief wieder die gellende Stimme der Voisin. »Doch nur einer kann auserwählt werden, das Opfer darzubringen. Die anderen werden seinen Namen nicht erfahren. Nur der Auserwählte selbst wird um seine Bestimmung wissen. So verlangt es Magus.«
    »Und so wollen es deine Diener, Magus!«, rief der Chor der Teufelsdiener.
    Becher mit dampfendem Gebräu wurden gereicht. Qualm vernebelte das Gewölbe, berauschte die Teufelsdiener, brach ihren Widerstand, machte sie willenlos.
    »Das Kind!«, sagte die Hexe Voisin vor.
    »Das Kind!«, wiederholte der Chor monoton.
    »Es wird geboren, um zu sterben!«
    »… geboren, um zu sterben.«
    »Am achtundzwanzigsten Oktober!«
    »… diesem achtundzwanzigsten Oktober …«
    »In der Webber-Klinik.«
    »In unserer Mitte wird es sterben.«
    Frank Gilmore hörte sich auf einmal wie ein Verrückter schreien. Er wusste nicht, was er tat, als er um sich schlug und zur Wendeltreppe rannte. Niemand hielt ihn auf, obwohl er es sich insgeheim wünschte, dass sich ihm jemand in den Weg stellte. Aber alle wichen ihm aus. Sahen ihm mit erwartungsvollen Blicken nach. Als er oben in der Empfangshalle war, öffnete ihm jemand die Tür. Der Kies spritzte unter seinen Schuhen, als er den Weg zur Straße hinunterrannte. Er wusste, dass er sich beeilen musste, wenn er sein Ziel erreichen wollte … und dabei flehte er, dass irgendetwas ihn aufhalten möge. Aber der Zauber der Hexe war stark. Er erreichte die Straße, als ein silbergrauer Rolls-Royce um die Ecke bog. Frank sah ihn aus dem Augenwinkel wie ein großes, behäbiges Ungetüm herangleiten. Lautlos. Tödlich. Er zögerte nur kurz – ein schwaches Aufbäumen gegen die überirdischen Mächte, die ihn beherrschten, bevor er auf die Fahrbahn sprang. Er hörte noch das Kreischen der blockierenden Räder. Dann wurde es schwarz um ihn. Er nahm es nicht mehr wahr, dass ein elegant gekleideter, jugendlich wirkender Mann aus dem Fond sprang und dem Fahrer zurief: »Mein Gott, Robert, verständigen Sie sofort über Autotelefon die Webber-Klinik! Sie sollen einen Krankenwagen schicken!«
    Der Mann aus dem Rolls-Royce war Amerikaner. Er hieß Jeff Parker. Der erste magische Kreis war geschlossen.
    »Entschuldigt«, sagte Parker abgehetzt, als er in die Jugendstilvilla stürzte. »Aber ich wurde durch einen Unfall aufgehalten. Irgend so ein Idiot sprang direkt vor den Kühler meines Mietwagens. Aber ich glaube, es ist nicht viel passiert.«
    Er küsste Coco auf die Stirn, schüttelte Dorian die Hand, drückte auch der verdutzten Miss Pickford einen schmatzenden Kuss auf die Backe und winkte dem völlig apathisch wirkenden Phillip zu. »Tut mir Leid. Aber ich werde nicht lange bleiben können. Meine Maschine geht in zwei Stunden. Es reicht gerade für eine Flasche Champagner … Nanu, wo sind denn Sullivan und Cohen?«
    »Sullivan ist im Keller«, antwortete Coco. »Ich glaube, er würde dort am liebsten für immer sein Lager
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